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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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seinen Fall erst einmal dargelegt hätte, würde sie ihm erlauben zu graben. Vielleicht würde sie ihm sogar zur Hand gehen.
    Matt zog den Ausdruck des Fotos aus seiner Tasche, strich ihn glatt und hielt ihn hoch, damit Gina ihn sehen konnte.
    Sie warf einen einzigen Blick darauf, erbleichte und befahl: »Schaff ihn mir aus den Augen.«
    »Warte. Was? Nein!«, protestierte Teo, oder wie immer er sich jetzt nennen mochte. »Gina, du musst mir zuhören …«
    Sie riss ihm das Foto aus der Hand und stolzierte davon.
    Als sie die abgedeckte Feuerstelle erreichte, kauerte sie sich davor, entfachte die Flammen neu und legte Äste nach. Sobald sie wieder loderten, warf sie den Ausdruck obendrauf.
    Gina hatte jeden Abzug vernichtet und die Datei gelöscht. Sie hatte diesen Ort niemals wiedersehen wollen, nicht einmal auf Zelluloid. Wo hatte er das gefunden?
    »Im Internet«, wisperte sie. Aus dem nichts jemals verschwand.
    Gina rieb sich die Augen. Sie fühlte sich wie betäubt, und das durfte nicht sein. Sie hatte eine Tour zu führen. Es gab niemanden, der für sie einspringen konnte.
    »Gina?« Melda stand auf der anderen Seite des Feuers. »Alles in Ordnung?«
    »Absolut.« Sie richtete sich auf und wischte sich die Hände an der Jeans ab. »Haltet euch in einer Stunde zum Aufbruch bereit.«
    »Was ist passiert?« Amberleigh schien an dieser Frage einen Narren gefressen zu haben.
    »Warum hast du Teo weggeschickt?«, wollte Ashleigh wissen. »Er war der einzige Mann hier, mit dem es sich zu sprechen lohnte.«
    »He«, beschwerte Tim sich.
    Ashleigh winkte verächtlich ab. »Mach dir nicht gleich ins Hemd. Du bist ganz okay, aber ich tauge nicht zur Stiefmutter. Vor allem nicht für einen Jungen, der mir altersmäßig so nah ist.«
    »Stiefmutter?«, wiederholte Derek, allerdings eher fasziniert als erschüttert.
    »Ich dachte, du machst gerade deinen Collegeabschluss«, erwiderte Tim.
    »Und?«
    »Willst du dir nicht erst einen Job suchen, bevor du heiratest?«
    »Um Himmels willen, wieso sollte ich so etwas tun?«
    »Was ist passiert?« Dieses Mal stampfte Amberleigh mit dem Fuß und stemmte die Hände in die Hüften. Das mochte bei anderen Menschen funktionieren, bei Gina weckte es lediglich den Wunsch, einen Wasserschlauch auf sie zu richten.
    »Pack zusammen. Kümmere dich um dein Pferd. Denn sonst schwöre ich …« Gina machte einen Schritt auf Amberleigh zu, und das Mädchen ergriff die Flucht.
    Sie sollte sich ein bisschen schämen, aber das tat sie nicht.
    Alle gingen an die Arbeit und ließen sie in Ruhe. Gina machte diesen Job schon so lange, dass er ihr zur zweiten Natur geworden war. Sie konnte Frühstück zubereiten, ihr Zelt abbauen und ihr Pferd satteln, ohne dabei allzu viel nachzudenken.
    Was gut war, denn sie hätte an nichts anderes denken können als daran, wie dumm sie gewesen war.
    Sie hatte sich darüber gewundert, warum Teo so schnell – besser gesagt: überhaupt – interessiert an ihr gewesen war; allerdings hatte das auf Gegenseitigkeit beruht. Sie hatte sich eingebildet, dass zwischen ihnen etwas Besonderes war, etwas, das sie nie zuvor gefühlt hatte. Aber Teo hatte diese Gefühle genauso manipuliert wie seinen Namen und seine Vita.
    Ihr Kopf schnellte hoch, als ihr ein anderer Gedanke kam. Auch seine Bewunderung für ihr fotografisches Talent war nur geheuchelt gewesen. Gina machte einen zittrigen Atemzug, beschämt darüber, wie viel ihr seine lobenden Worte bedeutet hatten. Er hatte lediglich herausfinden wollen, wo dieses verfluchte Foto aufgenommen worden war.
    Sie war versucht, ihre Kamera auszupacken, sie hinter irgendeinen Felsen zu werfen und nie wieder ein einziges Bild zu knipsen. Aber das Fotografieren war das Einzige, das ihr allein gehörte, etwas, das sie nur für sich tat. Sie konnte es nicht aufgeben, auch wenn ihr eine innere Stimme sagte, dass sie von nun an jedes Mal, wenn sie ihre Kamera zur Hand nahm, an Teo denken würde.
    Während die anderen frühstückten, schlenderte Gina in den Wald und versuchte, sich in den Griff zu kriegen. Solange ihre Hände so stark zitterten, konnte sie kein Pferd reiten, noch nicht einmal Lady Belle. Auch würde sie ihre Gäste nicht im Auge behalten oder ihnen die Schönheiten der Natur zeigen können, wie sie es für diesen Tag geplant hatte, wenn ihr vor lauter Tränen die Stimme versagte.
    Hatte sie nicht jemandem in der Gruppe versprochen, ihm einen Bären zu zeigen?
    Quatsch . Das war Teo gewesen. Tja, nachdem sie ihn nicht

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