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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zitterte, und Matts Hände, die noch immer an ihren Hüften lagen, verstärkten ihren Griff. Er wollte sie um Jase McCords Kehle schließen und zudrücken. Er hätte Gina die Wahrheit selbst enthüllt.
    Irgendwann.
    »Ich heiße Teo«, bestätigte er; doch weil er ihr jede Wahrheit sagen musste, die er ihr sagen konnte, um seine vielen Lügen zu überdecken, korrigierte er sich sogleich. »Vielmehr hieß ich so. Meine Mutter nannte mich Teo.«
    »Mateo.« Gina wich zurück, und Matts Hände fielen herab. Er ballte weiter die Fäuste; vielleicht würden sie sich dann nicht mehr so leer anfühlen. »Mateo Mecate?«
    »Volltreffer.« McCord gesellte sich zu ihnen, dann schob er seine breiten Schultern zwischen Matt und Gina, als fürchtete er, Matt könne ihr wehtun.
    Ein weiteres Mal.
    »Der alte Tattergreis Dr. Mecate«, wisperte Gina.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Noch nicht«, sagte McCord. »Aber das wirst du schon noch.«
    Matt ignorierte ihn. Das Einzige, was jetzt zählte, war sie.
    »Gina.« Er machte einen Schritt zur Seite, um an der massigen Gestalt des anderen Mannes vorbeisehen zu können. »Ich verdiene …«
    »Wir nannten dich den tattrigen Mecate«, unterbrach sie ihn. »Wir dachten, du wärst …« Sie betrachtete Matt von Kopf bis Fuß und lächelte verhalten. »Alt.«
    »Das bin ich nicht. Ich bin …« Er breitete die Hände aus. »Einfach nur ich.«
    Nun wurde ihr Mund ernst, und er wünschte sich dieses Lächeln zurück. »Nein, das bist du nicht. Zumindest bist du nicht der, der zu sein du behauptet hast. Du bist nicht Teo Jones.«
    Matt krümmte sich innerlich. Der Jones-Teil war ein Fehler gewesen. Aber alles andere entsprach der Wahrheit.
    Mehr oder weniger.
    »Wofür hältst du dich, Mann?« McCord grinste so breit, als wollte er jeden Moment losprusten oder ein Freudenlied anstimmen. Er musste Luftsprünge machen, seit er die Wahrheit entdeckt hatte. »Für Indiana Jones?«
    »Was?«
    »Dr. Jones. Archäologieprofessor. Du willst tief graben und verborgene Schätze finden?« McCord schnaubte. »Wo hast du deine Peitsche und deinen Hut gelassen? Kriegst du ’nen Ständer, wenn du an Harrison Ford denkst?«
    Im Moment schrumpfte jeder Ständer, den Matt gehabt haben mochte, rasant. Gott sei Dank. Weil nämlich die anderen inzwischen aus ihren Zelten gekrochen waren und sie umringten, um an dem Spektakel teilzuhaben.
    »Eigentlich hast du mir ja gesagt, wer du bist«, murmelte Gina. »Teo ist nicht so weit von Mateo entfernt, und das mit dem Dr. Jones …« Sie verdrehte die Augen, als wäre sie, vielleicht auch er, der größte Dummkopf, den die Welt je gesehen hatte.
    »Ich verstehe nicht …« Matt verstummte, weil er plötzlich doch verstand. Er hatte Jones gewählt, weil Smith in seinen Ohren zu offensichtlich nach einem falschen Namen geklungen hatte, aber er hatte etwas Simples gewollt, etwas, das er sich leicht merken konnte. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass die Figur, die Harrison Ford in diesem Film verkörperte und die all seine flatterhaften Studenten so sehr verehrten, Dr. Jones hieß.
    Wie konnte er gleichzeitig so klug und so unterbelichtet sein? Es war eine besondere Kombination.
    »Ich habe nicht …«, begann er.
    »Oh doch, das würde ich schon sagen«, fiel McCord ihm ins Wort. »Zumindest hättest du.«
    »Könntest du einfach die Klappe halten?«, forderte Matt ihn zähneknirschend auf.
    »Nein.« McCord hakte die Daumen in seinen Gürtel und wippte auf den Stiefelabsätzen; es war unübersehbar, dass er das Ganze in vollen Zügen auskostete.
    Matt hätte ihm am liebsten einen linken Haken verpasst – ein Verlangen, das für ihn ein völliges Novum war. Gewalt war nie die Lösung. Er hatte sich genügend mit Kriegen befasst, um das zu wissen.
    Aber vielleicht würde es ihm besser gehen, wenn er seine Faust in dieses feixende Gesicht drosch. Momentan fühlte er sich jedoch so schlecht, dass es die Sache wert sein könnte, sich die eigene Visage polieren zu lassen, wenn er dafür die winzige Genugtuung bekäme, Jase McCords edle Indianernase zu brechen.
    »Was ist passiert?«, fragte Amberleigh in einer Lautstärke, die mehrere Vögel veranlasste, mit hastigen Flügelschlägen von den umliegenden Bäumen zu türmen.
    »Pscht, Taubnuss.« Meldas strahlend blaue Augen taxierten abwechselnd Matt, Gina und McCord, während sie gespannt auf ihrer Unterlippe herumkaute. »Das geht uns nichts an.«
    »Warum sind wir dann hier und gucken zu?«, wunderte sich Mel, »wenn

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