Wolfsflüstern (German Edition)
gemacht hatte, das auf dem Foto abgebildet war. Er tätigte ein paar weitere Anrufe, um die komplette Ausrüstung zu organisieren, die er für die Grabung benötigen würde.
Er hatte angenommen, sein Termin mit Benjamin Morris würde länger dauern, weil er den Mann erst überzeugen, vielleicht sogar andere Interessenten ausstechen oder auf eine öffentliche Versteigerung würde warten müssen. Stattdessen war er eine halbe Stunde später mit sämtlichen Dokumenten aus dem Büro spaziert.
Bargeld wirkte wahre Wunder, auch wenn es sich, wie in seinem Fall, um eine elektronische Zahlungsanweisung handelte.
Matt warf die wenigen Dinge, die er aus seinem Koffer genommen hatte, wieder hinein. Er konnte es nicht erwarten, Gina die gute Nachricht zu überbringen.
Er hatte gerade seine Brille auf dem Nachttisch deponiert, die Krawatte und das kratzige Hemd ausgezogen, die er am Vortag gekauft hatte, als es an der Tür klopfte. In der Annahme, dass es ein Page sein würde – auch wenn er keinen verlangt, sondern die Rezeption telefonisch darüber verständigt hatte, dass er auschecken würde –, blickte Matt auf und bemerkte, dass er in seiner Ungeduld, auf die Ranch zurückzukehren, die Tür einen Spalt offen gelassen hatte. »Herein«, rief er.
Es war kein Page.
Im ersten Augenblick wusste er nicht, wer die Frau war. Sie stürmte derart schnell durchs Zimmer, dass Matt ohne seine Brille nur den Eindruck einer hochgewachsenen, kurvigen, langbeinigen Gestalt mit langen fließenden Haaren einfing. Dann roch er den Duft von Bäumen, ehe sie sich eine Sekunde später in seine Arme warf.
Benommen von diesen Beinen, diesen Haaren und ihrem Duft setzte sein Verstand kurz aus, dann gelangte er zu der Schlussfolgerung, dass Gina über seine Rettung der Ranch im Bilde sein musste und gekommen war, um ihm zu danken. Höchstpersönlich. Also drückte er sie fester an sich.
Ihre Oberkörper rieben aneinander, ihre Hüften taten es ihnen nach. Gina murmelte seinen Namen, als sie zusammen die Balance verloren. Sie trat ihm mit einem absurd hohen Absatz auf den Fuß, und sie taumelten aufs Bett.
Matt landete auf ihr, Gina wurde die Luft aus den Lungen gepresst, und der Luftstoß blies ihm das Haar aus dem Gesicht. Ihr Rocksaum war nach oben gerutscht, sodass seine Handfläche nun an ihrem Oberschenkel lag. Ihre Haut war so unbeschreiblich weich, dass er nicht anders konnte, als sie zu streicheln.
Ihre Lippen teilten sich, ihre Augen verdunkelten sich zu Rauchgrau, und dann küsste er sie, schmeckte er sie, begehrte sie, wie er sie vor nicht allzu langer Zeit geküsst und geschmeckt und begehrt hatte. Aber dieses Mal würde niemand sie unterbrechen, um ihr seine Geheimnisse zu offenbaren. Gina kannte seine Geheimnisse jetzt – jedes einzelne –, und trotzdem war sie zu ihm gekommen.
Seine Haare bildeten einen Vorhang, der sie vor der Welt abschirmte. Gina fasste nach oben, wob die Finger in seine Strähnen und zog kräftig an; es tat ein bisschen weh.
Matt knabberte mit den Zähnen an ihrer Lippe, und Gina lockerte den Griff, sodass aus Schmerz Zärtlichkeit wurde. Sie zog ihn enger an sich, öffnete den Mund seufzend ein bisschen weiter, und Matt schmeckte … Lippenstift?
Wie seltsam. Er war kein Fan davon. Trotzdem würde er eine ganze Tube futtern, wenn er sie nur weiterküssen durfte.
Ihre Zunge traf auf seine, strich unter ihr entlang und leckte über die Ränder. Ihre Finger waren von seinem Haar zu seinem Hals geglitten; sie wölbte sie um seinen Hinterkopf und spornte ihn an.
Matt realisierte, dass er die Hände um ihren Po gelegt hatte und sie so positionierte, dass sie perfekt zusammenpassten …
Ja, so war es besser. Nur dass sie zu viel anhatten, zumindest galt das für Gina. Plötzlich war er froh, dass sein Hemd gekratzt und er es deshalb ausgezogen hatte, denn dadurch lagen ihre Handflächen an seiner nackten Brust und streichelten ihn auf dieselbe Weise, wie er sie gerade gestreichelt hatte.
Es war so lange her, seit ihn zuletzt eine Frau berührt hatte. Zumindest eine Frau, die er so sehr begehrte wie Gina.
Er hatte gerade die Hand zu dem kniffligen Verschluss an der Vorderseite ihres Kleids geschoben, als ein Räuspern ertönte. Matt ignorierte das Geräusch. Es konnte nicht real sein. Gina und er waren in seinem Zimmer. Auf seinem Bett.
Allein.
Jemand hustete – laut – und hörte nicht mehr auf. Wer immer dort draußen im Flur war, klang, als hätte er einen Wal in die Luftröhre bekommen und
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