Wolfsflüstern (German Edition)
drohte zu ersticken, wenn nicht sofort jemand das Heimlich-Manöver durchführte.
Mit Matts Konzentration war es vorbei. Er hob den Kopf, dann blinzelte er die leicht unscharfe Zuschauerschaft aus Hotelpersonal und Gästen an, die sich vor seiner offenen Tür drängte. Wie hatte er vergessen können, dass er Gina aufgefordert hatte hereinzukommen? Keiner von ihnen hatte die Tür geschlossen. Sie waren zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.
Die Fingerspitzen seiner einen Hand streichelten noch immer die Rundung einer ihrer Brüste, seine andere Handfläche wölbte sich um Ginas Pobacke, seine Erektion schmiegte sich zwischen ihre Beine, ihre Daumen verharrten auf seinen fast schmerzhaft harten Brustwarzen, seine Lippen mussten so feucht und geschwollen sein wie ihre – war es da ein Wunder, dass keiner der Passanten fähig gewesen war, einfach vorbeizugehen?
Wer würde sich eine solche Show entgehen lassen?
»Geh runter von mir.« Gina Stimme klang, als würde sie mit den Zähnen knirschen.
Matt sah nach unten. Nanu . Sie tat es.
Kein Zweifel, die Sache war ihr peinlich. Immerhin war sie diejenige, deren Kleid bis zur Hüfte hochgerutscht war, während ihre Brüste fast aus einem, wie er jetzt erkennen konnte, für sie absolut untypischen Mieder zu platzen drohten. Was hatte es damit auf sich?
Matt musste sich wie ein Kavalier benehmen. Wenn er sich nur erinnern könnte, wie man das anstellte.
Mit so viel Würde, wie er aufbringen konnte, stand er auf, marschierte durchs Zimmer und knallte die Tür zu. Dann lehnte er die Stirn dagegen, während er versuchte, seine gewaltige Erektion, die noch immer so heftig pochte, dass er sich zu seinem Unbehagen an Godzillas donnernde Schritte erinnert fühlte, zu bändigen.
Das Bett knarrte. Kleidung raschelte, als Gina sich wieder in einen vorzeigbaren Zustand brachte. Matt wartete, dass sie zu ihm kommen, ihm vielleicht die Hand auf die Schulter legen oder ihm sogar noch einen Kuss geben und dann leise Danke sagen würde.
Vielleicht brauchte er seine Erektion gar nicht zu bändigen.
Er drehte sich um, da traf ihn sein Hemd ins Gesicht.
»Zieh das an.« Sie gestikulierte in Richtung seiner Brust, sah dabei überall hin, nur nicht zu ihm.
Matt gehorchte, ohne sich jedoch mit den Knöpfen abzumühen. Er war zu sehr mit Starren beschäftigt.
Das Kleid war völlig falsch; die Schuhe waren lächerlich. Ihr Haar sah hübsch aus; er mochte es offen, und die Weise, wie das Licht mit ihren Locken spielte, ließ ihn an Sonnenstrahlen auf herbstlichen Blättern denken. Aber was immer sie auf ihre Lippen geschmiert und er so gut wie möglich weggeküsst hatte, war noch immer zu sehen, genau wie die braune Schmiere auf ihren Lidern und das orangefarbene Zeug an ihren Wangen.
Sie sah überhaupt nicht wie Gina aus. Doch als sie sprach, klang sie exakt so wie die Gina, die ihn der Ranch verwiesen hatte.
»Was zur Hölle war das?«, fragte sie.
»Du hast vergessen, die Tür zu schließen.«
Sie winkte ab, dabei bemerkte er den kupferroten Glanz auf ihren Nägeln und fand ihn scheußlich.
»Ich meinte, warum hast du mich geküsst?«
»Ich dachte …« Matt brach ab und zwang sich, den Blick von ihren Fingernägeln, ihren Lippen, diesen furchtbar albernen Schuhe zu lösen. »Du wolltest es.«
Sie schnaubte, dabei klang sie mehr wie Spike als Spike selbst. »Wieso sollte ich das gewollt haben?«
»Du kamst ins Zimmer gestürmt, hast dich in meine Arme geworfen, meinen Namen geraunt und …« Matt runzelte die Stirn. Plötzlich ergaben die Dinge einen Sinn.
»Ich kam ins Zimmer gestürmt, um dich schneller töten zu können, Herzchen.« Matt runzelte noch angestrengter die Stirn. »Dann bin ich gestolpert, habe ›Depp‹ gesagt und mich an dir abgestützt, um nicht hinzufallen.«
»Du bist sicher, dass du Depp gesagt hast, und nicht Matt ?«
»Nachdem du dich mir als Teo vorgestellt hattest …«, sie spuckte den Namen aus wie einen fauligen Wassermelonenkern, »… würde ich dich wohl kaum Matt nennen.«
Matt rekapitulierte die Ereignisse, doch auch das konnte seiner gigantischen Erektion keinen Dämpfer versetzen. Obwohl die Frau vor ihm kein bisschen wie Gina aussah, roch sie wie Gina, sprach sie wie Gina, und als er sie berührt, sie geküsst hatte, war sie auch Gina gewesen – die Frau, die zu berühren er vermutlich sich sein Leben lang wünschen würde.
Wie kam das bloß? Er hatte schon jede Menge Frauen in seinen Armen gehalten. Und es war nett
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