Wolfsgefluester
sich hin, und während sie etwas trinken, werde ich ihnen alles erklären." Sagte er mit leiser, sanfter Stimme und dirigierte mich in einen Sessel. Lydia trat ein und brachte ein Tablett mit etwas zu essen und Tee, und nachdem sie alles abgestellt hatte, verließ sie wortlos das Zimmer und schloss die Tür.
Victor setzte sich neben mich auf die Armlehne und ließ meinen Nacken nicht los, aber sein Griff wurde weicher und sanft kraulte er ihn.
"Kommen sie und essen." Wiederstrebend begann ich, langsam zu essen.
9
"Das sie hier sind ist kein Zufall", begann er leise. "Ihr Chef hatte das Treffen und den Artikel mit Absicht an sie weitergeleitet. Ich kenne ihn schon lange und seine Familie ist ein Segen für uns." Ich war wie betäubt, aß langsam weiter und hörte ihm zu, aber ich gab keinerlei Reaktion von mir. Und dennoch schien er zu merken, dass ich ihm zuhörte.
"Wissen sie Samantha, wir sind anders", erzählte er weiter. "Das Tierheim, die Leute hier, die Wölfe, ich und auch sie, wir sind alles eine Familie." Ich versuchte mich aus der Starre, in der ich war zu befreien. Wollte ihn anschreien, schlagen, wegrennen, aber ich blieb sitzen, spürte seine Hand in meinem Nacken, die mich wieder fester hielt, und hörte zu. Denn mehr konnte ich nicht tun.
"Ihr Chef ist ein wunderbarer Mensch, ein wahrer Freund und brachte sie zu uns, damit wir ihnen helfen. Denn auch wenn sie es noch nicht glauben, sie brauchen dringend Hilfe. Sie spüren, dass sich etwas in ihnen verändert, sie schlafen schlecht, sind ruhelos und fühlen sich überall fehl am Platz. Ihre Haut juckt und spannt und ihnen überkommen unkontrollierte Hitzewallungen. Ihre Gefühle spielen Achterbahn und ihre Wutausbrüche sind unbestimmter Herkunft. Mit den Wölfen hier fühlen sie sich geborgen, egal wie aggressiv sie sind, sie verspüren keinerlei Scheu oder Angst. Die Wölfe sind für sie eine Familie." Ich hatte das Gefühl als lege er meine Seele für jeden frei. Es tat weh, die Wahrheit über sein eigenes Innerstes von jemand anderen zu hören. Eine Träne lief mir über die Wange, aber es war nicht die einzigste. Innerhalb weniger Sekunden weinte ich still vor mich hin.
"Sie müssen nicht allein bleiben. Samantha, sie sind etwas Außergewöhnliches, sogar für unserein. Es ist unvorstellbar, dass sie die ganzen Jahre, alleine durchlebt haben. Sie sind genau so ein Rudeltier wie wir, wie die Wölfe. Samantha, es wird nicht mehr lange dauern und sie werden sich verwandeln. Wir wissen nicht, woher sie die Gabe haben, denn normalerweise bleibt die Familie zusammen und bereits mit zwei Jahren können wir uns wandeln, aber sie sind anders. Sie haben den Wolf in sich, das spüren wir alle und in den, ich schätze einmal nächsten vier Tagen werden sie sich das erste Mal wandeln. Nur aus diesem Grund sind sie beurlaubt und aus diesem Grund möchten wir, dass sie hier bleiben." Ich sackte zusammen, meine Tränen liefen und ich schlug meine Hände vors Gesicht. Was erzählte er da? Wölfe, verwandeln? Wie sollte sowas möglich sein? Das sind doch alles nur Fantasiegeschöpfe.
"Josh schicke bitte Kit rein, ich glaub wir brauchen ihn!" Victor sagte es ruhig, aber dennoch ging daraufhin die Tür auf und Kit sprang behände auf meinen Schoß. Geistesabwesend fing ich an ihn zu kraulen, nahm ihn dann hoch und schmiegte mein Gesicht in sein Fell. Victor massierte meinen Nacken weiter und achtete auf jede noch so kleine Regung meines Körpers.
"Warum?", schluchzte ich etliche Minuten später. "Warum das alles? Warum ich? Wo gehöre ich hin?"
"Eine Antwort auf ihr warum kann ich ihnen nicht geben. Aber wo sie hingehören, das kann ich ihnen sagen. Wir würden uns freuen, wenn sie sich uns anschließen. Samantha wir sind das einzigste Rudel in Deutschland. Es gibt noch welche in Amerika und Spanien und soviel ich weiß auch in Russland. Ich hoffe, dass sie sich für uns entscheiden." Ich schluchzte und nickte matt.
Kitt wurde unruhig in meinem Arm und so ließ ich ihn runter und suchte in meiner Tasche nach einem Taschentuch, fand aber nichts. In dem Augenblick hielt mir Victor eine Tempo-Box entgegen und ich bediente mich mit einem zögernden
"Danke".
Victor pfiff leise und Rock kam ins Zimmer, gefolgt von Shelly, die Kit auffing, als er sie ansprang.
"Na Kleiner, ich hab gehört du hast gute Arbeit geleistet" Rock kam zu mir und schmiegte seinen Kopf an meinen, dann entfernte er sich einige Meter. Victor beugte sich zu mir hinunter und flüsterte mir ins
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