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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Kinn zum rückwärtigen Teil des Gebäudes. Die Haare fielen ihm ins Gesicht, sodass sie noch zerzauster aussahen als zuvor. „Da draußen steht ein Blockhaus. Ich habe es dem Apartment oben vorgezogen.“
    Es gab oben ein Apartment? Jessie hatte mich also doch nicht auf einen Metzgersgang geschickt. Sie hatte mich zu meinem Zimmer geschickt. Über einer sehr seltsamen Bar, mitten im tiefsten Wald. Ich würde ihren Kopf auf jeden Fall unter den Wasserhahn halten.
    „Was stimmt nicht mit dem Apartment?“, fragte ich.
    „Warum interessiert Sie das?“
    Ich unterdrückte einen Fluch und seufzte stattdessen. „Weil es meins ist.“
    „ Sie haben also das Zimmer gemietet?“ Er schien darüber genauso glücklich zu sein wie ich.
    „Ja.“
    „Wozu?“
    „Ich werde für eine Weile hier in der Stadt sein. Wie man mir gesagt hat, ist dieses Apartment meine einzige Option.“
    „Das stimmt. Es gibt kilometerweit kein Hilton.“
    Den Grund verstand ich nur zu gut.
    „Also, Damien, weshalb sind Sie nun halb bekleidet in den Wald gelaufen?“
    Er warf mir wegen des plötzlichen Themawechsels einen raschen Blick zu, dann griff er achselzuckend nach einem weiteren Glas, um es zu polieren. Wieder dachte ich an den Anblick seiner Brust im schimmernden Mondlicht, an die geschmeidige Haut über prägnanten Muskeln. Ich nippte ein drittes Mal an meiner Limonade.
    „Haben Sie je einen Waldbrand gesehen?“
    Ein weiterer blitzschneller Themawechsel. Mir wurde allmählich schwindlig.
    „Nicht aus der Nähe.“
    „Das möchten Sie auch nicht. Sie fegen in Minuten über hektargroße Flächen hinweg und töten alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Hört sich an wie ein Zug, der auf einen zurast, und es gibt keinen Ort, an den man fliehen, keinen Ort, an dem man sich verstecken kann.“
    Seine Augen waren wirklich ein sehr helles Haselnussbrau n – eine Kombination aus Grün, Braun und Gelb. Ich fragte mich, was er sonst noch gesehen hatte. Was er sonst noch getan hatte.
    „Ich habe mich gerade für die Arbeit fertig gemacht, als ich das Feuer roch und dem Geruch bis zu Ihnen folgte.“
    „Aber Sie haben es vorher noch geschafft, sich eine Hose anzuziehen?“
    „Wäre es Ihnen lieber gewesen, wenn nicht?“
    Ja .
    Das Wort säuselte durch meinen Kopf, aber zum Glück schlüpfte es nicht aus meinem Mund. Seiner Miene nach hatte er es trotzdem gehört.
    „Sie sind dem Geruch des Feuers durch den Wald gefolgt?“, wiederholte ich.
    „Haben Sie damit ein Problem?“
    Ein ziemlich großes sogar. Die Nase von diesem Kerl war zu verdammt scharf für einen Menschen. Wirklich schade, dass ich ihn würde töten müssen. Aber ein Werwolf war und blieb ein Werwolf, und selbst hinreißende Exemplare mussten sterben.
    „Können Sie mir mein Zimmer zeigen?“, fragte ich.
    Jessie hatte mir die Schlüssel gegeben, und ich hatte, seit ich zehn war, keine Hilfe mehr dabei gebraucht, irgendetwas zu finden, aber das musste er ja nicht wissen. Ich wollte ihn nach draußen locken. Sogar ich schreckte davor zurück, jemanden vor einem Dutzend Zeugen zu erledigen.
    „Klar.“ Er warf das Küchentuch auf den Tresen. „Cowboy, ich bin gleich wieder da.“
    Der kleine Mann hob eine Hand, ohne sein Gespräch mit der alten Frau zu unterbrechen.
    Während wir hinausgingen, spürte ich ein Dutzend Paar Augen in meinem Rücken. Warum interessierten sie sich so sehr für mich? Oder vielleicht interessierten sie sich auch einfach nur für Damien. Ich weiß, dass ich das tat.
    Mist. Ich interessierte mich zu sehr für ihn. Selbst jetzt waren meine Hände zu feucht; mein Herz schlug zu schnell. Ich wollte ihn nicht töten, und das war eine neue Erfahrung. Normalerweise konnte ich es nicht erwarten.
    Natürlich lernte ich meine Beute nicht oft kennen. Ich nahm mir sonst nie die Zeit für eine Unterhaltung.
    Wir gingen durch die Hintertür hinaus. Eine Treppe führte an der Außenseite des Gebäudes hinauf. Zwischen den Bäumen kauerte seine kleine, fast schon baufällige Hütte. Ich war froh, stattdessen das Zimmer zu haben.
    DiemeistenLeutewürdensichdenKopfzerbrechen,wassiemitderLeicheanstellen,wiesieerklärensollten,wohinderMenschverschwundenwar.IchhattedieseArtvonSorgennicht.
    Ich würde den Leichnam verbrennen, und die Jägersucher würden sich um den Rest kümmern. Edward beschäftigte eine ganze Division, die sich die entsprechenden Erklärungen ausdachte. Den Sheriff dieser Stadt auf meiner Seite zu haben, schadete auch

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