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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Gewichtheben.
    Warum mich seine vernarbten Hände so faszinierte n – verdammt, ich gebe es zu: Ich fand sie absolut erregen d – , war mir schleierhaft. Ich musste mich beherrschen, um mich nicht in einer Fantasievorstellung zu verlieren, wie er diese Hände über jeden Zentimeter meiner nackten Haut gleiten ließ.
    Er war wieder ganz in Schwarz gekleidet: weite Baumwollhosen, etwas, das aussah wie schwarze Nike s – ich wusste gar nicht, dass sie solche herstellte n –, und erneut ein langärmeliges, schwarzes Hemd. Das hier hatte ein Muster im Material, was für mich der einzige erkennbare Unterschied zu dem vom Vortag wa r – und dass er sich durchgerungen hatte, es zuzuknöpfen. Irgendwie vermisste ich den sanften Schimmer seiner blassen Haut hinter der Seide.
    „Wer zum Teufel sind Sie?“
    Seine grün-braunen Augen zuckten zu Jessie. Er schob mich weg, als ob ich Kopfläuse hätte.
    „Sheriff.“ Er nickte ihr zu.
    „Kenne ich Sie?“
    „Das ist Damien Fitzgerald“, erklärte ich. „Er arbeitet unten in der Bar.“
    „Tatsächlich?“, fragte sie gedehnt. „Und was macht er sonst noch?“
    Mir fiel wieder ein, dass ich ihr von ihm erzählt hatte und dass sie ihn für ein Mitglied des Fell-und-Fänge-Clubs hielt. Ich drehte mich im selben Moment um, als sie nach ihrem Revolver griff.
    „Nein!“, sagte ich zu laut. „Ich mein e … “
    Ich umfasste Damiens Handgelenk. Er zuckte bei dem Kontakt zusammen und versuchte, mir seine Hand zu entziehen, aber ich hielt sie fest. „Was für ein prächtiger Ring. Sehen Sie diesen hübschen Silberring hier, Jessie?“
    Sie runzelte die Stirn und nahm die Hand von ihrem Dienstrevolver. Dann durchquerte sie das Zimmer und warf einen prüfenden Blick auf Damiens Ring. „Hmm“, murmelte sie.
    Damien zog seine Hand zurück, und als ich sie dann losließ, schob er sie in seine hintere Hosentasche, wie um zu verhindern, dass wir uns sein Schmuckstück noch genauer ansahen.
    Was hatte er zu verbergen? Und warum war ich allen gegenüber so misstrauisch?
    Weil ich guten Grund dazu hatte.
    „Ich habe Ihnen einen Kaffee besorgt.“ Er nahm einen Styroporbecher von der Verandabrüstung.
    Ich konnte mir gerade noch verkneifen, ihm ewige Liebe zu schwören. Der Dampf, der von dem Becher aufstieg, duftete fast genauso gut wie er. Ich überlegte, was für eine Art von Seife er wohl benutzt e – eine, die gleichzeitig grün und blau roch, ein bisschen wie Moos, das mit einer Eiskruste überzogen war.
    „Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dafür erschossen zu werden.“ Damiens Blick fiel wieder auf Jessie.
    „Nehmen Sie es ihr nicht übel. Sie ist ein bisschen schreckhaft.“
    „Darauf wäre ich von allein nie gekommen. Geht hier in Crow Valley irgendwas vor sich, worüber ich Bescheid wissen sollte, Sheriff?“
    „Nein.“ Jessie beobachtete ihn noch immer, so als erwartete sie, dass er trotz des Rings und der Sonne, die auf seinen Strubbelkopf brannte, jeden Moment seine Gestalt ändern würde.
    „Danke für den Kaffee“, sagte ich.
    „Nichts zu danken. Für gewöhnlich steht unten eine volle Kanne. Bedienen Sie sich einfach.“
    „Lassen Sie uns jetzt gehen, Leigh.“
    Jessie war ungeduldig. Ich konnte ihr das nicht verübeln. Bei dem Gedanken an all die toten Wölfe im Wald wurde ich selbst ein bisschen nervös. Sie waren kilometerweit von hier weg, ziemlich tief drinnen, aber das hieß nicht, dass nicht jemand über sie stolpern konnte. Ich hatte keine Zeit für die Erklärungen, die das nach sich ziehen würde.
    „Wohin wollen Sie denn?“
    „Was geht Sie das an?“, giftete Jessie.
    Mann, verglichen mit ihr hatte ich top Umgangsformen.
    „Wir haben Arbeit zu erledigen“, sagte ich, während ich mich an ihm vorbeidrängte.
    „Wollten Sie sonst noch was, Fitzgerald?“ Jessie trat zu uns auf den Treppenabsatz.
    „Ic h – “ Er sah mich an. „Ich wollte mich nur vergewissern, dass Sie zurechtkommen.“
    Ich hatte den Eindruck, dass er fast noch etwas anderes gesagt hätte, allerdings hatte ich nicht die leiseste Ahnung, was. Aber Jessie lief mit ihre r – wie ich allmählich feststellt e – typischen Elefant-im-Porzellanladen-Manier einfach weiter.
    „Ihr geht’s bestens. Sie ist nur sehr spät dran. Okay?“
    Jessie lief die Treppe hinunter, blieb dann unten stehen und tappte ungeduldig mit dem Fuß.
    Ich sah Damien an und verdrehte die Augen. „Ich muss los.“
    Um seine Lippen zuckte e s – beinahe ein Lächeln, aber nicht ganz.

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