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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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„Passen Sie da draußen auf sich auf.“
    Eine Warnung oder ein Scherz? Warum sollte ich am helllichten Tag in Begleitung des Sheriffs und unserer Schusswaffen im Wald auf mich aufpassen müssen? Wusste Damien etwas, das ich nicht wusste?
    Ich griff gerade nach meinem Gewehr, als er mich am Ellbogen berührte. Ich zuckte zusammen. Und ausgerechnet ich hatte Jessie schreckhaft genannt.
    Als ich den Kopf hob und ihn ansah, vollzog sich etwas zwischen uns, das mein Innerstes berührte. Gleichzeitig genoss ich die Hitze seiner Handfläche an meiner Haut, das Kratzen seiner rauen Finger, das Kitzeln seines Atems an den kurzen Stoppeln meines Haars.
    Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal meinen Körper gegen jemanden pressen, meine Hände unter sein Hemd gleiten lassen, meinen Mund an die pulsierende Haut seines Halses drücken und saugen wollte.
    Ich zuckte zurück und rieb die Stelle, wo meine Haut noch immer warm von seiner Berührung war. Damiens Lächeln war traurig. „Auf Wiedersehen“, murmelte er.
    Ich gesellte mich zu Jessie, und wir liefen in den Wald hinein. Ich spürte, dass Damien uns beobachtete, und obwohl ich versuchte, nicht zurückzuschauen, konnte ich nicht anders.
    Er stand oben an der Treppe, direkt vor meiner Tür. Ich hatte sie nicht zugesperrt. Nicht, dass das irgendwas gebracht hätte. Er besaß einen Schlüssel. Ich listete in Gedanken rasch auf, was ich dort zurückgelassen hatte.
    Meine Flinte. Nichts Ungewöhnliches an ihr, abgesehen von den Silberkugeln. Da es sich um eine speziell für die Jägersucher angefertigte Munition handelte, wirkte sie genau wie mein Gewehr völlig unverdächtig.
    In meiner Tasche war bloß Kleidun g – ein paar Uniformen, Jeans et cetera. Ich trug die DNR -Uniform allerdings selten, da sie nur zu weiteren Fragen führte. Vor allem, wenn ich einem echten DNR -Mitarbeiter begegnete. Obwohl Edward für gewöhnlich sicherstellte, dass jede Gegend, in der wir gerade verdeckt arbeiteten, von so lästigen Problemen wie der Wahrheit geräumt wurde.
    Ich hatte einen Ausweis in meiner Hosentasche, der meine Lügen bestätigen würde. Mein Computer war der beste, den man von Steuergeldern kaufen konnte, un d – soweit ich wusst e – nicht zu knacken.
    Nein, in meinem Zimmer war nichts Verfängliches. Dass ich mir wegen solcher Dinge Gedanken machte, dass ich Damien verdächtigte, in meinen Sachen herumzuschnüffeln, bewies lediglich, wie weit meine Paranoia bereits fortgeschritten war. Traurigerweise hatte ich genau dieser Paranoia zu verdanken, dass ich immer noch am Leben war.
    „Irgendetwas stimmt nicht mit ihm“, sagte Jessie.
    „Irgendetwas stimmt nicht mit Ihnen, aber ich bin zu nett, es zu erwähnen.“
    „Haha. Und Sie behaupten, kein Scherzkeks zu sein.“
    Ich hätte beinahe gelächelt, aber ich beherrschte mich. Allmählich fand ich Gefallen daran, mit ihr herumzuwitzeln, und das war nicht gut. Sie war neu, naiv und untrainiert. Vermutlich würde sie noch vor dem nächsten Monat ein Fressen für die Wölfe werden. So etwas war schon unzählige Male passiert.
    Ich fragte mich, ob Edward Jessie die Statistik hinsichtlich des Überlebens von Agenten genannt hatte. Die Chance lag bei eins zu zwanzig, wobei zwanzig nicht für die Überlebenden stand.
    „Was finden Sie überhaupt an ihm?“, fragte sie.
    „An wem?“
    „Fitzgerald. Er ist zu sehnig, zu klein, zu blass. Und was hat es mit diesem Ring auf sich?“
    „Was meinen Sie?“
    „Silberner Filigranschmuck? Könnte er vielleicht schwul sein?“
    „Und das von einer Frau, deren Freund einen Ohrring trägt.“
    „Ich mag diesen Ohrring. Ich war nicht gerade glücklich, als einer der bösen Jungs ihn in Miniwa rausgerissen hat.“
    Ich erschauderte. Genau aus diesem Grund hatte ich aufgehört, Ohrringe zu tragen, seit ich meine Haare abgeschnitten hatte.
    „Nachdem Wills Ohr verheilt war, ließ er es wieder durchstechen, und ich bedaure das ganz und gar nicht. Dieser Ohrring fühlt sich ziemlich gut an, wenn er über meine n – “
    „Zu viel Information!“, rief ich und schlug mir die Hände über die Ohren.
    Jessie lachte. „Okay. Vergessen Sie’s. Fitzgerald ist gar nicht so übel. Für einen Iren.“
    „Was haben Sie gegen die Iren?“
    „Nichts. Nur, dass mein Vater einer war.“ Ihr Lachen verebbte.
    Hoppla, Sheriff Ich-lach-mich-schlapp hatte eine Achillesferse, und ihr Name lautete McQuade. Aber das ging mich nichts an. Ganz bestimmt wollte ich nicht all ihre Probleme

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