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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Spuren der seltsamen Geschehnisse auf der Lichtung zu beseitigen. Der Jägersucher -Brandbeschleuniger brachte das Feuer trotz des matschigen Untergrunds in Gang. Jessie und ich stellten sicher, dass keine Funken das trockene Gras oder die Bäume rund um die Lichtung erreichten.
    Während wir darauf warteten, dass die letzte Asche verglühte, sagte Jessie: „Er hat sie gefressen.“
    Da sie damit nur das Offensichtliche aussprach, machte ich mir nicht die Mühe zu antworten.
    „Das Ganze ist mir einfach zu seltsam“, fuhr sie fort. „Und wenn Wölfe anfangen, sich seltsam zu benehme n – “
    „Werwölfe sind definitionsgemäß seltsam.“
    „Das ist richtig. Trotzdem haben sie genau wie echte Wölfe ihre Verhaltensmuster. Sie mögen am Tag menschlich sein, aber in der Nacht sind sie Tiere, und Tiere, die sich unberechenbar benehmen, bedeuten Probleme.“
    Dem hatte ich nichts entgegenzusetzen.
    „Wir müssen mit Will sprechen.“
    „Sie müssen das vielleicht; ich denke, ich kann noch ein paar Stunden ohne ihn auskommen.“
    „Ein Witz jagt den nächsten“, murmelte sie, während wir den Rückweg antraten.
    Auf dem Parkplatz der Bar standen schon die ersten Autos, als wir aus dem Wald kamen. „Eine echte Goldgrube“, stellte ich fest. „Aber was ist die Attraktion?“
    „Keine Ahnung.“
    „Und wieso dachten Sie, dass dies eine passende Unterkunft für mich sein würde?“
    Jessie zuckte mit den Schultern. „Sie jagen in der Nacht, deshalb macht Ihnen der Lärm nichts aus. Am Tag, wenn Sie schlafen, ist es ruhig, und außerdem herrscht hier nachts ein solcher Betrieb, dass niemand Ihr Kommen und Gehen bemerkt. Und falls doch, wird derjenige zu betrunken sein, als dass es ihn interessiert. Oder zumindest betrunken genug, um ihn problemlos davon zu überzeugen, dass er überhaupt nichts gesehen hat.“
    Ich hasste es, das zuzugeben, aber sie hatte eine gute Wahl getroffen.
    Als wir in ihren Wagen stiegen, kletterte der Cowboy gerade aus seine m – einem riesigen Cadillac, der zu groß wirkte für seinen Körper. Aber was würde das nicht? Er humpelte auf die Tür zu.
    Mir war letzte Nacht kein Hinken aufgefallen. Vielleicht waren seine Stiefel zu eng.
    „Wer ist das?“, fragte Jessie.
    „Der Cowboy.“
    „Das ist also der Cowboy.“ Sie beobachtete ihn, bis er im Schankraum verschwunden war. „Er steht auf meiner Observierungsliste.“
    Ich blinzelte. „Die mit den Werwölfen?“
    „Die mit den Unruhestiftern. Ich muss zumindest so tun, als würde ich den Job machen, für den ich angeheuert wurde.“
    Sie ließ den Motor an und wendete in einem weiten Halbkreis um die Rückseite der Bar herum. Meine Aufmerksamkeit wurde von Damiens Blockhütte gefangen genommen, dann von einem hellen Flackern in den Bäumen dahinter.
    Er tauchte aus dem Wald au f – zur Abwechslung mal voll bekleide t – und lehnte sich gegen eine Ecke des Gebäudes.
    Unsere Blicke trafen sich. Er hob die Hand. Mir wurde die Brust eng, während mein Bauch auf eine Weise vor Aufregung kribbelte, wie ich es schon seit viel zu vielen Jahren nicht mehr gespürt hatte. Ich steckte echt in Schwierigkeiten, wenn sein bloßer Anblick ausreichte, um mich so nervös und heiß zu machen. Ich musste sehr, sehr vorsichtig dabei sein, wie ich mit Damien Fitzgerald und meinem unerklärlichen Verlangen nach ihm umging.
    Jessie stieg aufs Gas und jagte in zügigem Tempo die Good Road hinunter. Meine Zähne schlugen aufeinander und verfehlten nur knapp meine Zunge, als sie über eine Bodenwelle raste. Ich zwang meine Gedanken von Damien weg, was keine leichte Aufgabe war, und zurück zu unserem unterbrochenen Gespräch.
    „Was hat der Cowboy getan, um auf der Unruhestifter-Liste von Crow Valley zu landen?“
    „Er ist ein Schläger. Ich würde sagen, der klassische Napoleon-Komplex, aber das wäre zu offensichtlich. Er mag es, sich einen anzusaufen und dann herumzuprügeln, wobei er nicht wählerisch ist, wen er verprügel t – Männer, Frauen, Kinder, Hunde. Er ist ein Napoleon, der auf Chancengleichheit achtet.“
    Interner Vermerk: Halte dich vom Cowboy fern .
    Wir erreichten die Main Street, und Jessie steuerte auf ihr Wohnhaus zu. Ich hatte die Stadt am Abend gesehen, und sie hatte mich nicht beeindruckt.
    Bei Tag war Crow Valley gar nicht so übel. Sauber, sogar charmant, mit notwendigen und überflüssigen Geschäften, die eine friedliche Koexistenz führten.
    „Kaffee“, rief ich mit verzweifelter Stimme, als wir am Coffeeshop

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