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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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vorbeischossen.
    „ Den Kaffee wollen Sie bestimmt nicht. Durchschnittlicher Latte-Mist für drei Dollar den Becher.“
    Seufzend sah ich nach hinten, während der Coffeeshop in der Ferne verschwand.
    „Schätzchen“, spottete sie. „Sie haben nicht gelebt, solange sie Cadottes Kaffee nicht versucht haben. Wenn Sie nett sind, sorge ich dafür, dass er Ihnen einen macht.“
    „Ein Ohrringträger und Kaffeekenne r – schweig still, mein klopfend Herz.“
    Ihre Augen wurden schmal. „Ich sagte, Sie müssen nett sein.“
    „Ich glaube nicht, dass ich weiß, wie das geht.“
    „Dann lernen Sie es.“ Sie hielt den Streifenwagen vor der Polizeiwache an. „Ich muss nur kurz checken, ob alles in Ordnung ist.“
    „Ist das nicht dafür da?“ Ich tippte auf das Funkgerät.
    „Wenn es funktioniert.“
    Jetzt wo sie es sagte, fiel mir auf, dass ich während der gesamten Fahrt aus dem Funkgerät nicht den Hauch von Statik geschweige denn eine Nachricht für Eins-Adam-Zwölf vernommen hatte.
    Sie verschwand auf der Wache. Neugierig folgte ich ihr, aber drinnen blieb ich dann so abrupt stehen, dass mir die Tür gegen den Hintern knallte.
    „Ich bin in der Andy Griffith Show gelandet“, entfuhr es mir. Die Polizeiwache ähnelte der in Mayberry. Der Schreibtisch, die Gefängniszelle, das Telefon, die Aktenschränke. Fast erwartete ich, Otis auf dem Armeefeldbett schlafen zu sehen.
    Jessie nahm den Blick vom Schreibtisch und sah mich mürrisch an. „Seien Sie froh. Hier passiert fast nie etwas.“
    „Abgesehen von einer gelegentlichen Werwolf-Attacke.“
    „Davon mal abgesehen.“
    „Und Cowboys Napoleon-Komplex.“
    „Ja, davon auch.“ Sie drückte den Knopf auf ihrem Anrufbeantworter.
    Sie haben keine neuen Nachrichten .
    „Sehen Sie?“
    „Es gibt keinen Dispatcher? Keinen Hilfssheriff?“
    „Wenn mich jemand braucht, ruft er auf dem Handy an, oder er hinterlässt eine Nachricht. Kein Bedarf für einen Dispatcher.“
    Aus irgendeinem Grund schien sie diese Bemerkung traurig zu stimmen.
    „Haben Sie denn keinen Barney Fife?“, fragte ich.
    „Doch. Sein Name ist Elwood Dahlrimmple.“
    „Sie nehmen mich auf den Arm, oder?“
    „Schön wär’s.“ Sie rieb sich die Stirn. „Er ist schon hier sei t … vielleicht schon seit der Steinzeit. Seine Hände zittern stärker als ein Blatt in einem Wintersturm.“
    „Und Sie lassen ihn eine Waffe tragen?“
    „Keine geladene.“
    Sie meinte das ernst, und plötzlich klang es gar nicht mehr so schlecht vorzugeben, vom Department of Natural Resources zu sein.
    „Können Sie ihn nicht feuern? Schließlich sind Sie der Boss.“
    „Warum sollte ich Elwood feuern? Jeder kennt ihn; die Leute lieben ihn. Sie versuchen, keine Probleme zu machen, während er im Dienst ist.“
    „Und er ist zu sehr jenseits von Gut und Böse, um das, was Sie tun, infrage zu stellen.“
    „Bingo. Ich brauche keine Hilfe dabei, der Sheriff einer Stadt mit vierhundert Menschen zu sein.“
    „Wenn es ausschließlich Menschen wären.“
    „Jetzt kapieren Sie es.“
    „Was der Punkt ist, wo ich ins Spiel komme.“
    „Ich hab nie behauptet, dass Sie nicht clever wären.“
    Tatsächlich glaubte ich, mich zu erinnern, dass sie das sehr wohl getan hatte, aber ich würde das jetzt nicht erwähnen.
    „Lassen Sie uns zu mir nach Hause fahren.“
    Jessie war schon an der Tür.
    „Woher wissen Sie, dass Will dort ist?“
    „Wo sollte er sonst sein? Er hat Arbeit zu erledigen.“
    Wie sich herausstellte, hatte sie recht. Will war zu Hause und saß von Papieren und Büchern umgeben am Küchentisch. Weitere lagen über den Boden verstreut. Sein Computer war an, und Will druckte gerade Seiten aus, während er vor sich hinmurmelnd auf die Tastatur einhackte.
    Mit hochgeschobener Brille blinzelte er den Bildschirm an; hinter seinem Ohr klemmte ein Bleistift. Was für ein Dämlack.
    Ich schaute gerade im richtigen Moment zu Jessie, um zu sehen, wie ein bescheuerter Ausdruck von Liebe über ihr Gesicht flackerte.
    Ich knallte die Tür ins Schloss. Will zuckte zusammen; Jessie bedachte mich mit einem bösen Blick.
    „Liebling, ich bin zu Hause!“, rief ich.
    Will stand lächelnd auf und kam mit ausgestreckter Hand auf uns zu. „Leigh, schön Sie zu sehen.“
    Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen. Ich starrte den langen, bösen Kratzer auf seinem Unterarm an, dann hob ich den Blick zu der übergroßen Bandage an seinem Hals.
    Meine Gedanken kehrten zu letzter Nacht zurüc k – zu den

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