Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
Blutmond s – des Jagdmond s – gestorben. Ich sollte eigentlich zu ihren Gräbern pilgern, ihnen Blumen bringen, mich an sie erinnern. Stattdessen plagte mich mein schlechtes Gewissen, weil ich weit weg war, um Werwölfe zu bekämpfen. Aber das war ja nichts Neues.
    Will starrte mich noch immer an. Ich starrte wortlos zurück. Ich würde ihm nicht sagen, weshalb ich von dem Blutmond wusst e – ebenso wenig, wie ich die Absicht hatte, jemals jemandem anzuvertrauen, warum der Vollmond im Oktober der schlimmste wa r – zumindest für mich.
    „Moment mal“, sagte ich, als mir ein Gedanke kam. „Es wurden hier zwar Wölfe getötet, aber niemand hat davon gesprochen, dass sie auch gefressen werden.“
    „Das stimmt“, murmelte Jessie. „Aber das heißt nicht, dass es nicht passiert ist.“
    Sie ging zum Tisch, kramte in dem Durcheinander herum und zog schließlich einen Schnellhefter hervor. Keiner sagte etwas, während sie den Bericht überflog. Sie schüttelte den Kopf. „Einigen der Kadavern waren kleinere Fleischstücke herausgerissen worden, aber nichts wie das, was wir heute Nachmittag gesehen haben.“
    „Woher wollen wir wissen, dass die Wölfe von anderen Wölfen umgebracht wurden?“
    „Mandenauer hat den Bissradius überprüft.“
    „Man kann sich echt darauf verlassen, dass Edward an alles denkt.“
    „Der Legende zufolge wächst ein Weendigo mit jeder Mahlzeit“, erklärte Will weiter. „Je größer er wird, desto mehr Fleisch braucht er, um seinen Hunger zu stillen.“
    „Also suchen wir nach einem Riesen?“, fragte ich.
    „Das bezweifle ich. Die Größe ist höchstwahrscheinlich spekulativ; der Hunger ist real.“
    „Der Weendigo hat mit einem kleinen Snack begonnen, aber inzwischen braucht er ein ganzes Buffet?“
    „So ungefähr, ja.“ Will wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinen Notizen zu. „Ich muss herausfinden, ob es irgendwelche Rituale gibt, die während des Jagdmonds abgehalten werden.“
    „Ojibwa-Rituale?“, fragte Jessie, während sie hinter ihn trat und ihm eine Hand auf die Schulter legte.
    Will fasste nach oben und wand seine Finger in ihre. Sie berührten sich immerz u – mal beiläufig, aber oft auch viel mehr als das. Ihre unverhohlene Zuneigung weckte in mir eine lang vergessene Sehnsucht.
    Was ich für Damien empfand, war etwas völlig anderes. Ich wollte ihn nur aus einem einzigen Grund: Er war heiß, und ich war scharf auf ihn. Zuneigung, Liebe, für immer waren keine Worte, die ich je wieder benutzen könnte.
    „Jede Art von Ritual“, erwiderte Will. „Aber ich werde mit den Ojibwa anfangen, weil wir dort schon beim letzten Mal fündig wurden. Und diese ganze Weendigo-Sache weist in diese Richtung, genau wie der Schauplat z – hier im Herzen des Landes der Ojibwa.“
    Er wandte sich zum Computer um.
    „Was soll ich tun?“, fragte ich.
    „Hören Sie für den Anfang mal auf, die Viecher abzuknallen“, giftete Jessie.
    „Warum?“
    „Was glauben Sie wohl, warum? Ich bezweifle, dass unser Freund, der Weendigo, ganz allein neun Werwölfe hätte töten können. Sie haben ihm geholfe n … bei was auch immer er da tut.“
    Verdammt, sie hatte schon wieder recht. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich aufhören könnte, sie umzubringen, selbst wenn ich es wollte.
    „Ich werde sie sofort verbrennen. Es war mein Fehler.“
    Jessie stieß einen frustrierten Seufzer aus, so als hätte sie es mit einem starrköpfigen, unberechenbaren Kind zu tun. „Kommen Sie nicht, um sich bei mir auszuheulen, wenn sie die Weltherrschaft übernommen haben.“
    „Keine Sorge. Das werde ich nicht.“
    Will schenkte unserem Gezänk keine Beachtung, sondern beantwortete stattdessen meine Frage. „Ihr beide solltet sämtliche Neuzugänge in dieser Stadt überprüfen.“
    „Wie neu?“, fragte ich und dachte dabei an Damien.
    „Die letzten paar Monate.“
    „Könnte dieser Weendigo nicht schon seit Jahren hier sein?“
    Cadotte ließ sich das durch den Kopf gehen. „Ich schätze, das wäre möglich. Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass der Werwolf extra hierhergekommen ist, aber vielleicht war e r – oder si e – schon immer da. Der Zeitpunkt ist entscheidend, nicht die Umgebung.“
    „Es gibt jedes Jahr einen Blutmond.“
    Wills Blick zuckte erst zu mir, dann zu Jessie. „Finde heraus, ob jemals irgendwo etwas Ähnliches zu dieser Zeit passiert ist.“
    Sie nickte, dann wählte sie eine Nummer auf ihrem Handy. „Mandenauer?“
    Ich lehnte mich nach vorn und

Weitere Kostenlose Bücher