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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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besaß ich auch nicht mehr. Meine Jeans war zu eng, um eine Pistole zu verstecken. Mist.
    Ich tauschte die Turnschuhe gegen die Stiefel und verstaute mein Messer in einem. Nie wieder würde ich unbewaffnet irgendwohin gehen.
    „Showtime!“
    Seltsam, ich klang genauso begeistert, wie ich aussah.
    Ich verließ das Apartment. Unten lief schon wieder Jazz. Ich wusste nicht, ob die Melodie alt oder neu war, kannte weder den Namen des Musikers noch den Titel des Stücks. Ich fragte mich, ob die Jukebox irgendwas anderes spielte als Jazz.
    In der Nacht zuvor war mir die Musik fehl am Platz vorgekommen, aber jetzt passte der klagende Blues der Blechblasinstrumente perfekt zu der nächtlichen Kühle, zum Mondschein und der erwartungsvollen Atmosphäre, die über dem Wald hing.
    Acht Tage, hatte Will gesagt. Ich fröstelte unter dem silbrigen Schimmer.
    Ich glaubte nicht, dass das genug sein würde.

12
    Ich war gerade auf dem Weg zur Eingangstür, als ich einen leichten Tabakgeruch wahrnahm. Nicht wirklich außergewöhnlich, besonders nicht in so einer Umgebung, aber das Aroma war scharf, beißen d – frisch. Jemand war nach draußen gegangen, um sich ein paar Züge zu genehmigen.
    Warum ich beschloss, diesem Geruch zu folgen, weiß ich nicht. Vielleicht aus Intuition. Angeblich soll so etwas manchmal sogar funktionieren.
    Ich folgte meiner eigenen Spur zurück, schlenderte an der Treppe vorbei, die hinauf zu meinem Apartment führte, entdeckte dann graue Rauchschwaden, die hinter einem Bretterverschlag hervorwehten, der zwischen der Bar und der Hütte stand, in der Damien wohnte.
    Ich folgte meiner Nase um die Ecke des Schuppens herum. Die Scheinwerfer reichten nicht bis hierher, sondern warfen ihr falsches Sonnenlicht über das Dach und in den Wald. Die Luft hinter dem Schuppen war kühl und feucht. Es herrschte Dunkelhei t – abgesehen von dem silbrigen Schimmer, der durch die Äste fiel, und dem winzigen, glimmenden, roten Kreis am Ende von Damiens Zigarette.
    Er lehnte gegen den Schuppen, den Kopf in den Nacken gelegt und die Lippen geschürzt, um einen langen Zug zu nehmen. Beim Ausatmen schloss er glückselig die Augen. Ich machte einen Schritt nach hinten, um mich davonzustehlen, bevor ich ihn störte.
    „Geh nicht“, flüsterte er.
    Ich zögerte. Ich sollte nicht allein mit Damien in der Dunkelheit sein. Ich wollte Dinge von ihm, die zu wollen mir nicht zustand. Aber am Ende blieb ich. Weil ich mich nicht überwinden konnte, zu gehen.
    „Ich wusste nicht, dass Sie rauchen.“
    Ich trat ein Stück näher, schnupperte in der Luft, genoss das Aroma. Früher hatte ich praktisch jedem Laste r – Alkohol, Zigaretten, Droge n – gefrönt. Alles versucht, um mich diese eine Nacht vergessen zu machen, um mich näher zu meinen geliebten Menschen zu bringen, näher an den Tod. Dann hatte Edward mir eine Möglichkeit gezeigt, dem Leben wieder einen Sinn abzugewinnen, und ich hatte alles aufgegeben, was mein Bewusstsein trübte.
    Aber einen Teil davon vermisste ic h – besonders die Zigaretten. Ich verstand, warum Menschen es nicht schafften, aufzuhören. Durch den gemächlichen Rhythmus des Rauchens und die stimulierende Wirkung des Nikotins war die Angewohnheit gleichermaßen beruhigend wie belebend.
    „Es gibt eine Menge Dinge, die Sie nicht über mich wissen“, sagte Damien.
    „Wollen Sie mir ein paar verraten?“
    Er hob die Hand an den Mund. Ich erhaschte einen flüchtigen Blick auf seine Zunge, bevor er die Lippen um den Filter schloss. Ein erotisches Prickeln erfasste mich, und ich rieb über die Gänsehaut, die sich auf meinen Unterarmen ausbreitete.
    Damien zog an der Zigarette. Ich inhalierte mit ih m – ein, au s –, aber die Wirkung war nicht dieselbe.
    „Nein“, sagte er.
    Es dauerte einen Moment, bis mir wieder einfiel, was zum Teufel ich gefragt hatte. Ach ja, seine Geheimnisse zu verraten. Als ob ich erwartet hätte, dass er ja sagen würde.
    Ich wurde sowohl von ihm als auch von dem Zigarettenrauch angezogen. Er trug wieder Schwarz. Ich fragte mich langsam, ob er überhaupt etwas anderes besaß.
    Glatte, helle Haut blitzte zwischen den Knöpfen seines Hemds hervor, als er auf mich zukam, um mir einen Zug anzubieten. Ich wollte meinen Mund mit einer Verzweiflung, die mir Angst machte, dort hinlegen, wo seiner gewesen war. Ich machte noch einen Schritt nach vorn, bevor ich mich wieder in den Griff bekam und den Kopf schüttelte. „Die Dinger werden Sie noch umbringen.“
    „Das will ich

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