Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang
lernt: Zuhören ist okay, Fragen stellen nicht.“
Zu dumm, dass ich nichts als Fragen hatte.
„Was schulde ich Ihnen für die Lebensmittel?“
„Nichts.“
„Kommen Sie schon. Lassen Sie sie mich bezahlen.“
Er schüttelte den Kopf. Es war offensichtlich, dass er kein Geld von mir annehmen würde. Verlegen murmelte ich: „Das war sehr nett von Ihnen.“
Er gab einen verächtlichen Laut von sich und schnipste seine Zigarettenkippe auf den Boden. „Ich bin nicht nett.“
Warum nur klang das gleichzeitig anzüglich und grob?
Er trat den Stummel mit seinem schwarzen Sportschuh aus, dann hob er den Blick und sah mir in die Augen. Mir stockte der Atem. Ich wollte weglaufen, und ich wollte bleiben. Er verwirrte und faszinierte mich gleichermaßen.
Was hatte Damien nur an sich, das mich derart anzog? Er besaß keinerlei Ähnlichkeit mit Jimmy Renquist. Jimmy war groß, breit, blond gewesen. Ein lachender Sonnyboy, der nie die Chance bekam, ein Mann zu werden.
Damien war dunkel, schlank, ruhelos. Er lächelte nur selten; ich konnte mir sein Lachen nicht vorstellen. Die Schatten in seinen Augen ließen ihn so alt wirken wie einige der Bäume, die diesen Ort umgaben.
Ich wurde von diesen Schatten angezogen, war gefesselt von der Dunkelheit, die ich in ihm spürte. Sie sprach die Dunkelheit in mir selbst an.
Die Nachtluft war frostig, trotzdem war mir nicht kalt. Stattdessen brannte meine Haut, wo auch immer sein Blick sie traf.
„Ich habe Ihnen keine Lebensmittel gekauft, um nett zu sein“, fuhr er fort. „Ich wollte, dass Sie mir etwas schulden.“
„Wie viel?“ Meine Stimme war nur noch ein Flüstern.
„Ich will kein Geld.“
„Was dann?“
Er bewegte sich auf mich zu, und ich spannte mich an, wieder versucht zu fliehen. Die Schatten waren aus seinen Augen verschwunden, verdrängt von der Hitze. Er wirkte inzwischen nicht mehr ruhig und kühl, sondern wie unter Stro m – seine Schritte waren schnell und entschlossen.
Ich rührte mich nicht vom Fleck. Ich war schon beängstigenderen Geschöpfen als ihm entgegengetreten, und um ehrlich zu sein, war ich in meinem ganzen Leben noch nie so erregt gewesen.
Er blieb so nah vor mir stehen, dass ich den Kopf in den Nacken legen musste, um sein Gesicht zu sehen. „Ich wollte, dass du mir etwas schuldest. Ich wollte, dass du mir das hier gibst.“
Sein Mund traf meinen mit geöffneten Lippen. Es war seinerseits kein Geben beabsichtigt. Er nahm sich seinen Kuss einfach, wie er sich meine Zunge nahm und sie schmeckte.
Ich hätte entkommen können. Zu entkommen war meine Spezialität. Falls ich entschieden hätte, dass ich das hier nicht wollte, hätte Damien Fitzgerald binnen einer Sekunde sich vor Schmerzen windend auf dem Boden gelegen. Aber stattdessen war ich diejenige, die sich wand, weil ich so viel mehr wollte als einen Kuss.
Der Geschmack nach Tabak erinnerte mich an eine Zeit, als ich mich vom Wahnsinn hatte leiten lassen, so wie ich es jetzt tat. Meine Finger glitten zwischen die geöffneten Knöpfe seines Hemds und bahnten sich ihren Weg über die seidige Fläche seiner Brust.
Sich kräuselnd erwachten unter meinen Händen seine Muskeln zum Leben. Ich biss ihn in die Lippe, dann linderte ich den Schmerz mit meiner Zunge. Ohne Vorwarnung wirbelte er mich herum und presste meinen Rücken gegen die Schuppenwand; dann drückte er seinen Körper der Länge nach gegen meinen.
Ich war relativ klei n – er war nicht besonders groß; trotzdem pulsierte seine Erektion in einer wesentlich höheren Region, als ich mir gewünscht hätte. Mit einem Stöhnen hob er mich an, schlang dabei meine Beine um seine Hüften, und plötzlich passte alles perfekt zusammen.
Er war hart und heiß; die Reibung durch unsere Kleidung trieb mich nur noch schneller dem Höhepunkt entgegen. Es war so lange her. Binnen weniger Sekunden stand ich auf der Schwelle zum Orgasmus.
Er wölbte die Handfläche um meinen Hals, legte meinen Kopf zur Seite. Sein Kuss wurde sanfter, während seine Finger tiefer glitten, über mein Schlüsselbein und die leichte Wölbung meiner Brüste.
Er schob mir das Tanktop von der Schulter. Die kühle Nachtluft streichelte meine Haut. Ich erschauderte, als meine Brüste zu kribbeln begannen und sich meine Brustwarzen aufrichteten, noch bevor er mich berührte.
Der Kontrast von heiß und kalt, rau und sanft, der feste Druck seines Körpers gegen meinen ließ mich in einer plötzlichen, die Sinne betäubenden Woge kommen; hinterher fühlte ich
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