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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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mich auf Abstand; dann drückte er mich aufs Bett und bedeckte meinen Körper mit seinem. In dem Stadium, in das ich ihn getrieben hatte, rechnete ich damit, dass er schnell und wild sein würde. Aber alles, was ich bekam, war eine gemächliche, sanfte Umarmung.
    Er stieß nicht in mich hinein. Er drang überhaupt nicht in mich ein. Stattdessen lag er zwischen meine Beine geschmiegt und streichelte mit den Fingerspitzen über mein ganzes Gesicht.
    „Damien“, murmelte ich.
    „Schsch“, wiederholte er. „Schsch.“
    Dann küsste er mich und hörte sehr, sehr lange nicht mehr damit auf.
    Sein Kuss war von einer Kunstfertigkeit, die er wunderbar beherrschte. Das Ganze erinnerte mich daran, wie mein Freund und ich in seinem Wagen geknutscht hatte n – damals, drittes Highschool-Jahr, im Park. Wir hatten nichts weiter getan, als uns zu küssen, aber ich war so erregt gewesen, dass ich kaum still sitzen konnte.
    Dasselbe fühlte ich jetzt bei Damiens Kuss. Als würde die zuckende Bewegung seiner Zunge an meiner schon ausreichen, um mich zum Orgasmus zu bringen.
    Ich erwiderte den Kuss, fuhr ihm ein weiteres Mal mit den Fingern durch das Haar, gab mich dem Geschmack seines Mundes hin, der Berührung seiner Haut, dem Geruch unseres Beisammenseins.
    Als er dann endlich in mich eindrang, war ich so feucht, dass ich ihn kaum spürte, bis er sich mir entgegenwölbte und ich mit einem Aufschrei fast bei seinem ersten Stoß gekommen wäre.
    „Schau mich an“, sagte er. „Ich will deine Augen sehen, wenn du kommst.“
    Ich wollte nicht, aber er hörte auf, sich zu bewegen, und als ich unter ihm zu zappeln begann, drückte er mich mit seinem Gewicht in die Matratze. Mein Körper schrie nach ihm. Ich stand am Rand von etwas Wundervollem, und das Einzige, was ich dafür tun musste, war, die Augen zu öffnen.
    Also tat ich es.
    Was ich in seinen Augen erkannte, ließ mich ganz still werden. Mein Herz hämmerte, und meine Brust tat weh. Er küsste mic h – lange und verweilen d – , und als er dann den Kopf hob, lief mir eine Träne über die Wange.
    „Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen“, flüsterte er.
    „Zu spät.“
    Er leckte meine Tränen weg, wie er es schon einmal getan hatte. Ich schauderte, als meine Haut von der Berührung zu kribbeln begann. Sein Atem strich über die feuchte Spur und verwandelte die Träne von heiß in kalt. Er bewegte sich wieder, und als mein Körper zu zucken begann, tat seiner dasselbe. Wir sahen uns in die Augen und wussten Bescheid.
    Das hier war nicht mehr nur Sex.
    Als es vorbei und der Schweiß auf unseren Körpern abgekühlt war, rollte er sich auf die Seite und zog mich mit sich. Ich machte Anstalten aufzustehen, aber er hielt mich fest. Ich sollte gehen, aber ihn so nahe bei mir zu haben, fühlte sich einfach zu gut an, zu richtig.
    Er küsste mich wortlos auf die Stirn.
    Meine Träume waren zurüc k – die guten, in denen ich fünf Kinder, ein Ranchhaus in Topeka und einen Ehemann hatte, der um sechs nach Hause kam. Pathetisch, aber das war es, was ich schon immer gewollt hatte. Seit dem Tag, als ich meine erste Puppe geschenkt bekommen hatte.
    Die Träume waren angesichts meines derzeitigen Lebens einfach lächerlich. Ich war eine Werwolfjägerin. Ich badete in Blut. Ich taufte durch Feuer. Ich überlebte durch Schusswaffe und Messer. Aber das machte meine Träume nicht weniger real.
    Damien wa r – offensichtlic h – kein sesshafter Typ. Aus Gründen, die nur er kannte, war er ständig auf der Durchreise und würde das vermutlich auch immer sein.
    Aber als ich die Augen schloss, sah ich kleine blonde Mädchen und dunkelhaarige Jungen auf einer Wiese herumtollen, die ein weißer Gartenzaun umgab.
    Versteht ihr jetzt, warum ich mir seit Jimmys Tod keinen Sex mehr gestattet hatte?
    Für mich stand Sex in Verbindung mit Liebe, Hingabe, einem gemeinsam verbrachten Leben. So war ich erzogen worden. Als ich ein einziges Mal von diesem Pfad abgekommen war, hatte ich nichts als Tod und Zerstörung über alle gebracht, die ich liebte.
    Damien küsste mein Haar. Ich schmiegte mich an seine Brust. Was, wenn ich alles aufgeben und neu anfangen würde?
    Ich musste blinzeln bei dem Gedanke n – einer, der mir noch nie gekommen war. Seit Hector war mein Leben auf eine einzige Sache konzentriert gewesen: die Monster zu töten und dann zu sterben. Aber sterben war inzwischen keine sehr verlockende Aussicht mehr, und das hatte angefangen, als Damien in mein Leben getreten

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