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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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der sich anbahnenden Unterhaltung.
    »… oh, ja, du bist es! … Schön, dass du anrufst …« Justus sprach plötzlich deutlich leiser. »Ja, meiner Stimme geht’s wieder gut, ja danke … Ist dir noch etwas eingefallen? … Nein? … Ach so … Nein, heute Abend geht es nicht, hmm … Ja, vielleicht morgen … Tauchen? Bei der Kälte … und wir wäre es mit der Ausstellung … nun … ja … gerne … okay … und danke für den Anruf, tschüss!« Justus hängte ein und kam mit rotem Kopf zurück.
    »Lass uns raten«, sagte Peter und lehnte sich zurück. Er zwinkerte Bob zu. »Los, Kollege. Was meinst du? Probieren wir mal – wie hieß dieses psychologische Modell noch – unsere Kopfmodelle aus? Wer also hat angerufen?«
    »Nun denn, ich kombiniere, es war eine Frau«, begann Bob. Er grinste.
    Peter nickte. »Ja, Dritter, sonst hätte Justus nicht die Stimme gesenkt und in so knappen Worten gesprochen. Weil es ihm vor uns peinlich war.«
    »Kombiniere, sie hat eine lange schwarze Haarsträhne.« Bobs Grinsen wurde breiter.
    »Ja, darauf deutet vieles hin, vor allem Justus’ roter Kopf.«
    »Kombiniere, sie wollte heute Abend mit unserem Ersten ausgehen.« Nun grinste Bob bis über beide Ohren.
    »Ja, aber leider muss Herr Justus Jonas mit uns vorliebnehmen. Der Arme.«
    »Kombiniere, Sandy will ihm nicht nur das Tauchen beibringen.«
    »Jetzt haltet die Klappe«, rief Justus, aber er musste lachen. »Ihr seid mir schöne Kollegen! Gönnt mir doch auch mal was!«
    »Stimmt. Es kann ja nicht immer mich treffen«, stellte Peter nüchtern fest. »Aber nun lasst uns aufbrechen, bevor Justus es sich anders überlegt und heute Abend doch noch abtaucht.«
     
    Die Parkplätze vor der Polizeistation waren bereits alle belegt, sodass Bob seinen VW-Käfer kurzerhand ins Parkverbot stellte. »Heute Abend kontrolliert sowieso keiner«, kommentierte er, während er den Motor abstellte.
    Justus nickte. »Da hast du recht. Aber auch für Wolfsgesicht ist es eine gute Gelegenheit zuzuschlagen. Alle Polizisten von Rocky Beach sind hier versammelt. Na, ich bin mal gespannt.«
    »Ein komisches Gefühl habe ich dabei auch«, stimmte Bob zu. »Zumal wir noch keine Idee haben, was wirklich hinter dem neuen Brief stecken könnte.« Er ließ Peter, der auf der Rückbank saß, heraus und schloss den Wagen ab.
    Gemeinsam gingen sie zum Gebäude hinüber. Schon auf dem Weg drang ihnen laute Musik entgegen. »Gar nicht schlecht«, fand Bob, der das Stück natürlich kannte.
    Justus zupfte ihn am Ärmel. »Schau dir die Typen an«, sagte er und zeigte nach vorne.
    »Die zwei Schränke da an der Einlasskontrolle?« Er deutete zur Eingangstür, an der zwei Männer postiert waren.
    »Ja. Das waren die Polizisten aus Mr Laurents Laden.«
    »Ein Wunder, dass du noch lebst«, meinte Bob anerkennend, aber auch ein wenig ironisch. »Übrigens, Just, du hast uns immer noch nicht gesagt, was du in dem Laden eigentlich wolltest.«
    Justus setzte zu einer Erklärung an, doch inzwischen hatten sie die Tür erreicht. »Guten Abend«, sagten die beiden Polizisten wie aus einem Mund und blickten sie unsicher an.
    »’n Abend, Fritz und Fred«, sagte Justus selbstbewusst. »Das hier sind meine Freunde. Inspektor Cotta hat uns eingeladen.«
    »Natürlich.« Die Polizisten traten zur Seite, um sie durchzulassen.
    Da kam Cotta ihnen auch schon entgegen. Er trug eine alte Jeans und ein einfaches Sweatshirt. »Seht ihr aber schick aus«, empfing er sie.
    »Äh, wir dachten, wenn der Bürgermeister kommt …«, begann Peter.
    »Du dachtest, Peter«, sagte Justus. »Nicht ich.«
    Cotta lachte. »Das Polizeifest hat sich aus der Geburtstagsfeier für einen Kollegen entwickelt. Es ist eher von privatem Charakter. Selbst der Bürgermeister kommt im T-Shirt. Nur heute, da hat auch er seinen Pulli übergezogen. Es ist ungewöhnlich kühl in Rocky Beach. Folgt mir.« Cotta machte eine einladende Handbewegung und führte sie hinauf zur Kantine.
    Nachdem sie eingetreten waren, drückte ihm Justus einen großen Kuchen in die Hand, den er in einer Tüte transportiert hatte. »Von Tante Mathilda«, sagte er, »sie meinte, wir sollten nicht mit leeren Händen kommen.«
    »Wäre nicht nötig gewesen«, bedankte sich Cotta. »Ihr seid doch Ehrengäste.« Er ging quer durch die Kantine und stellte den Kuchen auf einen großen Tisch, auf dem bereits allerhand Speisen angerichtet waren. Ein Polizist sprach den Inspektor an und verwickelte ihn in ein Gespräch. Cotta winkte den

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