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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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Freunden zu. »Holt euch schon mal was zu trinken.«
    Die drei sahen sich um. Bob fand den Raum sehr originell dekoriert. Von der Decke hingen Handschellen und Luftballons herunter. Metergroße Collagen von Gefängnisszenen klebten an den Wänden. Verschiedene Gesichter waren in sie eingearbeitet und wurden einzeln von Spotlights angeleuchtet. Vermutlich hatte man die Bilder am Phantombild-Computer zusammengesetzt. Fred und Fritz waren zu erkennen. Bob stieß Peter an: »Schau, das soll wohl Reynolds sein!« Kommissar Reynolds hatte bis zu seiner Pensionierung den drei ??? Rückendeckung bei ihren Ermittlungen gegeben. Inzwischen spielte diese Rolle Inspektor Cotta, dessen Gesichtszüge Bob kurze Zeit später ebenfalls auf dem Gemälde entdeckte.
    Aus einem Nebenraum drang laute Rockmusik. Polizeilichter von Einsatzwagen sorgten für die Lightshow. Einige Gäste bedienten sich am Büfett mit Speisen und Getränken. Bob spürte seinen Appetit wachsen, als er beobachtete, wie sich ein Polizist ein großes Stück von Tante Mathildas Kuchen abschnitt.
    Justus unterbrach ihn in seinen Betrachtungen. »Oh nein! Dahinten an der Säule steht Mrs Harding! Vielleicht hätte ich mich doch lieber ums Tauchen kümmern sollen.« Demonstrativ drehte er ihr den Rücken zu.
    »Keine Panik, die Psychologin übernehme ich«, versprach Peter und stupste ihn an. »Scott Ambler ist auch da.«
    Zwei neue Gäste trafen ein und stellten eine Salatschüssel zu den anderen Speisen auf den Tisch. Es war der letzte freie Platz, direkt neben einem Korb mit Weißbrot.
    »Ein Glück, dass wir den Kuchen dabeihatten, Justus«, kommentierte Bob. »Jeder bringt hier was zu futtern mit.«
    Justus reagierte nicht.
    »Just, was ist? Ist dir die Harding auf den Magen geschlagen?« Er zog Peter herbei. »He, schau dir mal unseren Kollegen an!«
    »Ziemlich bleich, ja. Ich glaube, er braucht ’ne Cola.«
    »Verdammt, das ist es!«, sagte Justus und schlug sich mit der Hand auf die Stirn.
    »Na, hörst du’s? Der Erste hat Durst! Hol ihm was, Dritter.«
    »Quatsch mit dem Durst«, entgegnete Justus und zog seine beiden Freunde zu sich heran. »Wolfsgesicht! Ich glaube, er wird heute zuschlagen. Und zwar hier!«
Unter Polizisten
    Peter und Bob sahen ihn entgeistert an. »Wie kommst du darauf? Der muss doch das entführte Kind hüten.«
    »Blödsinn. Das war pure Ablenkung. Das mit dem Kind liest er ja nur in der Zeitung. Jeder liest Zeitung. Glaubt es mir doch endlich.«
    »Die Speisen«, sagte Bob nachdenklich und nickte. »Das meinst du. Die Salate. Die Familienpackung, die er im Supermarkt holt. Das Weißbrot. Das kauft er alles nicht für den Jungen ein, sondern für die Fete heute Abend.«
    »Genau, Bob!«
    »Mann!«
    Peter hatte Zweifel. »Und die Zeile ›einsamer Junge …‹«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Justus. »Vielleicht bezieht sie sich auf den Schreiber selbst.«
    Bob war ganz kribbelig. »Sollen wir es Cotta sagen?«
    »Nach der Aufregung heute Morgen?« Justus schüttelte den Kopf. »Nein danke. Ich denke, wir schauen uns selbst ein wenig um. Es ist ja nur eine Vermutung.«
    Bob nickte. Auch Peter war es lieber so. »Okay. Und außerdem wäre falscher Alarm ziemlich peinlich.«
    »Ja.« Justus zog die Freunde noch dichter heran. »Bloß: Was könnte er vorhaben? Es gibt nur wenig Anhaltspunkte: Fernglas, Seile, Plastiktüte, Maske, Familienpackung. Wie bekommen wir das nur in eine Reihe?«
    So dicht hatten sie ihre Köpfe zusammengesteckt, dass sie nicht mehr auf ihre Umgebung achteten. »Na, laufen die Drähte wieder heiß?« Erschrocken drehten sie sich um. Mrs Harding stand hinter ihnen, ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie zumindest keinen Streit suchte. »Entschuldigung, wegen heute Morgen, Justus«, sagte sie zum Erstaunen ihrer Zuhörer. »Eigentlich seid ihr ganz nette Jungs.«
    Justus beließ es bei einem knappen »Ja«.
    Mrs Harding zögerte einen Moment, dann entschied sie sich zum Weitergehen. »Viel Spaß noch heute Abend. Haltet die Augen offen.«
    »Ob sie was ahnt?«, fragte Bob, als sie außer Hörweite war.
    Justus zupfte an seiner Unterlippe. »Ich denke nicht. Warum fährt sie auf einmal diese freundliche Tour?«
    »Weil sie eigentlich ganz nett ist«, antwortete Peter. »Durch deine Art hast du sie provoziert.«
    »Nun verteidige die tyrannische Ziege nicht schon wieder«, murrte Justus und blickte ihn böse an.
    »Ich will was essen!«, sagte Bob und steuerte entschieden auf das Büfett zu. Die anderen folgten,

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