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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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nötig.«
    »Vielleicht gefiel es ihm, von Ihnen angeleitet zu werden«, antwortete Peter möglichst charmant.
    »Soso.« Sie ging nicht weiter darauf ein. »Und du, du willst also in seine Steigbügel steigen?«
    »Ich denke schon«, sagte Peter. »Westernreiten ist ein Traum von mir. Aber ich hoffe, dass ich mich etwas besser anstelle.«
    »Na, mal sehen.«
    Durch einen dumpfen Schlag wurden sie unterbrochen. Dem Mann war der Sattel vom Pferd gerutscht.
    »Langsam wird es Tierquälerei!«, sagte Elly. »Okay, melde dich vorne an, wenn du bei mir reiten willst.« Sie nickte ihm zu. »An mir soll es nicht scheitern!«
    Nachdenklich ging Peter zurück zum Auto. An der Rezeption geriet er fast in Versuchung, sich tatsächlich bei Ms Ring zum Reitunterricht eintragen zu lassen. Doch die Empfangstheke war immer noch nicht besetzt. Da gerade Regen einsetzte, joggte Peter zu seinem MG. Mit einem Seufzer ließ er sich auf den Fahrersitz fallen. Er war froh, dass er das Alibi selbst noch einmal überprüft hatte. »Rodder ist oberfaul«, murmelte er und drehte den Zündschlüssel.
    Fast gleichzeitig trafen Peter und Bob vor der Zentrale ein. Durch eine ihrer Geheimtüren gelangten sie auf das Gelände. Um Justus hinzuzuziehen, klingelte Bob an der Haustür. Tante Mathilda öffnete. »Ich dachte, er sei mit euch unterwegs«, sagte sie überrascht. Ihr war nur aufgefallen, dass Justus sich etwas besser rausgeputzt hatte als sonst: Ihr Erster hatte sich einen privaten Abend gegönnt.
    Als Bob den Campingwagen betrat, war Peter gerade dabei, die drei Dinosaurierfiguren, die er zusammen mit Justus gefunden hatte, auf das Brett neben der Eingangstür zu stellen. »Unsere neuen Glücksbringer«, erklärte er.
    Bob nahm eine Figur in die Hand. »Super. Das passt. Sie sind aus Plastik. Die halten jeden Mousepadangriff aus.« Er ließ den Dino zu Boden fallen. Das Gummitier sprang ein paarmal auf und ab und blieb dann zufällig aufrecht stehen. »Wromm! Test bestanden. Unzerstörbar!« Er stellte ihn zurück auf das Brett. »Wie sollen wir sie nennen?«
    »Vielleicht die mythischen Drei!«, schlug Peter vor.
    »Oder die drei Unbesiegbaren!«
    Peter lachte. »Dann doch gleich Justus, Peter und Bob!«
    »Einverstanden! Aber umgekehrt: Der Größte heißt Bob.«
    »Na, ob unser Erster das zu schätzen weiß?«
    »Er ist ja nicht da. Und wer zu spät kommt …« Bob nieste. »Mistregen«, sagte er. »Gib mir mal das Handtuch.«
    Peter warf es ihm zu. »Mit dem alten Ding willst du dir den Kopf abrubbeln? Das liegt hier doch schon seit Monaten!«
    »Besser als morgen im Bett zu liegen.« Bob bearbeitete seine Haare und ein paar Tropfen spritzten durch den Raum.
    »Siehst aus wie ein Punk«, kommentierte Peter.
    Bob schüttelte den Kopf, sodass die Haare noch mehr in alle Richtungen standen. »Also los«, sagte er, »lass uns schnell alles bereden, ich habe versprochen, heute um neun nach Hause zu kommen. Mary ins Bett bringen.«
    »Dann haben wir ja nicht mehr viel Zeit.« Peter war enttäuscht. »Eigentlich wollte ich vorschlagen, heute Abend Rodder noch einen Besuch abzustatten.«
    Bob sah ihn erstaunt an. »Aber wieso? Er kann es nicht gewesen sein. Zumindest das Pizza-Alibi stimmt.«
    Peter nickte. »Das andere auch. Aber die Sache stinkt zum Himmel.« Er erzählte, was ihm die Reitlehrerin berichtet hatte. »Rodder hat es voll darauf angelegt, dass sie ihn nur ja nicht vergisst«, schloss er. »Er stellte sich an wie der letzte Trottel, mit voller Absicht. An den Typ denkt sie noch in Jahren. Wie war es denn bei dir?«
    »Eigentlich genauso«, antwortete Bob nachdenklich. »Rodder hat den ganzen Abend im Romana verbracht. Aber nicht etwa als braver Gast. Er hat so einen Ärger veranstaltet, dass ihn der Kellner und bestimmt auch einige Gäste nicht vergessen werden. Vorher scheint er nie da gewesen zu sein.«
    »Siehst du«, triumphierte Peter. »Ausgerechnet für die Tatzeiten besorgt er sich unwiderlegbare Alibis. Auch wenn er nicht das Wolfsgesicht sein kann: Er muss von der Sache wissen. Ich bin jetzt noch sicherer als vorher!«
    »Und du willst bei ihm vorbeischauen?« Bob sah ihn zweifelnd an. »Sonst bist du doch eher vorsichtig!« Plötzlich lachte er auf. »Ach so ist das: Justus hackt auf Mrs Harding herum und du hältst Rodder dagegen, ist es das?«
    »Quatsch«, sagte Peter und machte eine wegwerfende Handbewegung. Aber Bob spürte, dass er mit seiner Vermutung nicht ganz falsch lag.
    Er blickte durch das Fenster. Der

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