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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Aus dem Wald, vom Himmel. Wo zur Hölle war sie?
    „Sie war ein Werwolf“, antwortete ich. „Edward hat sie getötet.“
    „Ja, aber kennst du auch den Grund?“
    „Sie war ein Werwolf.“
    „Ich meine, warum er sie getötet hat? Warum sie ein Werwolf war?“
    „Sie wurde gebissen.“
    „Wegen ihres Vaters.“
    Der Vater meiner Mutter. Mein Großvater. Wer war er gewesen? Ich hatte nie danach gefragt. Niemand hatte es mir je gesagt. Ich war eine Waise, deren gesamte Familie von den Werwölfen ausgelöscht worden war. Vielleicht war das die Wahrheit. Vielleicht aber auch nicht.
    „Sie waren hinter ihm her, aber dann fanden sie sie.“ Lydias Wispern war wie eine Schlange, die in mein Ohr zischte. „Der Tod wäre zu leicht gewesen, nach allem, was er getan hatte. Edward kam zu spät, um seine Tochter zu retten, aber es gelang ihm, dich zu retten.“
    Ich blinzelte in seine Richtung. Die Hexenwölfe hatten sich zurückgezogen und erlaubten Nic und Edward zu sitzen, wenn auch nicht, aufzustehen. Der alte Mann starrte mich über die Lichtung hinweg an. Ein einziger Blick genügte, und ich wusste Bescheid.
    Edward Mandenauer hatte sein eigenes Kin d – meine Mutte r – getötet und mich dann aus reinem Pflichtbewusstsein aufgezoge n – ohne Liebe, Zuneigung oder Ehrlichkeit. Selbst ihm traute ich eine solche Grausamkeit kaum zu.
    „Das ist die ganze Geschichte.“ Lydias Stimme führte mich in Versuchung. „Werde zornig. Werde sehr, sehr zornig. Verwandle dich bei Tageslicht. Stell dir die Energie vor.“
    „Woher weißt du das alles?“, würgte ich mit einer Stimme hervor, die mehr wie die eines Tieres als die einer Frau klang.
    „Meine Großmutter und Edwar d … standen sich nahe.“
    „Maria?“
    „Maria war seine Frau. Meine Großmutter kannte ihn zuerst, liebte ihn über alles, aber dann ließ er sie bei Mengele in dessen Labor zurück und heiratete Maria, eine Schlampe aus der Stadt. Meine Großmutter hat später sämtliche Geheimnisse Edwards entdeckt. Und mich in alles eingeweiht.“
    Rot glühender, brodelnder Zorn floss durch mein Blut, verlieh mir Stärke, Fokus und eine Klarheit, wie ich sie bis dahin nie gekannt hatte. Ich fühlte den Mond trotz der Sonne, denn der Mond war da, nur war er dunkel.
    Ich öffnete mein Bewusstsein und ließ den tiefschwarzen Schimmer herein. Ich hieß die Dunkelheit willkommen, die am Himmel und die in mir.
    Meine Hände wurden zu Pfoten, und Krallen schossen wie Rasierklingen aus meinen Fingerspitzen. Und von einem Moment zum anderen verfügte ich über das Gehör, das Sehvermögen, die Geschwindigkeit eines Wolfes. Als sie dann wieder sprach, war ich bereit.
    „Geheimnisse sind immer nützlich. Letzten Endes.“
    Meine Arme schossen nach vorn. Ein schmerzerfülltes Keuchen wisperte durch die Senke. Ich öffnete die Augen und sah sie. Meine Krallen hatten an ihrem Hals eine ziemliche Schweinerei angerichtet. Sie würde von der Wunde nicht sterben, aber natürlich blutete sie.
    Sie bewegte die Lippen, deutete auf ihre Kehle. Ich wollte sie nicht loslassen, damit sie nicht verschwinden konnte.
    Aber Moment mal. Warum war sie nicht verschwunden?
    Wie in Zeitlupe beobachtete ich, wie ein Tropfen Blut nach unten fiel und in die Erde sickerte, während die Hexenwölfe zu heulen begannen.
    Der Boden kräuselte sich wie Wasser, dann teilte er sich wie das Rote Meer. Ich sah freigelegte Schädel und Knochen. So viel zum Thema Grabschändung.
    Blut zur Erde, Fleisch zu Fleisch, erhebt Euch, Ihr Geister .
    Dieser verdammte Sprechgesang.
    Ich schaute zu den Hexenwölfen. Sie waren nun wirklich Wölfe. Ich konnte nicht länger durch sie hindurchsehen, und Will zufolge waren sie unbesiegbar.
    Lydia versuchte, sich von mir zu befreien, ihre Bluse verrutschte, und der Talisman kam zum Vorschein.
    „Meiner“, knurrte ich.
    Ich fasste mit einer Pfote nach dem Lederband, riss es ab, dann schleuderte ich Lydia durch die Luft. Sie wurde zu Boden geschmettert und blieb reglos liegen.
    Plötzlich wurde alles still. Ich sah zu den anderen. Edward zuckte zusammen, als mein Blick ihn traf. Nic deutete auf seine Augen und wackelte mit den Fingern, bis ich endlich begriff, was er meinte.
    Ich hatte noch immer die Pfoten und Augen eines Wolfs, also holte ich tief Luft, dann stellte ich mir meine menschliche Gestalt vor, und schon war ich ein Mensch.
    Das Band mit dem Talisman war um mein Handgelenk geschlungen. Ich ließ es dort.
    „So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht

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