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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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auszufliegen.
    DiewenigenReisen,dieichgemachthatte,hattenwieschonerwähntnachParisundaußerdemnachBerlin,LondonundMoskaugeführt.EdwardverbandVergnügenstetsmitArbeit,undWerwölfebevorzugteninderRegelGroßstadtgebiete,wosichdieAnzahl der Morde, die sie begingen, leichter vertuschen ließ.
    Erst in den letzten Jahren hatten sie angefangen, auch in wenig besiedelten Gegenden ihr Unwesen zu treiben, denn ihre zunehmende Zahl und der Gebrauch von Magie hatten sie kühn werden lassen.
    MeineErfahrungenmitKleinstädtenreduziertensichaufzwei:ClearLake,Montana,unddannCrowValley,Wisconsin,wohinichvoreinemMonatbeordertwordenwar,ummeinneuesGegenmittelaneinemfrischgebissenen Jägersucher zutesten.
    Fairhaven ähnelte Crow Valley so stark, dass es sein Klon hätte sein können: eine einzige Hauptstraße, ein paar dunkle Seitengassen, keine Straßenlaternen und dann die Wälder, die sich bis auf ein paar Meter an die Ortschaft herandrängten.
    Ein Paradies für Werwölfe.
    Nic parkte vor etwas, das eine Bar zu sein schien. Aber was für eine Bar würde in einem Staat, dessen größte Stadt mit Spitznamen Brew City hieß, um Mitternacht geschlossen sein? Vielleicht eine, in der man sich zu Tode fürchtete vor Dingen, die einen mitten in der Nacht plötzlich knurrend ansprangen?
    Die Scheinwerfer warfen grellgelbe Strahlen auf das Schild an der Vorderseite des Gebäudes.
    MURPHY ’S. RUND UM DIE UHR GEÖFFNET .
    Klang ganz nach einer Bar für mich.
    „Wo ist Mandenauer?“, fragte Nic.
    „Keine Ahnung.“
    „Irgendwann wirst du mir vertrauen müssen“, erwiderte er ruhig.
    „Tatsächlich?“
    Er verkrampfte die Finger um das Lenkrad, und sein Mund wurde schmal. Warum musste ich ihn ständig provozieren?
    Weil er mich nicht küssen würde, solange er sauer auf mich war. Ich hatte Angst vor dem, was ich tun, sagen oder beichten könnte, wenn er mich noch mal berührte.
    „Ich weiß wirklich nicht, wo Edward ist“, stieß ich hervor. „Er hat mir als Adresse nur Fairhaven genannt.“
    „Oh.“ Nic holte tief Luft und ließ sie wieder entweichen. „Und was jetzt?“
    „Ich bin mir nicht sicher.“ Ich musterte das wie ausgestorben wirkende Städtchen und den kühlen, finsteren Wald. „Aber wie ich Edward kenne, wird er nicht schwer zu finden sein.“

9
    Wir waren noch keine zehn Minuten in Fairhaven, als Gewehrschüsse die Stille zerrissen.
    „Bingo“, flüsterte ich, dann stieg ich aus dem Wagen.
    „Elise.“ Nic stieg ebenfalls aus. „Vielleicht solltest du besser drinnenbleiben.“
    Ich schüttelte den Kopf und steuerte auf den Waldrand zu. Trotz der Dunkelheit konnte ich ziemlich gut sehen. Auch in menschlicher Gestalt über eine gesteigerte Nachtsicht sowie ein überdurchschnittliches Geruchsempfinden und Gehör zu verfügen waren ein paar der Vorzüge, die das Dasein als Werwolf mit sich brachten. Der wolkenlose Himmel mit dem zu drei Vierteln vollen Mond schadete auch nicht.
    Ich lauschte und hörte nichts. Atmete tief ei n … und fing etwas auf. Zu schwach, dass ich es benennen konnte, so als wäre der Geruch eine Erinnerung oder ein Geist.
    Schlafmangel, zu viel Nic und der verdammte Talisman hatten mich nervöser gemacht, als ich es je zuvor gewesen war. Ich blies den seltsamen Geruch durch die Nasenlöcher aus, holte durch den Mund tief Luft und versuchte es wieder.
    Als ich den Wind dieses Mal überprüfte, nahm ich Menschen wahr. Ich hörte ihre Stimmen, auch wenn sie flüsterten.
    Schemen näherten sich zwischen den Bäumen. Fünf davon.
    „Das wurde allmählich aber auch Zeit, Elise.“
    Wir waren fast nonstop durchgefahren, trotzdem war es offensichtlich nicht schnell genug gewesen. Was genauso typisch für Edward war wie seine Kleidun g – dunkle Hosen und dunkles Hemd, das von einem Patronengürtel über seiner Brust akzentuiert wurde. Er hatte ein Gewehr in der Hand und eine Pistole an der Hüfte. Ein schwarzes Scheitelkäppchen bedeckte sein dünner werdendes blondes Haar.
    Als Edward von den anderen einmal wegen seines Rambo-Komplexes aufgezogen worden war, hatte er keine Ahnung gehabt, wovon sie sprachen. Nachdem ich es ihm erklärt hatte, hatte er den Vergleich als Kompliment aufgefasst. Das muss man sich mal vorstellen!
    Edward musterte meinen Aufzug mit unverkennbarer Verwirrung. Jogginghose, T-Shirt und Turnschuhe waren so gar nicht mein Stil. Sein Blick blieb an meinem Haar haften, das mir offen bis zur Taille fiel. Seiner düsteren Miene nach gefiel ihm mein neues Outfit keinen Deut

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