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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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mir schon selbst zusammengereimt. Edward würde nicht dort sei n – zusammen mit mehreren anderen Agente n – , wenn es keine Probleme gäbe. Ich nahm an, dass es um Werwölfe ging, denn die waren Jessies Spezialität. Dass Will ebenfalls vor Ort war, ließ außerdem auf irgendeinen Zusammenhang mit indianischem Mystizismus schließen. Andererseits gab es keine Jessie ohne Will, und vice versa. Die beiden waren, seit sie sich kennen und lieben gelernt hatten, unzertrennlich.
    „DasÜbliche?“,fragteich,wasdieKurzformwarfürjedeArtverdächtigenAnstiegsderWolfspopulation,AngriffewilderTiereoderplötzliche,willkürliche,unerklärbareblutigeTodesfälle.
    „Vielleicht. Kommen Sie her, Elise, dann werden wir das Ganze unter die Lupe nehmen.“
    Ich fand es merkwürdig, traurig und ein wenig unhöflich, dass ausgerechnet in einer Stadt namens Fairhaven irgendwelche schrecklichen Dinge geschahen.
    Aber ich hatte andere Sorgen. Wie sollte ich Edward nur beibringen, dass jemand hinter mir her war? Jemand, der wusste, dass eine Silberkugel nötig war, um mir Schaden zuzufügen.
    „Es gibt da ein winziges Proble m … “
    Ich brach ab, als Nic durch die Tür kam. Meine Zeit war abgelaufen.
    „Haben Sie meine Forschungsergebnisse bei sich?“, erkundigte ich mich stattdessen.
    Die Frage war unschuldig genug.
    „Bei mir nicht, nein.“ Edward seufzte. „Es wurde alles zerstört?“
    „Ja.“
    „Ihr Serum?“
    „Asche.“
    „Dann sollten Sie sich wirklich beeilen.“
    Er legte auf, ohne sich zu verabschieden. Warum sollte es in dieser Nacht auch anders sein als bei tausend anderen Gelegenheiten?
    Er hatte sich nicht erkundigt, ob mit mir alles in Ordnung war. Aber natürlich war ich genauso schwer umzubringen wie die meisten der Kreaturen, die er jagte. Ein weiterer Grund dafür, warum Edward mich in seiner Nähe behielt. Trotzdem wäre es nett gewesen, wenn er dieses eine Mal gefragt hätte.
    „Ist mit dir alles okay?“, erkundigte sich Nic.
    Es schien ihm besser zu gehen. Er war nicht mehr so blass und auch nicht mehr so wackelig auf den Beinen. Trotzdem würde ich ihn nicht fahren lassen.
    „Alles bestens.“
    Oder zumindest so gut, wie es sein konnte.
    Ich kaufte ein paar Snack s – meine Leibspeise Beef Jerky, Wasser, Saft, Kaffe e – und gab Nic die Rechnung. Nachdem wir uns bei dem Tankwart bedankt hatten, gingen wir nach draußen und nahmen Nics neuen Wagen in Augenschein.
    Die Karre ähnelte einem Panzer und musste schon mindestens dreißig Jahre auf dem Buckel haben. Der Plymouth Grand Fury, einst der überall gebräuchliche Polizeiwagen, war zugunsten des Crown Victoria und diverser SUV s in den Ruhestand getreten. Als das passierte, war die Flotte von Furys landesweit bei Auktionen versteigert worden. Wie es schien, waren wir unter den glücklichen Gewinnern.
    Ich kletterte hinter das Steuer, und Nic protestierte nicht, was ein noch stärkeres Indiz für seine pochenden Kopfschmerzen war als die drei Aspirin, die er, kaum dass er seinen Hintern auf den Beifahrersitz gepflanzt hatte, mit einer Cola runterspülte. Ich ließ den Wagen an und fuhr Richtung Westen.
    Nic starrte noch einen Moment auf die dunkle Weite der Fernstraße, die sich in fast magischer Weise vor unseren Scheinwerfern auszudehnen schien, im nächsten Augenblick war er eingeschlafen. Obwohl ich ih n – für den Fall einer Gehirnerschütterun g – gelegentlich würde wecken müssen, stieß ich trotzdem einen Seufzer der Erleichterung aus. Ich war zu müde, um mich jetzt mit weiteren Fragen herumzuplagen.
    Ich behielt nicht nur die Straße, sondern auch den Waldrand im Blick. Jede Bewegung, jeder Schatten ließ mich zusammenzucken. Wer wusste schon, was sich da draußen herumtrieb? Vielleicht nichts, vielleicht alles Mögliche.
    Zwar fühlte ich mich, als würde ich hinter der langen marineblauen Motorhaube, die sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien, das Raumschiff Enterprise steuern, aber der Motor eines Furys konnte selbst einen Werwolf abhängen. Dieses Wissen beruhigte mich ein wenig, wenngleich nicht so sehr, wie tausend Silberkugeln dies getan hätten.
    In der engen Begrenzung des Wagens konnte ich Nics Haut riechen, seine Hitze fühlen, ihn atmen hören. Mein Körper reagierte auf vorhersehbare Weise. Ich redete mir zwar immer ein, weiter entwickelt als das Tier zu sein, das in mir schlummerte, doch in dieser Nacht bekam ich plötzlich Zweifel.
    In den meisten Fällen zerstört das Lykanthropie-Virus die

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