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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Elise?“
    Edward zog seine Pistole. Ich stellte mich zwischen ihn und Nic, aber die Mühe hätte ich mir sparen können. Er drückte den Lauf gegen meine Kehle.
    „Nach draußen.“ Edward stieß mich auf die Hintertür zu, wobei ich über das auf dem Boden schleifende Laken stolperte. „Sie auch, Mr. Franklin.“
    Nic kam ohne Widerworte mit. Er musste annehmen, dass sowohl Edward als auch ich den Verstand verloren hatten.
    Zu drei Vierteln voll stand kühl und einladend der Mond am Himmel. Der Wind zerzauste mein Haar. Ich roch die Bäume, die Erde und wurde von ihnen angezogen. Ich wollte durch den Wald rennen, die Brise in meinem Fell spüren, etwas Kleines und Pelziges jagen, fangen und sein Blut schmecken.
    Normalerweise fand ich solche Gedanken abstoßend. Heute Nacht verlockten sie mich. Ich hatte bereits einen Schritt auf die Bäume zugemacht, als Edwards Stimme mich innehalten ließ.
    „Beweisen Sie, dass Sie Ihre Seele nicht dem Bösen schenkten, indem Sie ihm Ihren Körper schenkten.“
    „Was zum Teufel redet der da?“, stieß Nic hervor. „Der hat sie doch nicht mehr alle.“
    „Sie wissen, was Sie zu tun haben“, fuhr Edward fort, ohne Nic zu beachten. „Zeigen Sie es mir.“
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
    „Folgen Sie meinen Anweisungen“, raunte er mir ins Ohr. „Verwandeln Sie sich, und töten Sie nicht.“
    „Kein Problem.“
    Ich ging wieder auf den Wald zu. Er riss mich zurück und drückte mir die Pistole gegen die Wirbelsäule. Ich knurrte leise und bedrohlich.
    „Benehmen Sie sich.“ Er stieß härter zu. „Verwandeln Sie sich hier. Jetzt. Vor mir und vor ihm.“
    „Nein.“
    Sein Seufzer triefte vor Ungeduld. „Es gibt zwei Methoden sicherzustellen, dass er verschwindet und nicht zurückkehrt. Ihre oder meine. Wählen Sie.“
    Edwards Methode war der To d – war es immer gewesen. Meine? Ganz einfach.
    Wenn ich Nic meine wahre Natur zeigte, würde er weglaufen. Er würde überlebe n – das war meine Belohnung. Aber das Beste von allem: Wenn er irgendjemandem erzählte, was er gesehen hatte, würde niemand ihm glauben.
    Ein sicherer Sieg für Edward. Seine Spezialität.
    Das Gesicht hinter dem Vorhang meiner Haare verborgen, starrte ich Nic an. Auf seiner Miene spiegelten sich Zorn und Verwirrung wider. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, in was er da hineingeraten war, als er darauf bestanden hatte, mich nach Fairhaven zu begleiten.
    Falls er hierbliebe, würde ihm von jedem einzelnen Monster, ob tot oder lebendig, Gefahr drohen, sobald herauskäme, dass ich ihn liebte. Mir blieb wirklich keine große Wahl.
    Ich trat in den silbernen Schein, der vom Himmel herabfiel, breitete die Arme aus und warf den Kopf in den Nacken. Ich öffnete mein Bewusstsein und ließ den Mond herein.
    Seine Kraft kam als blendendes weißes Licht, das durch mich hindurchströmte. Ich hörte Dinge, die kein Mensch hören konnte, sah Welten, die jede Vorstellungskraft sprengten, fing den Geruch von Wölfen auf, die nicht real sein konnten, während sie wie ein geisterhaftes Rudel über den Himmel jagten.
    Der Mond erfüllte mich, liebkoste mich, verwandelte mich. Das Laken fiel herunter, als ich zum Wolf wurde. Ich fühlte mich stark, schnell, lebendig.
    Ich öffnete die Augen, und das Erste, was ich sah, war Nic. Er war zu Boden gestürzt. Seine Brust bebte, und ich fürchtete schon, dass er sich übergeben musste, aber er rang nur nach Luft, versuchte, nicht ohnmächtig zu werden.
    Ich konnte es ihm nicht verübeln. Man beobachtet schließlich nicht jeden Tag, wie eine Frau zum Wolf wird. Er hielt sich eigentlich ziemlich gut.
    „Wie?“, ächzte er und hob den Kopf.
    Ich kroch näher, und als er aufsah, berührte seine Nase beinahe meine Schnauze. Er verzog das Gesicht, und Verwirrung legte sich über seine Züge.
    „Das Erkennungsmerkmal eines Werwolfs.“ Edwards Stimme klang viel zu fröhlich. „Menschliche Augen. Verleiht dem Spruch ‚Niemals schießen, bevor man das Weiß sieht‘ eine offensichtliche Bedeutung, nicht wahr?“
    Ich wandte mich zu ihm um und fletschte die Zähne. Edward lachte. Nic wich rücklings vor mir zurück, dann rappelte er sich auf die Füße. Seine Hand tastete nach einer Pistole, die nicht da war, und mein Herz bekam einen winzigen Riss.
    Mir war bis zu diesem Moment nicht klar gewesen, dass ich gehofft hatte, er könnte mein wahres Ich sehen und sich nicht daran stören. Er ließ den Arm sinken.
    „Die Jägersucher jagen überhaupt keine tollwütigen

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