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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir einen Blick in ein paar der Bücher Ihrer Großmutter werfen?“, fragte Nic.
    „Natürlich nicht. Sie würde sich freuen, Freunden von Professor Cadotte zu helfen.“
    Die junge Frau öffnete die Tür weiter. Als sie sich bewegte, ertönte ein leises klimperndes Geräusch. Goldene Reife lagen um ihre Handgelenke; mit roten, blauen und gelben Perlen besetzte Ohrringe, deren Farben mit denen ihres wadenlangen Rocks und der folkloristischen Rüschenbluse harmonierten, spielten mit ihrem Haar. Ich erhaschte einen Blick auf ein Fußkettchen und mehrere Ringe, die ihre nackten Zehen zierten.
    „Ich bin Lydia.“
    „Elise Hanover“, erwiderte ich. „Und das hier ist Nic Franklin.“
    Sie nickte uns beiden freundlich zu.
    Das Innere des Hauses war zauberhaft und voll von indianischen Gemälden und Skulpturen. Die meisten stellten Tiere dar: Bären, Elche, Vögel, Kojoten und natürlich Wölfe.
    Auf einem der Tische lagen vertrocknete Knochen und etwas, bei dem es sich um Zähne zu handeln schien. Kerzen in allen Formen, Größen und Farben erhellten das Wohnzimmer. Tonschalen standen auf jedem Tisch; ein paar von ihnen enthielten irgendwelche Pulver, andere nicht identifizierbare Dinge.
    Ich roch frisch geschnittenes Gras, Sandelholz und frischen Schnee in einer eisigen Winternacht. Es erinnerte mich an Montana bei Vollmond, und zum ersten Mal im Leben vermisste ich es.
    Dicke Bücher, deren Rücken in allen Farben des Regenbogens schillerten, füllten die Regale an den Wänden. Weitere lagen auf den Tischen, dem Boden und den Sitzmöbeln, die die Farben der Erde und des Himmels bei Sonnenuntergang hatten: mahagonibraun, sandfarben, dunkelorange.
    „Es ist wunderschön“, flüsterte ich.
    „Danke.“ Lydia trat hinter mir ins Zimmer. „Großmutter hat mir das Haus hinterlassen, und dafür bin ich sehr dankbar. Ihr Tod ist ein großer Verlust für die Ojibwa-Gemeinschaft.“
    „Will sagte, dass sie über ein sehr großes Wissen verfügte.“
    „Absolut. Sie hat mich unterrichtet, aber es gab so viel zu lernen.“
    Endlich mal gute Neuigkeiten. Vielleicht steckten wir am Ende doch nicht in einer Sackgasse.
    „Wir suchen nach Informationen über schamanische Totems mit magischen Kräften“, erklärte ich.
    „Was für eine Art magischer Kräfte?“
    „Gestaltwandlung.“
    Ihr Blick wurde scharf. „In was?“
    „Einen Wolf.“
    „ Weendigo “, flüsterte sie, und eine der Kerzen flackerte, bevor sie erlosch und eine dünne Rauchfahne nach oben stieg.
    „Ich hasse es, wenn so was passiert“, murmelte ich.
    Lydia zündete ein Streichholz an und hielt es an den Docht. Die Flamme brannte wieder stetig und hell.
    „Was ist ein Weendigo ?“, wollte Nic wissen.
    „Der Große Kannibale“, antwortete Lydia. „Ein Ojibwa-Werwolf.“
    Nic räusperte sich, dann wandte er sich ab, sodass Lydia nicht sehen konnte, wie er auf seine Zähne zeigte.
    Ich runzelte nachdenklich die Stirn. An dem Opfer, das wir gesehen hatten, war eine Bisswunde gewesen. Aber sie stammte von menschlichen Zähnen, nicht von denen eines Wolfs. Kein zerfetztes Fleisch.
    Was war mit den anderen, die niemand finden konnte? Nach allem, was wir wussten, konnten sie ebenfalls Bissmale aufweisen oder auch große Fleischwunde n – ohne die Leichen ließ sich das einfach nicht bestimmen.
    Ich schüttelte den Kopf, um ihm zu sagen, dass wir diese Information für den Moment für uns behalten sollten. Wir waren hier, um über den Talisman zu sprechen, nicht über die verschwundenen Bewohner.
    „Also zurück zu dem Totem“, forderte ich sie auf.
    „Ein Opfer müsste erbracht werden, um dem Amulett Macht zu verleihen.“
    „Ein Hase“, murmelte Nic.
    „Ungewöhnliche Wahl, aber Blut ist Blut. Woraus ist das Totem gemacht?“
    „Aus Plastik“, erwiderte Nic schnell, bevor ich ihr das Ding zeigen konnte.
    Er hatte recht damit, vorsichtig zu sein. Das Amulett war ein Beweisstüc k – auch wenn wir nicht wussten, wofür. Aber es herumzureichen wie ein neugeborenes Baby könnte sich als Fehler erweisen.
    „Auch das ist ungewöhnlich. Allerdings hat Großmutter immer gesagt, dass nicht das Medium wichtig sei, sondern die Magie. Die Macht, die das Plastik besitzt, ist das Einzige, was zählt. Ein von einem Schamanen korrekt angewandter Zauberspruch kann solch eine Brücke immer herstellen. Allerdings gibt es heutzutage nicht mehr sehr viele Menschen, die über diese Art von Fähigkeiten verfügen.“
    „Könnte Cora

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