Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
hereinließ. Was nicht infrage kam.
Ich dachte an mich als Frau und war wieder eine. Ich drehte den Türknauf, schlüpfte nach drinnen, dann ins Badezimmer, als der Groschen endlich fiel.
Sowohl Wills Aussage als auch meinen eigenen Beobachtungen zufolge mochte Basil keine Indianer. Aber wenn das stimmte, warum vögelte er dann eine von ihnen?
Sehr rätselhaft, andererseits war er vielleicht einfach nur ein Fanatiker, der sich überlegen fühlte, wenn er mit jemandem schlief, den er für unterlegen hielt. Trotzdem kam mir Lydia nicht wie eine Frau vor, die an einen Typen, der auf sie herabsah, auch nur eine Minute ihrer Zeit verschwendete. Sie würde ihn auf keinen Fall freien Gebrauch von ihrem Körper machen lassen.
Aber natürlich kannte ich ihn oder sie kaum. Ich konnte mich in beiden irren.
Schritte ertönten im Flur. Ich wickelte mich schnell in ein Handtuch, als Nic auch schon in der Tür auftauchte.
„Wo warst du?“
Meine Füße waren schmutzig, meine Fingernägel ebenfalls. Ganz bestimmt hatte ich Blätter in den Haaren und überall an meinem Körper zügig verheilende Dornenkratzer. Musste ich seine Frage wirklich beantworten?
Ich neigte den Kopf zur Seite und sah Begreifen in seinen Augen aufdämmern. „Oh. Warum?“
Ich erzählte ihm von meinem Ausflug, dem Verlust des Talismans, dem Geruch des Werwolfs, der kam und ging, und der kostenlosen Pornoshow im Wald.
„Du hast zugesehen?“
„Ich saß in der Falle.“
„Darauf wette ich.“ Er kam näher und zupfte ein Blatt aus meinen Haaren. „Hat es dir gefallen?“
Ich erwiderte seinen Blick. „Nicht besonders.“
„Lügnerin“, flüsterte er und küsste mich.
Meine Haut sirrte noch immer nach der Verwandlung, ich selbst war stimuliert von dem Energieschub und der Sexvorführung im Wald, also ließ ich es zu.
Zur Hölle, ich würde ihn eine Menge mehr tun lassen, als mich nur zu küssen.
Was war mit „nie wieder“ passiert? Mein Eid löste sich im selben Moment in Wohlgefallen auf, als Nic mich berührte.
Den Rücken gegen die Wand gepresst, die Beine um seine Taille geschlungen, kam ich mit einem Lustschrei zum Höhepunkt. Ich würde es nicht schaffen, ihn aufzugeben. Ich war süchtig nach ihm.
Anstatt mich wieder ohne ein Wort oder einen Kuss alleinzulassen, strich Nic dieses Mal mit den Lippen über meine Stirn, dann drehte er die Dusche auf.
„Was glaubst du, wer den Talisman haben könnte?“
„Keine Ahnung. Der Schrottplatzwärter könnte meine Sachen in die Verbrennungsanlage geworfen haben.“
Er sah mich über seine Schulter hinweg an. „Aber du bist nicht davon überzeugt?“
„Es ist ein Schrottplatz. Wozu aufräumen?“
„Du hast recht.“
„Es gefällt mir zwar nicht, dass ich nicht weiß, wo das Amulett ist, aber ich brauche es nicht mehr, und Will zufolge sollte niemand außer mir mit dem Ding etwas anfangen können.“
„Ist er sich da ganz sicher?“
„So sicher, wie man sich bei Magie sein kann.“
Nic nickte, als unterhielte er sich jeden Tag über Magie. Er passte sich meiner Welt erstaunlich gut an, was beunruhigend hätte sein sollen, es jedoch nicht war.
„Wir müssen mit dem Doktor sprechen“, fuhr er fort. „Und mit Basil, falls wir ihn finden können.“
„Ich weiß nicht, ob ich dem Mann in die Augen sehen kann.“
„Das wirst du aber müssen.“
Mit einer Handbewegung bot er mir an, die Dusche als Erste zu benützen, aber ich schüttelte den Kopf und hüllte mich wieder in das Handtuch. Trotz der dampfigen Hitze, die das Badezimmer erfüllte, fröstelte ich. Mein Fell zu verlieren hatte immer diese Wirkung auf mich.
„Und du denkst wirklich, dass du Geisterwölfe gewittert hast?“
„Vielleicht. Wahrscheinlich. Ich weiß es nicht.“
„Ich habe Lydia eine Nachricht hinterlassen, um sie zu fragen, ob sie ein Buch über Hexenwölfe besitzt.“
„Ist es nicht viel zu früh, um schon bei Leuten anzurufen?“
„Ich bin aufgewacht, und du warst weg.“
Er verstummte, und ich überlegte stirnrunzelnd, ob er wohl gedacht hatte, dass ich gegangen wäre. Ob es ihm etwas ausgemacht hätte.
War das der Grund für den Sex, die Küsse, die Zärtlichkeit gewesen? Weil er genauso wenig wollte, dass ich wegging, wie ich wollte, dass er ging? Zumindest jetzt noch nicht.
Ich konnte ihn nicht fragen, durfte nicht riskieren, dass er lachen und ins Auto steigen würde. Ich brauchte ihn noch. Nicht nur für den Sex, sondern auch für den Job. Ich würde diesen Fall nicht auf eigene
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