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Wolfsherz

Wolfsherz

Titel: Wolfsherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einen Moment vorwurfsvoll an, ehe er sich seufzend zu Stefan herumdrehte und gleichzeitig auf die Hintertür deutete. »Was war da los?«
    Stefan zögerte mit der Antwort. White blickte ihn einen Moment lang nachdenklich an, dann drehte er sich auf dem Absatz um, ging zur Tür und schloß sie. »Sie können ganz offen reden«, sagte er. »Matt weiß über alles Bescheid. Er genießt mein volles Vertrauen.«
    »So?« sagte Stefan. »Meins nicht.«
    »Ich kann Sie verstehen, Stefan«, antwortete White. »Aber Sie täuschen sich. Matt war die ganze Zeit in Ihrer Nähe, weil ich es ihm befohlen habe. Um auf Sie aufzupassen.«
    »Wie überaus großzügig«, sagte Rebecca böse. »Nachdem Sie uns diese Killer auf den Hals gehetzt haben, leihen Sie uns immerhin Ihren persönlichen Wachhund.«
    »Ich sagte bereits, es tut mir leid!« White war nun doch kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. »Die ganze Geschichte ist-«
    »Ihnen über den Kopf gewachsen!« schlug Rebecca vor.
    »- mir aus den Händen geglitten«, antwortete White. »Wollen Sie das hören? Gut, ich gebe es zu. Die Dinge haben sich anders entwickelt, als ich voraussehen konnte. Wollten Sie das hören? Gut! Jetzt haben Sie es gehört. Aber wenn wir schon einmal dabei sind: Sie sind nicht ganz unschuldig daran, meine Liebe.«
    »Stimmt«, antwortete Rebecca. »Ich hätte Ihnen niemals vertrauen sollen.«
    White nahm seinen rechten Arm aus der Schlinge und deutete mit der Handprothese auf Eva. »Nichts von alledem wäre passiert, wenn Sie sie nicht mitgenommen hätten. Ich war zwei Wochen ausgeschaltet, schon vergessen? Barkows Männer hätten Frankfurt nicht einmal
erreicht,
wenn ich nicht... anderweitig beschäftigt gewesen wäre.«
    »Das reicht jetzt«, sagte Stefan. »Lassen Sie sie in Ruhe.«
    White machte ein Gesicht, als wollte er tatsächlich sagen:
    »Aber ich habe nicht angefangen!« beließ es aber dann bei einem Schulterzucken und legte den rechten Arm wieder in die Schlinge. »Sie haben recht«, sagte er, »wir haben im Moment andere Probleme. Haben Sie noch saubere Kleider im Haus, oder war alles in der Tasche?«
    »Wieso?« fragte Rebecca.
    »Sie sehen ein bißchen mitgenommen aus«, antwortete White. »Ziehen Sie sich um, und machen Sie sich und das Kind ein wenig sauber. Wir wollen doch kein unnötiges Aufsehen erregen, oder?«
    Rebecca schien gar nicht richtig zu verstehen, worauf er hinauswollte, aber Stefan sog ungläubig die Luft zwischen den Zähnen ein. »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß wir hier herauskommen, oder?« fragte er. »Dorn hat wahrscheinlich schon eine Hundertschaft hierherbeordert. Was wollen Sie tun? Sich den Weg freischießen?«
    »In gewissen Sinne habe ich das bereit getan«, antwortete White. Er klopfte auf die Jackentasche, aus der er das Handy geholt hatte. »Niemand wird hierherkommen, glauben Sie mir. Allerhöchstens, um diesen übereifrigen Polizisten zurückzupfeifen.« Er sah Rebecca an. »Bitte beeilen Sie sich. Der Wagen ist in ein paar Minuten hier.«
    Rebecca funkelte ihn trotzig an, aber dann gewann ihre Vernunft doch die Oberhand. Mit einer wütenden Bewegung drehte sie sich um und stampfte aus dem Zimmer. Stefan und White folgten ihr bis in die Mischung aus ultramodernem Wohnzimmer und Büro, in der sie Robert, seinen Leibwächter und Dorn trafen. Dorn telefonierte - oder versuchte es zumindest. Der wütenden Art nach zu schließen, auf die er den Hörer auf die Gabel knallte, war es nicht sein erster Versuch.
    »Haben Sie Schwierigkeiten, Herr Oberinspektor?« fragte White schadenfroh.
    Dorn folgte Rebecca mit Blicken, bis sie am oberen Ende der Treppe verschwunden war, ehe er antwortete. »Die Leitung ist tot. Ich nehme nicht an, daß Sie etwas damit zu tun haben?«
    »Natürlich nicht«, antwortete White. Er grinste immer noch, aber Stefan spürte, daß er unter diesem Grinsen beunruhigter war, als er zugeben wollte. Mit zwei schnellen Schritten war er neben Dorn, hob den Telefonhörer ab und lauschte einen Moment hinein.
    »Glauben Sie, Sie können besser wählen als ich?« fragte Dorn.
    »Das ist seltsam«, murmelte White. »Die Leitung scheint unterbrochen zu sein.« Er wirkte jetzt nicht mehr beunruhigt. Er hatte eindeutig Angst. Trotzdem grinste er plötzlich wieder. »Es scheint so, als hätte ich Glück.«
    »Geben Sie mir Ihr Handy«, verlangte Dorn.
    »Fällt mir nicht ein«, sagte White. Sein Blick irrte unstet durch den Raum, tastete über die Tür, die Treppe und für einen etwas

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