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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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in seine Jacke schlüpft, während er sich nach hinten zu einem der Wandregale begibt und dann auf diesem nach etwas kramt.
    „Ich weiß nicht, wann ich wieder zurück bin.“ Er kommt mit einem Paar Schneeschuhen sowie einigen Stricken wieder zum Vorschein und verstaut letztere in seiner Jackentasche. „Spätestens bei Sonnenuntergang.“ Er nimmt seinen Bogen und den Köcher voller Pfeile wieder auf, während er Lucy betrachtet. „Na ja“, brummt er. „Sie sind im Winter immer in kleineren Herden zusammen. Ich erwische vielleicht ein anderes Tier.“ Er kommt vor sie und legt sich eilig den Köcher um.
    Lucy zieht ihn an seiner Fleecejacke zu sich herab und küsst ihn.
    „Du raubst mir wirklich noch den Verstand, Lucy.“
    „Ich bin eben nicht normal.“
    „Sch“, macht er. „Du bist atemberaubend. Selbst Hirschkühe werden von dir angelockt. Wie soll ICH dann widerstehen?“
    Sie kichert belustigt und ist froh, dass er es so gut wegsteckt. Sie hatte es gehofft.
    Er blickt sie wieder nachdenklich an, reibt sich gedankenversunken über seinen Stoppelbart. „Das erinnert mich an Anouks Großmutter. Sie konnte das auch, Lucy.“
    Sie reißt die Augen auf.
    „Schamanen können so etwas“, raunt er noch, bevor er seine Gedanken mit einem Kopfschütteln verwirft. „Ich weiß nicht“, raunt er nur, während sie einen versonnenen Blick wechseln. Er legt seine freie Hand in ihren Nacken und zieht sie auf seinen Mund. „Ich weiß nur, dass ich verrückt nach dir bin“, murmelt er.
    „Ich weiß“, erwidert sie herausfordernd. „Ich werde dann wieder einmal Brennholz sammeln gehen“, bedeutet sie ihm.
    Er nickt ihr zu, während er zur Tür geht. „Aber lass es MICH kleinhacken!“
    „Das macht ja gerade Spaß“, protestiert sie und sucht ihm noch ein Stück Brot aus einer Tüte vom Tisch heraus. „Hier.“ Sie reicht es ihm zu.
    „Dann warte wenigstens, bis ich dir einen Hackeklotz besorgt habe“, wendet er besorgt ein und nimmt ihr das Brot ab.
    „Das wäre allerdings eine Verbesserung“, lacht sie. Bisher hatte sie das Holz immer umständlich auf einem umgestürzten dicken Baumstamm gehackt und musste jedes Mal achtgeben, dass es nicht die Rundung herunterrutschte.
    „Pass auf dich auf“, meint er eindringlich. „Träume nicht.“ Er gibt ihr noch einen innigen Kuss, betrachtet ihren nackten Körper mit einem bedauernden Seufzen und wendet sich dann zur Tür ab.
    „Du aber auch“, entgegnet sie ihm, während er die Tür öffnet und nach draußen geht.
    Er hebt nur die Hand zur Antwort und zieht die Tür hinter sich zu.
    Sie blickt ihm durchs Fenster nachdenklich hinterher. Anouks Großmutter. … Welch Glück, dass du bei ihr aufgewachsen bist! Du bist mehr zu glauben bereit, als ein normaler Mensch.
    Lucy hat im nahen Umfeld der Hütte schon alles nach dürren Stämmen abgesucht. So entschließt sie sich, diesmal zum See hinunter zu gehen. Dann muss sie zwar ihre Bäume etwas bergauf zur Hütte ziehen, hat jedoch im Gegenzug nur vergleichsweise kurze Strecken durch den tiefen Schnee zurückzulegen.
    Sie erkennt noch die Spuren von Lucius und der Hirschkuh im Schnee, wählt aber einen weniger steilen Weg Richtung See hinunter. Die Sonne scheint von einem azurblauen Himmel herab und wird von der Schneedecke reflektiert. Die Natur ist in gleißendes Licht getaucht. Lucy denkt wehmütig an ihre eingebüßte Kamera und daran, welch gute Bilder sie jetzt schießen könnte. Da entdeckt sie geeignete Bäume in Hülle und Fülle und beginnt mit ihrer schweißtreibenden Arbeit.
    Als die Sonne im Mittag steht hat sie über dreißig Stämmchen zur Hütte hochgezogen und belässt es dabei. Sie geht mit einem leeren Holzeimer zum See hinunter und wäscht sich kurz am Eisloch. Lucius hat es stark vergrößert, wovon noch große Eisstücke zeugen, die vereinzelt im Schnee am Wasserloch umherliegen. Es passt jetzt, anstatt nur einer kleinen Schöpfkelle, der ganze Eimer in die große Öffnung. Sie lässt ihn mit Wasser halb voll laufen, stellt ihn auf dem zugefrorenen See ab und richtet sich erschöpft auf. Abgespannt biegt sie das Kreuz durch und massiert mit der Faust ihren schmerzenden Rücken. Dabei lässt sie den Blick über den See schweifen. Sie bemerkt ein paar hundert Meter entfernt einen dunklen Fleck auf einem kleinen Hügel im Uferbereich und stutzt. Neugierig lässt sie den Eimer einfach stehen und begibt sich mühsam durch hohen Schnee zu dem Hügel hinüber. Je näher sie ihm kommt, desto

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