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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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sie daran und schleudert sie herum, so dass sie aufschreiend in den Schnee fällt.
    „Nein. Wolf ist nicht so“, lenkt sie ihn von Anouk ab und eilt sich, um wieder auf die Beine zu kommen. Sie hat panische Angst. Aber die darf sie ihm nicht zeigen.
    „Er riskiert deinen Hungertod, Anouk. Warum kommt er nicht zurück ins Dorf?“ Sein Blick ist lodernd … und plötzlich erstaunt.
    „Anouk?“ Er will sie verwundert an der Schulter berühren, doch Lucy weicht ihm aus. „Aber du bist tot! Du hast geblutet. Dein Gesicht …“ Er streicht sich über die Augen bis hinab zum Mund, den Blick schmerzverzerrt.
    Lucy erstarrt. Wie kann er das wissen? Wenn nicht als ihr Mörder? Oder fand er sie so?
    „Ich bin immer mit dir verbunden, Anouk. Du … findest keine Ruhe.“ Er sinkt schluchzend auf die Knie.
    Lucy muss wissen, ob er sie getötet hat. „Raven. Sieh mich an“, sagt sie so sanft, wie möglich. Und er tut es. Sie blickt ihm in die Augen, spürt seine Zerrissenheit, seine Verzweiflung, seine Liebe. Etwas Ungreifbares sitzt tief in ihm, er hält es mit aller Macht verschlossen.
    „Lass das, Anouk“, kreischt er wie besessen.
    Es ist wieder der selbstsichere Raven, der wütend auf die Beine kommt und mit einer Hand ihr Gesicht ergreift. Lucy kreischt auf und will sich befreien, doch sie sitzt fest wie in einem Schraubstock.
    „Mach das nie wieder Anouk!“
    Sie keucht, spürt, wie sie plötzlich schwächer wird. Unendlich schwach. Ihr wird schwindelig, vor ihren Augen beginnt sich alles zu drehen. Ihre Glieder werden schwer wie Blei, sie kann sich kaum noch rühren und sackt mit einem Male in sich zusammen. Ihr verschwimmt der Blick und sie blinzelt in der Hoffnung, er würde sich dadurch wieder schärfen. Sie hört, wie sich Raven mit schweren Schritten entfernt und schluchzt erleichtert auf. Noch nie fühlte sie sich derart ausgeliefert. Sie versucht, sich zu bewegen. Denn sie darf nicht liegen bleiben. Sie muss in die Hütte, sonst erfriert sie ganz sicher. Mit Aufbietung ihres ganzen Willens kriecht sie am Boden vorwärts, schafft es bis zur Hütte. Dann ein weiteres Stück in diese hinein. Sie sammelt noch einmal all ihre Kraft für einen Tritt gegen die Tür und hört diese zuschlagen. Dann erst ergibt sie sich dem Wunsch ihres geschwächten Körpers und es wird dunkel um sie herum.
    Lucy kommt zu sich. Sie liegt auf dem Dielenboden und erkennt Lucius, der vor ihr niederkniet. Er legt seinen Bogen achtlos zur Seite, dreht sie auf den Rücken herum und nimmt ihr Gesicht besorgt zwischen die Hände. Er sagt etwas zu ihr. Doch sie kann ihn weder hören, noch etwas erwidern. Lucius fasst sie unter und hebt sie hoch. Sie ist völlig geschwächt, kann sich jedoch an alles klar erinnern. Sie weiß nicht, wie. Doch sie ist sicher, dass Raven ihr die Kraft genommen hat.
    Lucy liegt in ihrem Schlafsack auf dem Ofen. Sie kann nicht einschätzen, wie lange sie schon so ruht, jegliches Zeitgefühl ist ihr abhandengekommen. Sie friert. Trotz der Wärme des Ofens. Seit sie wieder zu sich gekommen ist, grübelt sie über Ravens Worte nach. Sein Geist ist verworren. Doch er hat auch viel Wahres gesagt. Seine Anschuldigungen gegen Lucius drehen ihr das Herz in der Brust herum. Dennoch. Sie muss mit Luc reden. Auch wenn es ihn verletzen könnte. Lucy schließt die Augen. Ein wenig wünscht sie sich, weiterhin mit Stummheit geschlagen zu sein. Doch sie hört Lucius in der Hütte hantieren und kann sicher auch wieder reden.
    Sie öffnet ihre Augen und fasst einen Entschluss. Wenn sie ihn zur Rede stellt, wird sie Raven einfach herauslassen. Sie wird ihm nur Fragen stellen, um Klarheit zu gewinnen.
    Der verführerische, äußerst verheißungsvolle Duft von gebratenem Fleisch steigt ihr in die Nase, so dass sich ihr hörbar der Magen zusammenzieht. Sie stützt sich auf und blickt sich in der Hütte um. Lucius steht neben der Herdplatte und bemerkt ihr Erwachen. Er mustert sie aufmerksam, während er zu ihr herum kommt. Versonnen lehnt er sich am Ofen vor ihr an und streicht ihr über die Wange. „Was ist passiert?“
    Sie schmiegt sich an seine Hand und weicht seinem Blick aus. Denn ihr ist klar, dass sie ihn gleich anlügen wird. „Ich weiß nicht mehr genau. Mir wurde plötzlich schlecht und dann schwarz vor Augen.“ So ganz gelogen findet sie es gar nicht.
    Er seufzt. „Du hast es diesmal auch maßlos übertrieben!“
    Sie ist verwirrt.
    „Ab morgen besorge ICH das Brennholz!“
    Lucy atmet innerlich auf. „Wir

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