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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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ihre eigenen Füße und wärmt ihn.
    „Lucy“, meint er plötzlich ernst. „Wie konntest du mir Raven verschweigen?“
    Sie betrachtet sein fragendes Gesicht. „Ich weiß. Es war sehr dumm von mir. Aber seine Anschuldigungen gegen dich verwirrten mich und ließen mich an dir zweifeln. Ich wollte nicht, dass du das merkst und stellte dir lieber all meine Fragen, ohne Raven und seine verwirrten Worte ins Spiel zu bringen.“
    Er atmet aufgewühlt durch. „Ich mache dir ja keinen Vorwurf, dass du an mir gezweifelt hast. Immerhin kennst du mich kaum. Aber du solltest keine Geheimnisse vor mir haben, Lucy. Unser Leben könnte hier draußen davon abhängen.“
    Sie weiß, dass er Recht hat und lässt es ihn mit einem kleinlauten Nicken wissen. Dann atmet sie durch. „Ich hab‘ einfach nicht mehr an ihn gedacht. Nur daran, endlich Klarheit über dich zu kriegen. Auch wenn ich ihm nie WIRKLICH geglaubt habe.“ Sie richtet sich wieder auf und bettet ihr Kinn in die hohle Hand ihres aufgestützten Armes. „Du hast ja selbst geglaubt, sie auf dem Gewissen zu haben.“
    Er nickt bedächtig und weicht ihrem Blick aus.
    „Wie kann das sein, Lucius? Bitte erzähl mir doch endlich, was damals geschehen ist.“
    „Oh Lucy“, stöhnt er gedehnt und fährt sich abgespannt übers Gesicht. „Ich will jetzt nicht. Ich bin total fertig.“
    Lucy nickt. Er wird NIE darüber reden! „Er hat gesagt, du hättest sie geschlagen, weil sie von ihm schwanger war und mit ihm gehen wollte. Er meinte, sie stürzte schwer und verletzte sich am Kopf und blutete dann, wie in meinem Traum. Sie verlor das Kind und starb.“
    Lucius setzt sich auf und lehnt sich gegen den Schornstein. Er nickt versonnen. „Er hat sie geschlagen. Denn er wollte nicht, dass sie bei mir bleibt. Und sie ist gestürzt. Daraufhin muss er sich irgendwo versteckt haben. Er hat gesehen, dass sie starb.“ Er atmet durch und begegnet ihrem nachdenklichen Blick. „Und DAS hast du die ganze Zeit mit dir rumgeschleppt“, fragt er auffahrend.
    Sie nickt kleinlaut.
    „Das ist tausendmal schlimmer, als es mir direkt an den Kopf zu werfen, Lucy“, ruft er außer sich. „DAS würdest du mir zutrauen? Ich FASSE es nicht!“
    „Ich sagte, ich hab‘ ihm nicht WIRKLICH geglaubt. Ich hab‘ gemerkt, dass was nicht mit ihm stimmt“, rechtfertigt sie sich.
    „Wie tröstlich“, grollt er.
    Sie beobachtet ihn schweigend.
    Lucius bedenkt sie mit einem unverständlichen Kopfschütteln. „Ich hab‘ sie nie geschlagen. Ich verabscheue das, Lucy. Kerle, die Schwächere prügeln.“
    Sie denkt daran, was ihm als Kind von seinem Vater angetan wurde und setzt sich betreten auf. „Entschuldige“, meint sie reuevoll und rutscht neben ihn an den warmen Schornstein.
    Lucius ergreift eine ihrer lose herabhängenden, langen Locken und wickelt sie sich gedankenversunken um den Finger. „Wir haben uns gestritten“, beginnt er. „Sie war hochschwanger und“, er hustet kurz auf, „und sie wollte zurück zu ihren Eltern, um nicht allein das Kind bekommen zu müssen.“ Er macht mit der Hand eine hilflose Geste. „Völlig verständlich. Sie hatte einfach Angst. Doch damals sah ich das anders. Ich war blutjunge siebzehn und ein ziemlich empfindlicher Hitzkopf, der alles persönlich nahm. Und leider wenig Rücksicht. Eine gefährliche Mischung.“ Sie tauschen einen nachdenklichen Blick. „Ich wollte um keinen Preis zurück ins Dorf und wurde wütend, als sie versuchte, sich durchzusetzen. Ich benahm mich wie ein Idiot, hab‘ mit irgendwelchen Sachen um mich geworfen. Und da passierte es. Anouk verlor das Gleichgewicht. Sie stürzte und schlug dabei mit dem Kopf gegen den Ofen.“ Ihn quält ein erneuter Hustenanfall.
    Lucy ergreift die Decke und zieht sie ihm über die Brust.
    Lucius lehnt den Kopf matt gegen den Schornstein. „Aber es war nichts. Sie stand wieder auf und rannte wütend raus. Ich fand sie schließlich, nachdem ich sie stundenlang gesucht hatte. Sie blutete, wie du es beschrieben hast und hatte Wehen. Ich trug sie zurück und half ihr, unser Kind zur Welt zu bringen.“ Er nickt. „Sie starb kurz darauf.“
    Lucy schluckt. Es nimmt sie unerwartet mit.
    „Das Baby war zu früh dran und noch zu schwach. Ich nahm es trotzdem und machte mich auf den Weg zu ihren Eltern. Doch es starb unterwegs in meinen Armen.“ Er schließt die Augen, den Kopf noch immer an die Esse gelehnt. „Ich kam wieder zurück und begrub beide unten am See.“
    Lucy wischt sich schniefend die

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