Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska
die Kuh, die er melkt.“
„Das heißt, du willst weiter für ihn arbeiten?“
„Wird sich zeigen, wie er es aufnimmt, Luc. Aber ich habe einen Vertrag mit ihm.“
„Ich würde ihn kündigen.“
„Dann besagt die Klausel, dass ich ihm ein paar Millionen Schadenersatz zahlen muss. Und all meine Einnahmen durch Cartwright Enterprise flossen in den Naturschutz.“
Er schüttelt den Kopf und sieht nachdenklich weg.
Sie drückt seine Hand. „Was ist Lucius?“
„Ich hab‘ mich nur gefragt, ob du nicht DOCH alles für deinen Naturschutz tust, Lucy.“
„Du bist unfair. Ich hab‘ dir doch gesagt, weshalb ich mit ihm zusammen …“ Sie blitzt ihn böse an, da er sie provokativ ansieht. „Bilde ich es mir nur ein, Luc, oder streiten wir uns gerade wegen ihm?“
„Nein verdammt. Er ist mir egal, solange er es dir auch ist. Nur solltest du ehrlich zu dir und zu mir sein.“
„Weißt du, was dein Problem ist?“ Sie ist ganz ruhig, begegnet seinem verärgerten Blick mit einem siegessicheren Lächeln. „Du vertraust mir nicht.“
Er schnaubt nur verächtlich.
„Doch“, beharrt sie. „Ellis würde mir sicher zustimmen.“
„Quatsch, Lucy.“
„Du bist von Natur aus misstrauisch, Wolf. Kein Wunder. Ich hätte auch das Vertrauen in die Welt verloren, wenn der eigene Vater …“
„Lass das, Lucy“, raunt er und löst sich von ihrer Hand. Er fährt sich aufgewühlt durchs Haar und sieht zum Fenster raus. „Mag sein“, knurrt er.
Sie nimmt wieder seine Hand und zieht an ihr, so dass er sie ansieht. Sie formt mit den Lippen die magischen drei Worte. „Vertrau‘ mir“, murmelt sie dann.
Er küsst einfach ihre Hand, deutet ein Nicken an und weicht wieder zum Fester ab.
Lucy atmet durch. Das fängt ja großartig an. Und Robert hat sich noch nicht einmal zu Wort gemeldet!
„Bleib ganz cool, Luc“, meint Lucy zu ihm und atmet durch. „Es sind nur Pressegeier auf der Suche nach einer Story. Und unsere finden sie wohl ziemlich interessant.“
„ICH bin ganz ruhig, Lucy.“
Sie seufzt gequält. „Ich hasse solche Menschenaufläufe. Erst recht, wenn sie wegen mir da sind.“
„Aber die Pointe bleibt ihnen verwehrt“, versichert er sich noch einmal bei ihr.
„Ich weiß nicht, Luc. Ich bin mir plötzlich gar nicht mehr sicher. Vielleicht lieber ein Ende mit Schrecken?“
Er stützt sie das Rollfeld entlang Richtung Hangar, in dem eine beachtliche Menge Presseleute aufgeregt durcheinanderwirbelt. Man erwartet sie mit Kameras und gezückten Mikrophonen. Erste Blitzlicht-Salven schlagen ihnen entgegen.
„Nein. Wir machen es wie besprochen“, meint Luc im Angesicht dessen.
„Am besten, wir beantworten ihnen all ihre Fragen gleich hier. Ich hab‘ keine Lust auf eine ellenlange Pressekonferenz.“
„Du musst das nicht tun, Lucy.“
Sie bleibt stehen und sieht ihn verdutzt an. „Du hast Recht. Außerdem bin ich verletzt.“
„Er hat dich verdammt gut im Griff, Baby.“
„Ich weiß. Aber eins nach dem anderen. Es ist das letzte Mal.“ Sie gehen weiter.
„Was machst du, wenn ich nicht mitspiele?“ Auf ihr entsetztes Gesicht hin rollt er nur mit den Augen. „Keine Angst.“
Sie atmet erleichtert aus. „Auf in den Kampf.“
„Mrs. Denalo! Schön, Sie lebend zu sehen!“
„Danke“, meint Lucy mit einem scheuen Lächeln. Dann reden viele Menschen wirr auf sie ein und halten ihr Mikrophone vor die Nase. Sie versteht kein einziges Wort und hebt besänftigend die Hände. „Ich schenke Ihnen nur fünf Minuten“, ruft sie laut und deutet auf ihr verletztes Bein. „Ich brauche einen Arzt.“ Sie kann nun vereinzelte Fragen verstehen.
„Wie ist es Ihnen ergangen?“
„Wir leben noch“, erwidert sie ausweichend.
„Wie konnten Sie acht Wochen allein und im tiefsten Winter in der Wildnis überleben?“
„Mit diesem starken Mann an meiner Seite. Und es waren sechs Wochen.“
„Mr. Tanner. Konnten Sie ihr widerstehen?“
Lucius wirft ihr einen flüchtigen Blick zu. „Sie hat schreckliche Essgewohnheiten.“
Es wird gelacht. Lucy beginnt, sich ein wenig zu entspannen. Sie muss grinsen und vergilt es ihm mit einem Stoß ihres Ellenbogens in seine Rippen.
„Haben Sie Bekanntschaft mit wilden Tieren gemacht?“
„Das war nicht zu vermeiden“, meint sie spöttisch, so dass man dem Fragesteller herausfordernd auf die Schulter klopft. „Wir haben mit einem Bären um ein angefressenes Karibu gerungen“, füttert sie die Menge und hofft, sie mögen bald zu einem Ende
Weitere Kostenlose Bücher