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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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herausnehmen sollte und wie es mit derSchnur und der Einführhilfe funktionierte. Als sie ihre Unterhose herunterzog, um seinen Anweisungen zu folgen, wandte er den Kopf ab und sagte: »Geh ins Badezimmer und mach es dort.«
    Theres gehorchte, und Jerry ließ sich in den Sessel sinken. Er fühlte sich schmutzig. Das war kein neues Erlebnis, aber auf diese Weise wollte er sich nicht schmutzig fühlen. Theres bekam allmählich Brüste und war hübsch oder eher schön. Er hatte sie ganz in seiner Macht, und ein komplettes Szenario flimmerte für ein paar Sekunden vor seinem inneren Auge vorbei, bis er die Zähne zusammenbiss und die ungewollten Bilder mit Gewalt aus seinem Kopf verbannte.
    Sie war seine Schwester, und er war kein verdammter inzestuöser Pädophiler, basta! Sie hatte dieses Problem, das Mädchen eben bekommen, und es war auch nichts anderes, als würde er einmal im Monat Nasenbluten bekommen. Ein Wattebausch in die Nase und fertig. Dass ihm so unangenehm zumute geworden war und er den Kopf abwenden musste, zeigte nur, dass er ein Psycho war, der schmutzige Gedanken im Kopf hatte.
    Das war es mit der Sache. Als Theres eine Weile später aus dem Badezimmer rief, dass sie es nicht konnte, ging er zu ihr und half ihr, den Tampon einzuführen, kontrollierte, dass die Schnur an der richtigen Stelle hing, und erklärte ihr, dass sie ihn ein paar Mal am Tag auswechseln musste, und das sollte sie, verdammt noch mal, selber machen. Anschließend wusch er sich die Hände.
    5
    Vielleicht hatte es mit der Menstruation zu tun, vielleicht auch nicht, jedenfalls veränderte Theres sich. Hin und wieder öffnete sie ihre Schale und riskierte einen Blick auf die Außenwelt. Sie hatte ernsthaft begonnen, sich für das Internet zu interessieren,und wenn Jerry den Rechner nicht benutzte, saß sie oft davor und klickte sich durch Wikipedia-Artikel, meistens über verschiedene Tiere.
    Eines Tages, als Jerry im Wohnzimmer saß und Zeitung las, fragte Theres: »Warum steht das so da?«
    Jerry schaute auf den Bildschirm und sah, dass Theres – wahrscheinlich, weil sie ein paar Links gefolgt war – auf einer Seite gelandet war, die poesi.nu hieß. Auf dem Bildschirm war ein Gedicht über Katzen zu sehen.
    »Das ist Lyrik«, sagte Jerry. »Gedichte. Die schreibt man so, glaube ich. Findest du das gut?«
    »Ich weiß nicht. Was ist gut?«
    »Was weiß ich. Jedenfalls scheint man heutzutage nicht mehr zu reimen. Schreib doch selbst etwas, dann wirst du sehen, ob jemand etwas dazu sagt.«
    »Wie soll ich schreiben?«
    Jerry klickte auf ein anderes Gedicht, das er deutlich unzusammenhängender fand und in dem es darum ging, dass jemand nicht wusste, was er werden wollte. Er deutete auf den Bildschirm. »Du musst einfach so was in der Art schreiben. Hier und da ein paar Sätze. Warte, wir richten dir erst ein Konto ein.« Jerry gab einen erfundenen Namen ein und verband ihn mit Theres’ Mail-Account. Warum hatten sie ihr überhaupt einen Mail-Account eingerichtet, wem sollte sie denn schreiben? Na ja, jetzt hatten sie wenigstens einen Nutzen davon. »Jetzt musst du dir nur noch einen Benutzernamen aussuchen und auf Enter drücken, dann kannst du schreiben, was du willst.«
    Jerry kehrte zu seinem Sessel und der Abendzeitung zurück, während Theres’ Finger regungslos über der Tastatur verharrten. Nach einer Weile fragte sie: »Wie heiße ich?«
    »Theres. Das weißt du doch.«
    »Wann habe ich Theres bekommen?«
    »Du meinst den Namen?« Jerry dachte nach, und ihm wurde bewusst, dass er selbst ihn sich vor langer Zeit ausgedacht hatte, ihn seitdem aber so oft verwendet hatte, dass er zu einer Selbstverständlichkeit geworden war. Er sah kein Problem darin, ihr die Wahrheit zu sagen. »Du hast ihn von mir bekommen.«
    »Wer ist Theres?«
    »Das bist doch du.«
    »Vorher.«
    Jerry ahnte, dass sie sich dem Dickicht näherten, das Theres’ Menschenbild für ihn darstellte, und gerade jetzt hatte er keine Lust, sich dort hindurchzukämpfen. Er sagte: »Du musst nur einen Benutzernamen hineinschreiben, nicht deinen richtigen Namen. Schreib Bim oder Bom oder was auch immer«, worauf er sich wieder der Zeitung zuwandte.
    Er hörte die Tastatur klackern, und fünf Minuten später sagte Theres: »Wie soll ich es machen?«
    Jerry stand auf und schaute auf den Bildschirm. Unter dem Benutzernamen Bim hatte sie tatsächlich ein Gedicht geschrieben, das lautete:

    wo ich bin darf niemand sein
    drinnen liegt das herz und denkt
    grütze ist nicht

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