Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder
miteinander hätten, und betonte, dass Teresa immer willkommen bei ihnen sei. Anschließend fuhr er zu seiner Freundin und ließ die beiden in Ruhe.
Sie arbeiteten an den Liedern und schauten Dawn of the dead . Am Abend riefen sie Max Hansen an und verabredeten sich mit ihm für den kommenden Tag im Restaurant des Hotels.
Dann gab es noch eine Sache, die Teresa machen wollte, aber es fiel ihr schwer, darum zu bitten. Obwohl es eine vollkommen normale Sache unter Freundinnen war, kam es ihr peinlich vor. Vielleicht, weil sie eben nicht nur zwei Freundinnen waren. Sie fummelte an ihrem Handy herum und brachte es nicht über sich, sie zu fragen. Als hätte Theres ihre Schwierigkeiten erahnt, fragte sie sie auf den Kopf zu: »Was willst du machen?«
»Ich würde gern ein Foto von dir machen.«
»Wie?«
»Mit dem hier.« Teresa hielt ihr Telefon hoch, zielte und knipste ein Foto, das sie Theres anschließend auf dem Display zeigte. Theres ließ ihre Hand über das Äußere des Telefons fahren und fragte, wie es funktionierte. Das konnte auch Teresa nicht richtig erklären, aber sie verbrachten eine Weile damit, sich gegenseitig zu fotografieren und die Bilder anzuschauen. Theres machte auch ein paar Aufnahmen von Teresa, die diese heimlich wieder löschte, weil sie sich auf ihnen so hässlich fand.
10
Die Wunden in Max’ Rücken waren genäht worden und verheilten wie erwartet, mit den Verletzungen seines Selbstwertgefühls sah es schlechter aus. Die Ereignisse in dem Hotelzimmer hatten ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Vier Tage lang hatte er sich in seiner Wohnung verschanzt, gesoffen, seine alten Filme angeschaut und versucht zu onanieren, ohne Erfolg.
Er hatte sich nur die Filme angeschaut, in denen die unterwürfigsten und dienstwilligsten Mädchen zu sehen waren, die sich auf den kleinsten Wink hingekniet oder auf den Rücken gelegt hatten. Es hatte nicht geholfen. In den resignierten Bewegungen ihrer Hände, in der passiven Duldsamkeit ihrer Körper glaubte er eine Drohung erahnen zu können, die seiner Erektion den Garaus machte, bevor sie überhaupt in Gang gekommen war.
Tora Larsson hatte ihm seine letzte wirkliche Freude genommen. Betrunken bis an die Grenze zur Bewusstlosigkeit betrachtete er die Bilder junger, nackter Körper und spürte nichts als Angst und ein leises, masochistisches Vergnügen an dieser Angst.
Am fünften Tag erwachte er mit einem Kater, der sich anfühlte, als wäre er lebendig begraben. Anstelle eines therapeutischen Schnapses warf er zwei Ibuprofen ein und stellte sich lange unter die Dusche. Als er sich abgetrocknet und frische Kleidung angezogen hatte, hatte sich die Situation so weit verbessert, dass er sich nur noch beschissen fühlte.
Eines war ihm vollkommen klar: Tora Larsson war die größte Chance, die er seit langer Zeit hatte, und er wollte sienicht vermasseln. Aber sie sollte für das bezahlen, was sie mit ihm gemacht hatte, und sie sollte es im buchstäblichen Sinne tun, mit Geld.
Gegen Nachmittag, als er doch noch ein paar Whisky getrunken hatte, um das chemische Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen, hatte er seine neue Strategie entworfen.
Diese Branche würde ihm das Genick brechen, es war Zeit aufzuhören. Tora Larsson würde sein letztes Projekt werden, und er würde alles dafür einsetzen, sie erfolgreich zu machen. Sie schien von Tuten und Blasen keine Ahnung zu haben, und er plante, seinen Standardvertrag so zu frisieren, dass er ihm die höchstmögliche Ausschüttung bescherte.
Sollten die Leute in der Branche danach doch sagen, was sie wollten, auf seinen Flurteppich pissen oder einen allgemeinen Boykott fordern oder was ihnen sonst noch so einfallen könnte. Er würde sein Geld einsammeln und das alles hinter sich lassen, irgendwohin ziehen, wo das Klima angenehmer war, sein Viagra mit Schirmchen-Cocktails runterspülen und das Leben leben, solange es ging.
Als Teresa ihn am Samstag anrief, war er fromm wie ein Lamm. Er bat sie, seine Entschuldigung auszurichten; was ihn betraf, war alles vergeben und vergessen. Jetzt galt es, nach vorn zu schauen. Die Welt lag ihnen offen, und Tora hatte für ihn höchste Priorität.
Am Nachmittag telefonierte er herum. Ein Studio und einen Produzenten zu besorgen, war kein Problem, aber wie er befürchtet hatte, reichte sein guter Name nicht aus, um eine Plattenfirma dazu zu bewegen, eine Demoaufnahme zu finanzieren. Es gelang ihm schließlich trotzdem, einen Deal mit Ronny Bernhardsson von
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