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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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war ein guter Song. Es war sogar ein richtig guter Song. Die Produktion war grottig und der Text etwas uneben, aber die Melodie ging sofort ins Ohr, und Tora sang natürlich perfekt. Schon beim ersten Refrain kam Max Hansen zu dem Schluss, dass er sich die Kosten für einen Songwriter sparen konnte. Der Song war hervorragend geeignet, um Toras Stimmregister und Potenzial zu demonstrieren.
    Er durfte die Maske nicht fallen lassen. Bevor der Song zu Ende war, zog er sich die Hörer aus den Ohren und zuckte mit den Schultern.
    »Sagen wir mal, das ist gut genug. Dass es mit einer vernünftigen Produktion ganz okay ist. Dass wir damit arbeiten.« Max Hansen zückte den Vertrag und legte ihn zusammen mit einem Stift vor Tora auf den Tisch. »Dann brauche ich noch ein Autogramm auf diesem Papier.« Er blätterte bis zur letzten Seite vor und deutete auf die Linie ganz unten. »Hier.«
    Tora schaute auf die Linie, auf den Stift. Dann sagte sie: »Wie soll ich ein Autogramm machen?« Sie wandte sich Teresa zu. »Kannst du das?«
    Max zwang sich zu einem Lächeln, und seine linke Hand glitt in die Jackentasche, wo er Robbans Gesicht mit dem Daumen massierte. »Also, deinen Namen. Eine Unterschrift. Damit ich weiter daran arbeiten kann, dass du eine Scheibe machst.«
    Teresa schob den Vertrag zurück über den Tisch und sagte:»So können wir das nicht machen.« Robban drängte sich erneut in die Handfläche und drückte gegen die Haut, bis sie beinahe durchlöchert wurde. Max schloss die Augen, konzentrierte sich auf den Schmerz und konnte die Ruhe bewahren.
    »Meine Liebe«, sagte er an Tora gewandt. »Das hier ist deine Chance. Verlass dich auf mich, ich werde dich zu einem Star machen, du wirst Geld verdienen und jede Menge Fans haben und alles, was dazugehört. Aber du musst dieses Papier unterschreiben, sonst wird nichts daraus.«
    »Ich will kein Geld«, sagte Tora. »Ich will eine Scheibe machen.«
    »Und das wirst du …« Max Hansen stockte. »Was meinst du damit, dass du kein Geld möchtest?«
    »Sie meint das, was sie sagt«, antwortete Teresa.
    Eine Weile diskutierten sie hin und her, bis herauskam, dass Tora einen Deal wollte, bei dem Max Hansen ihr das Geld bar auf die Hand gab. Sie wollte keine Papiere oder Registrierungen oder Rechteüberlassungen. Max Hansen sollte agieren, als wäre er ihr Vormund, allerdings ohne dass er einen schriftlichen Nachweis dafür besaß.
    Das bedeutete ein Risiko. Max Hansen hätte es nicht einmal in Erwägung gezogen, wenn es nicht seinen Plan gegeben hätte: Schnapp dir das Geld und lauf . Er könnte groß abkassieren, bevor herauskam, dass er nicht das Recht dazu besaß. Alle würden ja davon ausgehen, dass die Papiere in Ordnung sind.
    »Okay«, sagte er, »so machen wir’s«, als wäre es vollkommen normal, dass zwischen einem Künstler und seinem Agenten kein Vertrag geschlossen wird.
    Max Hansen steckte seine Papiere also wieder ein, verzichtete darauf, sich die Hände zu reiben, und skizzierte die Arbeitsabläufe, die in der nächsten Zeit auf sie zukommen würden. Der größte Hemmschuh bestand darin, dass Tora sich weigerte, irgendetwas zu tun, wenn Teresa nicht dabei war, und er deshalb Studiozeiten am Wochenende buchen musste. Er hoffte, dass sich die ärgerliche Symbiose zwischen den beiden Mädchen imLaufe der Zeit auflösen würde. Tora war viel zu begabt, um einen solchen Troll an einer Kette hinter sich herzuschleppen. Aber bis auf Weiteres musste er damit leben.
    Sämtliche Kommunikation sollte über Mail laufen, wogegen er nichts einzuwenden hatte. Er ersparte sich gerne die Mühe, sich gegenüber irgendwelchen Eltern oder Brüdern oder wem auch immer zu erklären.
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, blieb Max noch eine lange Zeit sitzen und starrte vor sich hin. Er holte Robban aus der Tasche und drückte ihn gegen seine Lippen, flüsterte: »Gute Arbeit, Kumpel.« Als ein Kellner kam und fragte, ob es noch etwas sein dürfe, bestellte Max eine kleine Flasche Champagner. Das heißt, Crémant. Dasselbe für den halben Preis. Das war seine Melodie.
    11
    Am darauffolgenden Wochenende wurde das Demoband in einem Studio in der Götgatan eingespielt. Im Laufe der Woche waren etliche Mails zwischen Theres, Teresa und Max hin und her gewandert. Eine Backgroundband zum Song »Flieg« war vorbereitet worden, und man hatte beschlossen, eine Coverversion von ABBAs »Thank you for the music« zu produzieren.
    Teresa fühlte sich einsam und verloren in den

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