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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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entscheiden.«
    »Doch. Das habe ich.«
    Teresa war gezwungen, nach oben zu schauen, um Jerry ins Gesicht sehen zu können. Es sah nicht so hart und abweisend aus, wie seine Stimme befürchten ließ. Eher besorgt. Sie fragte: »Warum willst du das wissen?«
    »Was glaubst du denn? Weil Theres mir am Herzen liegt, natürlich.«
    »Mir liegt sie auch am Herzen.«
    »Das glaube ich dir. Aber ich will wissen, was ihr macht.«
    Teresa konnte keine Geschichte erfinden, das war noch nie ihre starke Seite gewesen. Also erzählte sie. Sie ließ den Teil mit Max Hansen im Hotelzimmer aus und berichtete, wie sie gemeinsam die Lieder geschrieben und sie heute im Studio eingespielt hatten. Wie erschöpft Theres davon war.
    Als sie fertig war, schaute sie Jerry in die Augen. Sie konnte weder Ablehnung noch Zustimmung daraus ablesen. So blieben sie stehen, bis Teresas Blick weichen musste. Jerry nickte kurz und sagte: »Okay. Dann weiß ich Bescheid. Soll ich dir ein Taxi rufen?«
    »Ja … danke.«
    Während Jerry telefonierte, ging Teresa zum Schlafzimmer, lehnte den Kopf an den Türrahmen und betrachtete die schlafende Theres. In ihrem Bauch, in dem eben noch das Glück geprickelt hatte, rührte sich eine kalte und glitschige Sorge.
    Dich nie mehr wiederzusehen.
    Es konnte von Jerry beschlossen werden, ganz einfach, wie mit einem Augenzwinkern. Er konnte die Tür verschließen, den Telefonstecker ziehen oder mit Theres irgendwoanders hinziehen, ohne dass sie etwas dagegen tun könnten. Sie konnten nicht über sich selbst bestimmen.
    »Ich glaube, du musst jetzt gehen«, sagte Jerry hinter ihrem Rücken.
    Teresa riss sich vom Türpfosten los wie Efeu, der von seiner Mauer gerupft wird. Sie ging mit gesenktem Kopf zur Wohnungstür und wollte noch fragen: »Darf ich nächstes Wochenende wiederkommen?«, aber ihr Stolz verbot es ihr. Stattdessen drückte sie den Rücken durch, schaute Jerry an und sagte: »Nächstes Wochenende komme ich wieder, okay?«
    Jerry schüttelte den Kopf, grinste und sagte: »Na klar kommst du wieder. Was solltest du denn sonst machen? Was?«
    Teresa begriff nicht so ganz, was er damit meinte. Irgendetwas war komisch an seiner Antwort. Aber immerhin verstand sie, dass sie wiederkommen durfte. Weil sie drauf und dran war, vor Erleichterung zu weinen, drehte sie sich schnell um, öffnete die Tür und lief die Treppen hinunter.
    Als sie zu Hause war, ging sie in ihr Zimmer, schloss die Tür hinter sich ab, holte Max Hansens DVD heraus und schaute sie sich an. Sie hatte erwartet und in einem gewissen Maß auch befürchtet, dass der Anblick von Theres’ nacktem Körper etwas bei ihr bewirken würde. Deshalb hatte sie sich den Film auch nie mehr angeschaut, nachdem sie die kurzen Ausschnitte auf der Kamera gesehen hatte.
    Aber es geschah nichts. Sie fand Theres sowohl mit als auchohne Kleidung schön, aber das war es auch schon. Als Max Hansens nackter Hintern ins Bild kam, begann Teresa darüber nachzudenken, ob sie vielleicht asexuell sein könnte. Die ganze Sache mit dem Sex kam ihr unnötig und hässlich vor. Max Hansen, der auf die Knie ging, die zurückweichende Theres, wie er sie packte, sein Gesicht in ihren Schoß drückte. So unwürdig.
    Dagegen verfolgte sie das, was danach geschah, mit gespanntem Interesse. Wie Theres nach dem Glas griff und den Fuß abbrach. Wie sie anschließend den Glaspickel mit derselben Gleichgültigkeit in Max Hansens Rücken zu rammen begann, mit der ein Zimmermann einen Nagel einschlägt. Es musste eben getan werden, und sie tat es, ohne etwas vom Inhalt des fußlosen Glases zu verschütten. Als Max Hansen begriff, was passiert war, und zu schreien begann, würdigte sie ihn keines Blickes, sie ging einfach an ihm vorbei, um die Tür zu öffnen.
    Du bist vollkommen krank, Theres. Die bist die oberste aller Wölfinnen.
    Sie spielte die Sequenz immer und immer wieder ab.
    Anfang Dezember kam Teresa in den Klassenraum und sah, dass sich fünf Mädchen aus ihrer Klasse um ihren Platz versammelt hatten. In ihrer Mitte saß Jenny und zeigte ihnen etwas auf ihrem Handy. Nein. Teresa durchsuchte ihre Taschen. Sie hatte das Telefon vergessen, als sie in die Pause gegangen war. Es war ihr Handy, das Jenny in der Hand hielt.
    Als die Mädchen Teresa entdeckten, hielt Jenny das Telefon in die Höhe. Auf dem Display war eines der Fotos von Theres zu sehen.
    »Wer ist das, Teresa? Deine Freundin?«
    Jenny drehte den Bildschirm zu sich um und blätterte in den Fotos. Caroline sagte: »Sie

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