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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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Gummizelle.
    Nach einer Woche begann die Spannung langsam nachzulassen. Wenn das Telefon einmal läutete, was es nicht häufig tat, hob sie den Hörer immer noch vorsichtig ab, als hätte sie Angst vor dem, was sich am anderen Ende der Leitung befinden könnte. Und allmählich wurde ihr klar, dass niemand kommen würde, um das Kind zu holen.
    Lennart verbrachte viel Zeit im Keller, und obwohl Laila es als angenehm empfand, dass er weniger Energie dafür übrig hatte, sich über alles Mögliche aufzuregen, knabberte es doch an ihr. Sie war sich der Gegenwart des Kindes jederzeit bewusst und fragte sich, was Lennart dort unten eigentlich trieb. Denn er war nie besonders kinderlieb gewesen.
    Trotz der Schmerzen im Knie, das mittlerweile eher aus Metall als aus organischem Gewebe bestand, ging sie hin und wieder die Kellertreppe hinunter, um zu kontrollieren, wie es um das Kind stand. Lennart empfing sie höflich, aber seine Körpersprache machte unmissverständlich klar, dass sie nur störte.
    Sie durfte nicht sprechen. Wenn sie sich im Zimmer auf einen Stuhl gesetzt hatte, hielt Lennart den Zeigefinger vor die Lippen und ermahnte sie zum Schweigen, sobald sie etwas sagen wollte. Als Erklärung führte Lennart an, dass dieses Kind nicht »kaputtgeredet« werden solle, wie es schon einmal geschehen sei.
    Manchmal, wenn sie die Tür zum Keller öffnete, hörte sie die Töne. Die Tonleitern. Jedes Mal hielt sie schweigend inne. Lennarts Tenor vermischte sich mit einer helleren Stimme, klar wie Wasser und mit einem Klang wie Glas, der Stimme desKindes. Sie hatte so etwas noch nie erlebt und noch nie von etwas Ähnlichem gehört.
    Und trotzdem. Trotzdem.
    Sie war doch ein Kind. Und ein Kind sollte nicht in einem Keller liegen und als einzige Anregung Tonleiterübungen zu hören bekommen.
    Lennart bekam immer noch etliche Aufträge als Komponist, und manchmal musste er im Studio anwesend sein, wenn die Stücke eingespielt wurden. Zehn Tage nachdem sie das Kind unter ihre Fittiche genommen hatten, gab es einen solchen Termin.
    Normalerweise waren solche Fahrten nach Stockholm eine willkommene Abwechslung für Lennart, zumal er dort für eine Weile wieder in die Welt hineinschnuppern durfte, für die er eigentlich bestimmt war. Dieses Mal fuhr er allerdings nur widerwillig.
    »Fahr nur«, sagte Laila. »Ich kümmere mich um das Mädchen.«
    »Das bezweifle ich nicht. Die Frage ist nur, wie du dich um sie kümmerst.«
    Lennart marschierte durch die Küche und trug die Lederjacke über dem Arm, die für derartige Ausflüge vorgesehen war und wahrscheinlich eine Art von Rüstung darstellte. Oder er wollte souverän wirken, und die Jacke unterstützte ihn dabei.
    »Was willst du damit sagen, Lennart?«
    »Du wirst reden. Reden und reden. Ich kenne dich.«
    »Ich werde nicht reden.«
    »Was wirst du denn dann tun?«
    Laila nahm Lennart die Jacke ab und hielt sie hoch, damit er sie anziehen konnte. »Ich werde ihr Milch geben und ihre Windeln wechseln und dafür sorgen, dass es ihr gut geht.«
    Nachdem Lennart aufgebrochen war, ging Laila eine Runde durchs Haus und kramte ein bisschen herum, weil sie sichergehen wollte, dass er nicht wieder zurückkam, weil er irgendetwas vergessen hatte. Als zwanzig Minuten vergangen waren, öffnete sie die Kellertür und ging hinunter.
    Das Mädchen lag in Jerrys Gitterbett und betrachtete ein Mobile aus farbenfrohen Plastiktierchen. Laila fand, dass sie nicht gesund aussah. Sie war zu blass und zu mager. Zu leblos. Keine roten Wangen, keine suchenden, forschenden Bewegungen der Hände.
    »Arme Kleine«, sagte Laila. »Du hast nicht viel Freude, was?«
    Sie nahm das Mädchen auf den Arm und humpelte zum Aufbewahrungskeller. Auf dem untersten Regalbrett fand sie die Kiste mit den Wintersachen. Sie zog Jerrys ersten Overall heraus und spürte einen Klumpen im Hals, als sie ihn dem Mädchen anzog. Eine Mütze mit Ohrenklappen krönte das Werk.
    »So, meine arme Kleine. Jetzt bist du hübsch.«
    Sie schniefte, während sie zur Kellertür ging und aufschloss. Das kleine Paket in ihren Armen weckte Erinnerungen. Lennart konnte sagen, was er wollte, aber sie hatte Jerry geliebt. Sie hatte es geliebt, jemanden zu haben, um den sie sich kümmern konnte, der ihren Schutz brauchte und nicht allein zurechtkam. Das war vielleicht nicht das beste oder vernünftigste Motiv, aber sie hatte ihr Bestes gegeben.
    Sie öffnete die Tür und stand am Fuß der Betontreppe, atmete die kühle Herbstluft ein. Das Gesicht

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