Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
Vom Netzwerk:
dort ausgebreitet hatte. Lennart räusperte sich und stimmte leise an: »Ach, du schönes Värmeland …« Das Mädchen nahm keine Notiz von ihm und fuhr fort, die Klötze umherzuschubsen, bis alle außerhalb ihrer Reichweite waren.
    10
    Es war ein milder Winter, und Laila konnte bis weit in den Dezember hinein mit dem Mädchen an die frische Luft gehen. Anfang Januar kam eine Kältewelle mit Schneefall, und es war eher der Schnee als die Kälte, die Laila an ihren Spaziergängen hinderte, wenn Lennart nicht da war. Sie wollte keine Spuren hinterlassen.
    Lennart hatte ihr streng verboten, über das Allernotwendigste hinaus Kontakt mit dem Kind zu suchen. Sie durfte nicht reden, nicht singen und keinen Lärm machen. Das Kind sollte in vollkommener Stille aufwachsen, abgesehen von den Gesangsübungen, die Lennart mit ihm durchführte. Laila hatte begriffen, worauf sein Projekt hinauslaufen sollte, und hielt es für vollkommen verrückt, aber solange sie selbst dem Kind kleine Oasen der Normalität anbieten konnte, ließ sie ihn machen.
    Eines Nachmittags saß sie neben dem Kind und sah ihm beim Spielen zu oder wie man das nennen sollte, was es tat. Das Mädchen hatte das Greifen gelernt und konnte sich lange mit ein und demselben Bauklotz beschäftigen, ihn hochheben und wieder fallen lassen, hochheben und fallen lassen.
    Laila versuchte ihr ein paar Stofftiere zu geben, die sie im Keller herausgekramt hatte. Sie schlich sich mit einem kleinen Fuchs heran und sagte: »Hier kommt der Michel und schnuppert … aber … was ist das denn für ein Geruch, den er da schnuppert?«
    Das Mädchen war vollkommen desinteressiert, schenkte Michel nicht einmal Beachtung, als er mit der Schnauze gegen ihren Schenkel stupste. Stattdessen griff sie erneut nach dem Klotz, hob ihn bis auf Augenhöhe, betrachtete ihn, ließ ihn los und studierte, wie er sich beim Fallen bewegte und davonrollte. Wenn er außerhalb ihrer Reichweite landete, blieb sie sitzen, bis Laila ihr den Klotz wieder reichte. Dann hob sie ihn wieder hoch und ließ ihn fallen.
    Am nächsten Tag, als Lennart sich in seinem Studio eingeschlossen hatte, rief Laila in der Kinderklinik in Norrtälje an.
    »Ja, ich habe eine Frage wegen meinem … Kind. Sie ist fast ein halbes Jahr alt und ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen ihres Verhaltens.«
    »Wie alt ist sie genau?«
    Laila räusperte sich und sagte: »Fünf Monate. Und drei Wochen. Und ich frage mich … Sie reagiert irgendwie nicht auf … also wenn man versucht, mit ihr zu spielen oder so. Sie möchte nicht gucken … Sie hat nur diesen … diesen Klotz, den sie hochhebt und wieder fallenlässt. Und sie macht fast nichts anderes. Ist das normal?«
    »Sie sagen, dass sie nicht reagiert? Wenn Sie sie berühren und versuchen, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, wie reagiert sie darauf?«
    »Gar nicht. Sie ist nur … wie soll ich sagen … an toten Dingen interessiert. Gegenständen. Das ist das Einzige, womit sie sich beschäftigen möchte.«
    »Ja, das ist jetzt schwer zu sagen, aber ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie mit ihr zu uns kommen, sodass wir sie uns genauer anschauen können. Waren Sie schon einmal hier?«
    »Nein.«
    »Nein. Wo sind Sie denn vorher mit ihr gewesen?«
    In Lailas Kopf war alles wie weggewischt, und sie sagte das Erste, was ihr einfiel.
    »Skövde.«
    »Mhm. Könnte ich bitte ihre Versicherungsnummer haben, dann sehen wir mal, ob wir …«
    Laila knallte den Hörer auf die Gabel, als hätte sie sich die Hand daran verbrannt, und starrte ihn noch eine halbe Minute an, bevor sie ihn wieder aufnahm. Freizeichen. Keine Stimme verfolgte sie, und sie ging das Gespräch im Kopf noch einmal durch. Der kritische Punkt war das »aber«.
    Das ist jetzt schwer zu sagen, aber ich würde Ihnen empfehlen …
    Ihre Befürchtungen waren nicht unbegründet gewesen. Dieses »aber« deutete darauf hin, das irgendetwas nicht so war, wie es sein sollte. Außerdem waren sie in der Kinderklinik bestimmt sehr vorsichtig mit ihren Aussagen, um verunsicherte Eltern nicht zu erschrecken.
    Als Lennart aus seinem Studio kam, versuchte Laila das Problem zur Sprache zu bringen. Sie wagte natürlich nicht zu sagen, dass sie in der Kinderklinik angerufen hatte, sodass sie nur ihre eigenen vagen Beobachtungen vorbringen konnte. Sie erreichte nichts damit. Lennart stimmte durchaus mit ihr darin überein, dass das Mädchen ungewöhnlich passiv war, aber sollte man sich wirklich darüber beklagen?
    »Willst du lieber, dass es so

Weitere Kostenlose Bücher