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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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des Mädchens zog sich zusammen, und sie öffnete den Mund, als wollte sie von der neuen Luft kosten. Sie schien etwas tiefer zu atmen. Laila schlich ein paar Stufen hinauf und spähte über die Rasenfläche.
    Laila, reiß dich zusammen. Du bist verrückt.
    Ihr Grundstück lag geschützt, und falls doch jemand das Kind sah oder einen Schrei hörte, was würde das schon für eine Rolle spielen? Das Kind war schließlich nicht entführt worden und wurde auch nicht gesucht. Sie hatte die Zeitungen durchgesehen und nichts über ein verschwundenes Baby gefunden.Wenn Laila Cederström mit einem Baby im Arm über ihr Grundstück ging, würden die Leute nicht direkt zum Telefonhörer greifen, sondern zunächst versuchen, sich eine vernünftige Erklärung dafür zusammenzureimen. Wie man es eben so macht.
    Laila stieg vorsichtig die Stufen hinauf und ging zur Fliederlaube in der hintersten Ecke des Grundstücks; dort setzte sie sich mit dem Kind auf dem Schoß auf die Bank. Der Herbst war feucht und mild gewesen, und die Blätter der Fliederbüsche hatten noch nicht begonnen, sich zusammenzurollen, geschweige denn herunterzufallen. Sie saßen geschützt in einer grünen Dreiviertelkugel, und Laila konnte aufatmen.
    Anschließend machte sie einen kleinen Spaziergang mit dem Mädchen durch die abgeschirmteren Teile des Gartens, zeigte ihr das Kräuterbeet, die Stachelbeersträucher und die Apfelbäume, an denen die reifen, gelben Astrakan hingen und darauf warteten, gepflückt zu werden. Die Blicke des Mädchens wurden immer lebendiger, je länger sie unterwegs waren, und ihre Wangen begannen ein gesundes Rosa anzunehmen.
    Als es zu nieseln begann, kehrten sie ins Haus zurück. Laila rührte eine Milch an und setzte sich mit dem Kind auf dem Schoß aufs Sofa. Das Kind saugte die Milch innerhalb weniger Minuten in sich hinein und schlief in Lailas Armen ein.
    Laila ging noch eine Weile mit ihr im Haus herum, genoss es einfach nur, den kleinen, warmen Körper auf den Armen zu tragen. Das Telefon klingelte. Instinktiv drückte sie das Mädchen fester an sich. Sie schaute das Telefon an. Es schaute nicht zurück. Es konnte sie nicht sehen. Sie löste ihren Griff, und das Telefon klingelte erneut.
    Aufgeschreckt durch das Geräusch, eilte sie zur Kellertür und zum Zimmer des Mädchens hinunter, während das Telefon in der Küche weiterläutete. Erst nachdem sie das Mädchen ins Bettchen gelegt hatte und die Giraffe neben sie, verstummte das Telefon. Laila blieb eine Weile neben dem Mädchen sitzen undbetrachtete sie durch das Bettgitter. Nicht einmal im Schlaf verlor sie ihren konzentrierten oder wachsamen Gesichtsausdruck. Laila wünschte sich, dass sie ihn zum Verschwinden bringen könnte.
    Schlaf gut, kleiner Stern.
    Das Telefon begann erneut zu läuten, und es klingelte sieben Mal, bevor Laila die Küche erreichte und antworten konnte. Es war Lennart, und er klang gar nicht glücklich.
    »Wo zum Teufel bist du gewesen?«
    »Im Keller.«
    »Da kannst du das Telefon doch wohl hören.«
    »Ich habe sie gerade gefüttert.«
    Lennart schwieg. Anscheinend war es die richtige Antwort gewesen. Seine Stimme klang milder, als er fragte: »Und, hat sie gut gegessen?«
    »Doch, doch. Eine ganze Flasche.«
    »Und ist sie dann eingeschlafen?«
    »Ja, direkt danach.«
    Laila setzte sich auf einen Stuhl und schloss die Augen. Dies ist ein ganz normales Gespräch. Ein Mann und eine Frau unterhalten sich über ein Kind. So etwas passiert ständig. Ihr Körper fühlte sich sonderbar leicht an, als ob sie bei dem kleinen Spaziergang über das Grundstück zwanzig Kilo verloren hätte.
    »Es läuft also alles gut?«, fragte Lennart.
    »Ja, alles läuft gut.«
    Laila konnte hören, wie bei Lennart eine Tür geöffnet wurde. Der Klang seiner Stimme änderte sich, als er sagte: »Okay, dann weiß ich Bescheid. Ich werde ein paar Stunden länger hierbleiben müssen. Es hat Schwierigkeiten gegeben.«
    »Kein Problem«, sagte Laila. Ein Lächeln spielte auf ihren Lippen. »Überhaupt kein Problem.«
    9
    Lennart hatte in diesem Herbst viel zu tun. Mindestens einmal in der Woche musste er nach Stockholm hineinfahren, und zu Hause verbrachte er viel Zeit an seinem Keyboard. Lizzie Kanger, eine Sängerin, die nach der Vorauswahl zum Eurovision Song Contest etwas bekannter geworden war, sollte nach ihrem total gefloppten Debutalbum eine neue CD veröffentlichen. Die Plattenfirma hatte Lennart engagiert, damit er die bereits geschriebenen Songs

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