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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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war.
    Lennart drückte den Rücken durch und schob den Einkaufswagen mit größerer Zuversicht vor sich her. Nur noch ein paar Schritte bis zu den Kassen, und die Fantasiewelt war komplett: Hier kommt Christer. Natürlich musste er an der Kasse nicht anstehen, und als er seine Waren auf das Band legte, lächelte er die Kassiererin an und ließ die charmante Lücke zwischen seinen Schneidezähnen aufblitzen.
    Er bezahlte mit einem Fünfhundert-Kronen-Schein, bekam sein Wechselgeld zurück und stopfte die Sachen in zwei Plastiktüten, bevor er seine Schritte selbstbewusst durch das Gewimmel lenkte. Erst nachdem er die Tüten auf die Rückbank geworfen, sich hinter das Steuer gesetzt und die Tür hinter sich zugezogen hatte, konnte er die Maske fallen lassen, zu sich selbst zurückkehren und Christer erneut mit Verachtung begegnen.
    Mein eigenes, verdammtes blaues Hawaii.
    Als er zurückkam, saß Laila am Küchentisch. Das Mädchen lag in ihren Armen, eingewickelt in eine von Jerrys alten Babydecken. Lennart stellte die Tüten auf dem Küchenboden ab, und Laila schaute mit diesem Ausdruck zu ihm hinauf, bei dem sich sein Magen jedes Mal zusammenkrampfte: der Mund weit aufgerissen, die Augenbrauen hochgezogen. Hilflos und verwundert. Das hatte seinerzeit vielleicht noch funktioniert, heute tat es das nicht mehr.
    Lennart kramte den Karton mit der Milchnahrung aus der Tüte und fragte, ohne Laila dabei anzuschauen: »Was ist los mit dir?«
    »Sie hat keinen einzigen Ton von sich gegeben«, sagte Laila. »Die ganze Zeit nicht einen Ton.«
    Lennart goss zweihundert Milliliter Wasser in einen Topf und stellte ihn auf den Herd.
    »Wie meinst du das?«
    »Genau so, wie ich es sage. Sie müsste doch hungrig sein oder … ich weiß nicht. Irgendetwas eben. Sie müsste doch etwas sagen. Laute von sich geben.«
    Lennart legte den Messlöffel zur Seite und beugte sich über das Kind. Es zeigte denselben konzentrierten Gesichtsausdruckwie zuvor, als ob es dalag und intensiv nach etwas lauschte. Er stupste mit dem Finger auf die platte Nase, und die Lippen verzogen sich zu einer unzufriedenen Grimasse.
    »Was machst du da?«, fragte Laila. Lennart kehrte zur Arbeitsplatte zurück, schüttete das Pulver in das Wasser und begann zu rühren. Lailas Tonlage stieg um eine Terz.
    »Hast du gedacht, sie ist tot?«
    »Ich habe gar nichts gedacht.«
    »Hast du gedacht, ich würde hier neben einem toten Kind sitzen und es noch nicht einmal merken, hast du das etwa gedacht?«
    Lennart rührte mit ein paar harten Schlägen und prüfte die Temperatur der Milch mit dem Finger. Er zog den Topf von der Platte und nahm sich auf gut Glück eines der Babyfläschchen, während Laila im Hintergrund weiternölte.
    »Du bist wirklich unglaublich, weißt du das? Du glaubst, du wärst der Einzige hier, der den Durchblick hat. Aber ich kann dir sagen, während all der Jahre, als Jerry noch klein war und du nur …«
    Nachdem Lennart die Milch eingefüllt und den Sauger auf die Flasche geschraubt hatte, trat er einen Schritt vor und verpasste Laila eine Ohrfeige mit der flachen Hand.
    »Halt’s Maul. Sprich nicht über Jerry.«
    Er hob das Kind aus ihren Armen und setzte sich auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Tisches. Unter der Babydecke drückte er sich heimlich die Daumen und hoffte, dass er den richtigen Sauger erwischt hatte. In diesem Augenblick wollte er sich auf gar keinen Fall einen Fehler erlauben.
    Die Lippen des Mädchens schlossen sich um den Nuckel, und es begann gierig den Inhalt der Flasche einzusaugen. Lennart schielte zu Laila hinüber, die seinen Erfolg nicht bemerkt hatte. Sie massierte sich die Wange, und stille Tränen kullerten in die Falten, die um ihren Hals liefen. Schließlich stand sie auf, taperte ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich ab.
    Das Kind saugte beinahe ebenso lautlos, wie es alles andere auch zu tun schien. Nur ein schwaches Schnaufen war zu hören, wenn es durch die Nase einatmete, während der Mund weiter den Sauger bearbeitete und der Inhalt der Flasche sich rasch verminderte. Als die Flasche beinahe geleert war, konnte Lennart ein leises Knistern von Stanniolpapier aus dem Schlafzimmer hören. Er ließ sie machen. Er hatte genug anderes, an das er denken musste.
    Mit einem zischenden Geräusch ließ das Kind die Flasche los und schlug die Augen auf. Irgendetwas krabbelte Lennarts Rückgrat hinauf und ließ ihn schaudern. Die Augen des Kindes waren strahlend blau und wirkten riesig in dem kleinen

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