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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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Bjarki.
    »Weit, weit entfernt, in halbwegs südlicher Richtung. Eine große Stadt voller Zauberer, die darin geübt sind, Flüche abzumildern. Diesen einen haben sie jedoch nicht überwunden. «
    Bjarki schnaubte nur. »Ich habe meine eigene Art, mit Flüchen fertigzuwerden.« Er tippte auf sein Schwert. »Mir ist noch kein Zauberer begegnet, der sich den Kopf wieder aufsetzen konnte, nachdem man ihn abgeschlagen hatte.«
    »Dann bist du noch nie dem Magier Ptolemäus begegnet. Er ist ein Freund von mir, und was du beschreibst, ist eine Art Gauklertrick«, erwiderte Veles.
    Die Bauerntölpel nickten beeindruckt.
    »Ich würde ihn gern mal auf die Probe stellen«, verkündete Bjarki. »Vielleicht bringe ich dich in zwei Teilen zu ihm und frage ihn, ob er dich wieder zusammensetzen kann.«
    Veles schwieg. Er besaß genug Lebenserfahrung, um zu erkennen, dass Bjarki durchaus fähig war, seine Drohungen in die Tat umzusetzen. Außerdem verkniff er sich den Hinweis darauf, dass der Berserker selbst zugegeben hatte, ein Zauberer habe ihn überlistet. Vielleicht machte ihn der Tod der Walmänner, die ihn angeblich verzaubert hatten, kühner. Oder hatte ihm die lächerliche Wolfsmaske neuen Mut geschenkt?
    »Wollen wir das nicht endlich hinter uns bringen?«, fragte einer der Männer. »Ich mag diesen Ort nicht. Hier gedeiht Krähenfutter, und ich habe keine Lust, selbst zur Mahlzeit zu werden.«
    Bjarki nickte und ging zu der Steinplatte hinüber. Er war ein großer Mann, doch seine Arme waren nicht lang genug, um die Platte zu überspannen. Er bekam nicht einmal die Finger dahinter, weil sie fest im Schacht klemmte. Schließlich bückte er sich und zerrte von vorne daran. Auch dort konnte er sie nicht packen.
    »Wenn du erlaubst«, sagte Veles. Er nahm einen der Holzkeile, die auf dem Boden herumlagen, und hämmerte ihn mit einem Stein in den Spalt zwischen die Platte und die Wand des Schachts. Dann schickte er einen Mann zum Strand, um Wasser zu holen, das Veles auf das Holz kippte.
    »Willst du den Stein wegspülen?«, fragte einer der Bauernjungen.
    »Ja«, antwortete Veles. Nach ein paar Augenblicken quoll das Holz, und der Spalt zwischen Platte und Wand vergrößerte sich. Bodvar Bjarki nickte beeindruckt, als Veles weitere Keile hineintrieb.
    »Wie ihr seht, bin auch ich ein Magier«, erklärte der Händler lächelnd.
    Als der Spalt breit genug war, trat Bjarki wieder vor, schob die Hand hindurch und zog. Nichts geschah. Er spuckte aus und fluchte, arbeitete sich in eine Raserei hinein und murmelte halblaut: »Odin, Kriegslüsterner, Odin, Herr des Todes. Odin, Vernichter, Zerstörer, mächtiger Verwüster. Odin heißt Raserei. Odin heißt Krieg. Odin, Odin, der Wahnsinnige, der halb Erblindete. Odin! Odin! Aaaaah!«
    Die Platte bewegte sich. Bjarki zog sie ganz zu sich hoch, sie stand einen Moment schwankend auf der Kante, und es schien fast, als würde sie auf den Schacht zurückfallen. Dann kippte sie in seine Richtung. Bjarki sprang zurück, und der Stein fiel krachend um. Aus dem Schacht stieg ein Schwall stinkender Luft empor, und selbst Veles, den sonst nichts erschüttern konnte, musste würgen. Zwei Besatzungsmitglieder rannten hinaus und übergaben sich. Sogar Bjarki zog sich zurück, kam aber rasch wieder nach vorne.
    »Es ist eine Gruft«, sagte er, »und noch nicht sehr alt, denn es riecht noch nach Verwesung. Kommt mit, Leute, das ist ein gutes Zeichen. Hier ist uns niemand zuvorgekommen. Hier wartet meine Befreiung von dem Eid, den ich Gabelbart geleistet habe.«
    Er kniete nieder und befestigte an einem Felsvorsprung über dem Loch, der eigens für diesen Zweck geschaffen schien, ein Seil.
    »Das ist gut«, sagte er. »Hier haben sie uns sogar einen Gefallen getan, Männer.« Er grinste. »Wer als Letzter unten ankommt, ist ein armer Wicht.« Er stieg in die Schwärze hinab.
    Wer war in der Grube? Vali? Nein, es war nicht Vali. Etwas, das Valis Gedanken dachte, aber nicht mehr seiner Persönlichkeit entsprach. Zudem waren die Gedanken unverbunden und ungeordnet wie Kometen, blitzschnell da und ebenso rasch wieder verschwunden. Seine Erinnerungen und Erfahrungen waren wie ein formloser Brei, alles ging ineinander über, Freundschaft und Liebe waren nicht wichtiger als der Stein unter seinen Füßen und die Kälte der Höhle.
    Zuerst hatte er es wegen seiner Liebe für Adisla hingenommen, in der Höhle zu hocken. Ihm war klar, wie dicht er davorgestanden hatte, sie zu töten. Verzweifelt, aber auch

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