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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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schwarzen Wolf erst be­merkte, als er mich anknurrte.
    Meine Hand schoss zu meiner Pistole. Der Wolf lauerte zwischen mir und meinem Wagen, in dem ich mein Gewehr zurückgelassen hatte. Und ausgerechnet ich hatte Brad dumm genannt. Obwohl ich aus dieser Distanz nicht mehr als meine Pistole brauchen sollte.
    IchstarrtedenWolfan.Gott,erwargigantisch.Ichhattenoch nie einen so großen gesehen. Ich erinnerte mich, irgendwo gelesen zu haben, dass schwarze Wölfe die größten waren. Die Zoologen wussten nicht, warum.
    Ich legte den Finger an den Abzug. Der Wolf knurrte.
    „Du bist schlauer, als du aussiehst, was?“, murmelte ich.
    Der Wolf legte den Kopf schräg wie ein Hund. Die Augen verschmolzen beinahe mit dem Fel l – schwarze Pupillen, dunkelbraune Iris, ein kleines bisschen Weiß an den Lidrändern. Dies war derselbe Wolf, den ich in der ersten Nacht mit Mandenauer gesehen hatte.
    „William Cadotte“, sagte ich.
    Das Tier fletschte die Zähne, und ein leises, bösartiges Grollen­ drang aus seiner Kehle. Die Härchen in meinem Nacken prickel­ten.
    „Das war doch ein guter Anfang.“
    Entweder war der Wolf nicht Cadotte, oder dieses Namensding funktionierte nicht. Ich musste das Elise berichten. Falls ich überlebte.
    Jetzt war ich schon so weit gegangen. Ich holte tief Luft. „Ich liebe dich, Will.“
    Der Wolf hörte auf zu knurren und legte den Kopf auf die andere Seite. Leider blieb er dabei ein Wolf.
    Entweder handelte es sich bei dem Tier nicht um Cadotte, oder aber meine Liebe war nicht wahrhaftig. Ich stand wieder am Anfang.
    Und was jetzt?
    Wir könnten die ganze Nacht hier stehen bleiben und uns anstarren. Ich könnte ihn erschießen, einfach nur so zum Spaß. Ich könnte mich von ihm beißen oder töten lassen. Keine dieser Optionen war wirklich verlockend.
    Mein Funkgerät rauschte, und der Wolf machte einen Satz. „Nervös?“, fragte ich.
    Er verzog die Lippen zu einem stummen Knurren, vielleicht auch einem Grinsen, dann setzte er sich wieder hin.
    „Drei Adam Eins, wo zur Hölle steckst du?“
    So wie Zee sich in letzter Zeit benahm, hätte man meinen können, ich würde jede einzelne Sekunde meiner Schicht vermisst.
    Ich griff mit der linken Hand nach dem Funkgerät. In Momen­ten wie diesen wünschte ich mir, Miniwa hätte das Geld, sich Schultermikrofone zu leisten.
    „Ich bin draußen vor der Klinik. Ich stecke ein bisschen in der Klemme.“
    „In was für einer Klemme?“
    „Ein großer, böser schwarzer Wolf will mich nicht gehen lassen.“
    Schweigen folgte meinen Worten. Hinter mir glitten die Türen der Notaufnahme auf, und die Stimmen von einem jungen Paar drangen auf den Parkplatz.
    „Bleiben Sie, wo Sie sind!“, rief ich.
    Das taten sie, genau wie der Wolf. Aber die Frau kreischt e – ein ohrenbetäubendes Geräusch, das mich kurz blinzeln ließ. In diesem Bruchteil einer Sekunde verschwand der Wolf. Ich stand mit gezogener Waffe allein auf dem Parkplatz und zielte ins Nichts.
    Ich drehte mich zu dem Paar um, hielt jedoch die Augen offen und die Pistole im Anschlag. „Er ist weg. Sie können jetzt aufhören zu schreien.“
    „Wer ist weg?“, fragte der Mann.
    „Der Wolf.“
    „Was für ein Wolf?“
    „Sie haben ihn nicht gesehen?“ Ich musterte die Bäume, sah nichts und steckte die Waffe widerwillig weg. „Weswegen hat sie dann so ein Theater gemacht?“
    Die Frau schürzte die Oberlippe, dann wandte sie sich schniefend ab.
    „Ichfürchte,diePistolekönntesieerschreckthaben,Ma’am.“
    „Oh. Äh, na gut, dann gehen Sie jetzt weiter.“
    Sie hatten den Wolf nicht gesehen. Wie konnte er ihnen entgangen sein? Ich wusste , dass er da gewesen war. Ich hatte keine Halluzinationen. Ich beobachtete, wie sie in ihr Auto stiegen und wegfuhren.
    Knister. Knack . Zee war zurück.
    „Ich bin immer noch hier.“
    „Bist du den Wolf losgeworden?“
    „Er ist weggelaufen.“
    „Gut. Clyde will wissen, ob du die verschwundenen Beweismittel wiedergefunden hast.“
    Ich überquerte den Parkplatz, wobei ich jeden Winkel im Auge behielt, bei jedem Schatten zusammenzuckte. Sobald ich in meinem Wagen war, verriegelte ich sämtliche Türen. Dem Wolf fehlten vielleicht die Daumen, die nötig waren, um die Türen zu öffnen, vielleicht aber auch nicht.
    „Lass mich mit ihm sprechen.“
    „Hast du mal einen Blick auf deine Uhr geworfen? Im Moment hängt er vermutlich vor der Glotze. Bei TBS bringen sie Clint, und zwar die ganze Nacht lang.“
    „Das muss mir entgangen sein.“
    Ich

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