Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss
geschehen.“
„Sie werden heute Nacht nicht jagen.“
Das war keine Frage gewesen, aber ich antwortete trotzde m – auf eine Art, die er verstehen konnte. „Nein?“
„Nein. Sie sind nicht darauf trainiert, so etwas allein zu machen.“
„Uns bleibt nicht viel Zeit.“
„Wie wahr.“
„Gibt es sonst noch was, das ich tun könnte?“
„Bringen Sie mir ein bisschen Wodka.“
„Ichbezweifle,dassdersichgutmitdenMedikamentenverträgt.Jedenfallshabeichgemeint,obesirgendwasgibt,dasich in Bezug auf die Werwölfe tun könnte. Gibt es denn kein Heilmittel?“
„Mir ist keins bekannt.“
Mein Herz rutschte nach unten und blieb dann wie ein Stein in meinem Magen liegen. „Gar keins?“
Er seufzte. „Ich kenne keins, das funktioniert. Es gibt zahllose Theorien, Mythen und Legenden. Ich ziehe es vor, auf Nummer sicher zu gehen und Silber zu benutzen. Aber eine meiner Mitarbeiterinnen hat die Heilmittel erforscht. Bislang erfolglos.“
Es war schlimm genug, dass Cadotte ein Werwolf sein sollte, aber ich konnte und würde nicht akzeptieren, dass es keine Möglichkeit gab, ihn zu heilen.
„Kann ich mit ihr sprechen?“
Mandenauers Lider sprangen auf. Er war am Einschlafen gewesen. Er deutete auf seine Hose, die über einem Stuhl hing. „Ihre Nummer ist in meiner Brieftasche. Elise Hanover.“
Ich hielt die Hose schon in der Hand. „Dr. Hanover?“
„Sie kennen sie?“
„Sie arbeitet bei der Seuchenschutzbehörde. Oder vielleicht auch nicht.“ Verwirrt starrte ich Mandenauer an. „Sie gehört zu Ihren Leuten?“
Er nickte.
„Sie haben meine Anrufe umleiten lassen, stimmt’s?“
„Seien Sie nicht wütend. Wir haben sämtliche Anrufe aus Miniwa über unsere Mitarbeiter laufen lassen. Glauben Sie, wir wollen, dass die ganze Welt sich auf diese Stadt stürzt, bevor wir die Lage bereinigt haben?“
Und ich hatte es unserem Glück zugeschrieben, dass wir eine Medienhysterie vermeiden konnten. Stattdessen waren wir manipuliert worden.
Ich stand mit Mandenauers Hose in der Hand da und beobachtete, wie er wegdämmerte. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehte, war da ein neues Geheimnis, eine weitere Verschwörung, jemand, der nicht der war, für den ich ihn gehalten hatte. Das nutzte sich langsam ab.
33
„Was ist passiert?“, rief Elise. „Wurde er getötet?“
„Natürlich nicht. Wie kommen Sie darauf?“
„Dies ist mein Privatanschluss. Nur Jäger-Sucher haben diese Nummer.“
„Mandenauerhatsiemirgegeben.IchbraucheInformationen.“
„Ich muss zuerst mit ihm sprechen.“
„Er schläft.“
Sie legte auf. Fluchend drückte ich auf Wahlwiederholung. Als sie nicht abnahm, versuchte ich es wieder und wieder, bis sie endlich ranging. „Was wollen Sie?“
„Ich brauche Informationen“, wiederholte ich.
„Ohne Edwards Einwilligung bekommen Sie gar nichts.“
„Hören Sie zu.“ Ich erklärte ihr rasch, was sich an diesem Tag ereignet hatte und was ich von ihr wollte. „Ich werde ihn nicht wecken. Das können Sie vergessen.“
Schweigen war die Antwort auf meine Erklärung. Eine Sekunde lang glaubte ich, dass sie irgendwann während meines Wortschwalls aufgelegt hatte. Ich wartete auf das Besetztzeichen. Stattdessen hörte ich ein leises Seufzen.
„In Ordnung. Aber ich will mit ihm sprechen, sobald er dazu in der Lage ist.“
„Und meine Information?“
„Bekommen Sie. Was kann es schon schaden“, murmelte sie. „Faxnummer?“
„Bleiben Sie dran.“ Ich besorgte mir die Nummer von der Schwesternstation und gab sie ihr durch.
„Sie bleiben bei ihm?“, fragte sie. „Er sollte nicht allein sein, wenn er sich nicht selbst schützen kann.“
„Sie glauben, die Wölfe werden ihn bis hierher verfolgen?“
„Im Fall von Edward sind es nicht nur Wölfe, derentwegen man sich Sorgen machen muss.“
„Ich bin begeistert.“
Eine kurze Weile später brachte mir eine Schwester die gefaxte Information von Dr. Hanover.
„Interessante Lektüre, Jessie“, sagte sie.
Ich warf einen Blick auf das Deckblatt. „Wege, einen Werwolf zu kurieren.“ Tja, das war kurz und bündig. Und alles andere als geheimniskrämerisch. Andererseits, wer würde diesen Scheiß schon für real halte n – es sei denn, man hatte gesehen, was ich gesehen hatte.
Ich bedachte die Schwester mit einem verlegenen Lächeln und deutete auf Mandenauer. „Es ist für ihn.“
„Mmhmm“, erwiderte sie und verließ den Raum.
Ich verbrachte die nächste Stunde damit, Elises faszinierendes Material zu lesen.
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