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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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ein weiteres Monster. Es hört nie auf.“
    „Danke, Kumpel. Das ist genau, was ich hören wollte.“
    Zusammen mit dem Wissen, dass Cadotte gerade versucht hatte, mich zu töten, machte die Vorstellung von allgegenwärtigen Monstern meinen Tag vollkommen. Für eine Frau, die okkulten Hokuspokus immer verachtet hatte, war ich, was Monster betraf, entsetzlich leichtgläubig geworden. Ich nahm an, das hatte so kommen müssen.
    Ich verfrachtete Mandenauer in meinen Wagen und machte mich auf den Weg zur Notfallklinik, wobei ich von unterwegs aus Zee über meinen Aufenthaltsort und die Situation informierte. Sie sagte, sie würde Clyde Bescheid geben, falls sie ihn aufspüren konnte. Er hatte die Angewohnheit unterzutauchen, wenn er nicht im Dienst war. Ich konnte ihm das nicht verübeln. Jeder brauchte mal eine Auszeit von all dem Chaos.
    Mandenauer schloss die Augen. Ich dachte über Armbrüste nach. Sie waren nicht sehr verbreite t – es war in diesem Staat illegal, mit einer zu jagen, es sei denn, man war über fünfundsechzig oder körperlich behindert.
    Allerdings war es nicht illegal, so eine Waffe zu besitzen , deshalb hatte es mich auch nicht beunruhigt, eine in Cadottes Haus zu sehe n – bis vor fünf Minuten. Er hatte das Recht, eine Armbrust zu kaufen und sie für Zielübungen zu benutzen. Ich zuckte zusammen, als ich daran dachte, wer das Ziel gewesen war.
    Ich hatte Cadotte geküsst, ihn berührt, mich von ihm auf Arten berühren lassen, die ich noch nie jemand anderem gestattet hatte. Eine halbe Stunde nachdem ich sein Bett verlassen hatte, hat er versucht, mich zu töten. Er hätte mir auch einfach sagen können, dass er es lieber bei einer Freundschaft belassen würde.
    „Weiß sonst noch jemand, dass Sie das Totem haben, Jessie?“
    Mandenauers Augen waren noch immer geschlossen. Er sah mich jetzt an, die unverletzte Schulter gegen den Sitz gedrückt, und die, aus der der Pfeil ragte, auf das Beifahrerfenster gerich­tet. Der Anblick verursachte mir leichte Übelkeit, deshalb konzentrierte ich mich auf die Straße.
    „Nur Sie und ich.“
    „Am besten belassen wir es dabei, hm?“
    „Klar.“
    „Lieber vorsichtig als tot“, murmelte er.
    „Was mich zu der Frage bringt: Wenn sie unseren Tod wollten, warum haben sie dann keine Kugeln benutzt?“
    „Ja, warum nicht?“
    „Ihre Angewohnheit, Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten, ist äußerst ärgerlich, wissen Sie das?“
    „Ja?“
    Ich mahlte so heftig mit den Backenzähnen, dass es wehtat. „Vielleicht sollte ich den Pfeil doch rausziehen.“
    „Nur zu“, sagte er, aber seine Stimme klang schwach, und auf dem Sitz war Blut.
    Ichfuhrschneller.AlsichdieKlinikschließlicherreichte,hatteMandenauerdasBewusstseinverloren.Ichparktedirektvor der Tür und rief um Hilfe.
    Derselbe Arzt hatte Dienst. Er sah mich an und runzelte die Stirn. „Ich fange langsam an zu glauben, dass Sie Unglück bringen.“
    „Ich auch.“
    Das Team eilte mit Mandenauer davon. Eine Stunde später durfte ich endlich zu ihm. Es ging ihm gut, aber er war benommen. Ich dachte, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt wäre, um eine klare Antwort auf jede Frage zu bekommen, die ich ihm stellte. Und ich hatte einige.
    Warum mussten wir alle Wölfe erschießen? Gab es keine einfachere Lösung, sie loszuwerden? Warum konnten wir sie nicht mehr in das zurückverwandeln, was sie gewesen waren, bevor all das angefangen hatte? Wenn es jemanden gab, der wusste, wie man einen Werwolf kurierte, würde das dann nicht der Mann sein, der sie für die längste Zeit seines Lebens gejagt hatte?
    Ich setzte mich auf den Stuhl neben seinem Bett. Auf der kleinen Notfallstation der Klinik gab es keine Zimmer, sondern nur durch Vorhänge abgetrennte Abteile. Falls jemand länger als eine Nacht bleiben musste, wurde er in das Krankenhaus von Clearwater verlegt.
    Zum Glück war Mandenauer nicht ganz so schlecht dran, wenngleich er wirklich nicht gut aussah. Er hatte eine Menge Blut verloren, das jetzt mittels einer Transfusion ersetzt wurde. Ich hasste diese Dinger. Sie fühlten sich an, als hätte man eine Stricknadel in der Vene stecken.
    „Der Arzt sagt, Sie können morgen früh gehen.“
    Mandenauer öffnete ein Auge, dann schloss er es wieder. „Yee-ha.“
    Ich schnaubte. „Sie verbringen zu viel Zeit mit mir.“
    „Oder vielleicht nicht genug.“ Er öffnete beide Augen. „Sie haben mir das Leben gerettet. Ich danke Ihnen.“
    „Ich glaube, Sie haben meins gerettet. Trotzdem, gern

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