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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Tür hinter sich zu, dann küsste er mic h – hart, tief und feucht. Vielleicht wäre Sex und anschließend Pizza die bessere Idee.
    Er trat zurück und legte den Kopf schräg. „Da, alles bezahlt.“
    „Mit einem einzigen Kuss?“
    „Du küsst sehr gut.“
    Ich blieb verwirrt in der Diele stehen, während er ins Wohnzimmer schlenderte. Ich bekam nur selten Komplimente, und noch nie hatte mir jemand gesagt, dass ich gut küsste. Ich hatte keine Ahnung, was ich erwidern sollte.
    Es wurde keine Erwiderung von mir erwartet. Als ich mich schließlich zu ihm aufs Sofa gesellte, hatte er den Mund voll Pizza. Er hatte Wein mitgebracht, deshalb holte ich ihm einen Korkenzieher und ein Glas.
    „Du trinkst nicht?“ Er musterte das einzelne Weinglas.
    „Ich muss in vier Stunden zur Arbeit.“
    „Das ist keine Antwort auf meine Frage.“
    „Klar trinke ich.“
    Ich hatte selten einen Cop getroffen, der das nicht tat, es sei denn, es handelte sich um einen trockenen Alkoholiker. Polizeiarbeit war selbst in einer kleinen Stadt wie Miniwa stressig. Polizisten tranken. Punkt. Viele von ihnen rauchten außerdem. Zum Glück war es mir bislang gelungen, meinen Stress mit einer gelegentlichen Bloody Mary und abendlichem Schwimmen unter Kontrolle zu halten.
    „Ich schätze, in der dritten Schicht zu arbeiten macht ein Feierabendbier wesentlich weniger verlockend.“ Er entkorkte die Weinflasche.
    Der Gedanke war mir noch nie gekommen, aber tatsächlich hatte Cadotte recht. Wenn ich um sieben Uhr morgens fertig war, wollte ich keinen Alkohol. Ich wollte noch nicht mal Kaffee. Ich wollte bloß mein Bett. Allerdings würde sich das bald ändern, wenn ich weiterhin solch seltsame Träume hätte.
    „Mmm.“ Cadotte hatte wieder den Mund voll, also begann auch ich zu essen.
    EineViertelstundespäterwarenwirfertig.CadottelehntesichaufderCouchzurück,zwischenseinenlanggliedrigenFingerndashalbvolleGlasblutrotenWeins.SeinDaumenstreichelteda­rüber,undichhobdenBlickvonseinerHandzuseinemGesicht.
    ErtrankeinenSchluck.EinTropfenhinganseinerLippe,undseineZungeblitztehervor,umihneinzufangen.SeinOhrringfunkelteimgleißendenLichtderuntergehendenSonne.Ichwoll­te diesen Ohrring zwischen die Zähne nehmen und ihn daran ins Schlafzimmer schleifen.
    „Sollen wir zum Thema kommen?“
    „Mmmm-hmmm“, murmelte ich, fasziniert davon, wie das Licht die goldene Feder erst rot, dann orange, dann wieder rot färbte.
    „Hast du das Totem?“
    „Hmm?“
    Lächelnd setzte er das Glas mit einem Kling auf dem Kaffeetisch ab. Cadotte wusste, welche Wirkung er auf Frauen hatte, und ich ertappte mich bei der Frage, ob er mich gerade manipulierte, um das Totem zu bekommen.
    Paranoid? Was, ich?
    Definitiv.
    Trotzdem schüttelte ich meine sexuelle Trägheit ab, stand auf und drehte mich von ihm weg. „Es ist nicht mehr da.“
    „Nicht mehr da? Wie meinst du das, nicht mehr da?“
    „Verschwunden? Gestohlen? In Luft aufgelöst? Such dir was aus.“
    Ich wurde langsam ziemlich gut im Lügen.
    Er war so still, dass ich, wäre da nicht sein Atmen gewesen, hätte glauben können, er wäre über den Balkon gekletter t – dieses Mal in der anderen Richtung.
    „Hm, okay“, sagte er schließlich. „Ich schätze, dann war es gut, dass ich es skizziert habe.“
    Papier raschelte, und ich drehte mich um. Er lehnte sich über den Kaffeetisch und strich ein weißes Viereck glatt. Anschließend zog er einen Stapel anderer Blätter aus seiner hinteren Hosentasche und legte sie alle nebeneinander.
    „D u … du bist nicht sauer wegen des Totems?“
    Er sah hoch. Er hatte die Brille aufgesetzt. Mein Herz pochte wie wild. „Sauer? Warum sollte ich sauer sein? Es war nicht meins.“
    „Meins auch nicht“, brummte ich.
    Er musterte mich einen Moment lang. „Was ist passiert?“
    Ich hielt es für besser, ihm nichts von dem Fiasko in der Asser­va­tenkammer zu erzählen. Clyde würde sagen, dass das eine polizeiinterne Angelegenheit sei, und da ich im Moment sowieso schon genug Probleme hatte, beschloss ich, was dieses Thema betraf, den Mund zu halten.
    „Ich darf das wirklich nicht sagen.“
    „Steckst du in Schwierigkeiten?“
    Das tat ich, deshalb nickte ich. Cadotte winkte mich zu sich und klopfte neben sich auf das Sofa. „Komm her.“
    Meine Paranoia schien sich nicht zu bestätigen, angesichts sei­ner mangelnden Besorgnis, was das verschwundene Totem betraf. Andererseits, was würde es ihm bringen, sich aufzuregen? Das Ding war we g – zumindest glaubte er

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