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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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jetzt eigentlich am Funkgerät?“
    „Hier ist die Kacke am Dampfen. Ich hab die hohle Nuss von der Zweiten in die Wüste geschickt. Sie hat es nicht gepackt.“
    Ich seufzte. Auf den meisten Revieren kamen und gingen die Dispatcher mit großer Regelmäßigkeit. Der Job war nicht lukrativ genug, um den hohen Stressfaktor wettzumachen. Aber bei uns gaben sie sich dank Zees spitzer Zunge und perfektionistischer Natur schneller die Klinke in die Hand, als ein Hund seine Schüssel leer fressen konnte.
    „Fahr zum Cooper Court 315.“
    „Ist schon jemand vor Ort?“
    „Brad. Man hat ihn angewiesen, lediglich den Tatort zu sichern und dann auf dich zu warten.“
    Auch Brad hatte seine Schicht früher begonnen. Wir mussten wirklich knapp an Leuten sein.
    „Ich nehme an, der Gruselgreis hat dich gefunden?“
    Ich warf Mandenauer einen Blick zu, aber er starrte einfach weiter durch die Windschutzscheibe, als würde er nicht jedes Wort hören, das gesprochen wurde.
    „Er sitzt neben mir.“
    „Gut. Frag ihn nach den Details.“
    Zee schaltete ab, und ich steckte das Gerät zurück in seine Halterung. „Äh m … sie ist nicht besonder s … “
    „Nett?“ Er wölbte eine Braue.
    „In Ermangelung eines besseren Worts.“
    „Machen Sie sich keine Gedanken, Jessie. Ich bin in meinem Leben schon weitaus Schlimmerem begegnet als einer Zelda Hupmen.“
    In Anbetracht seines hohen Alters bezweifelte ich das nicht. Ich nickte, dann fragte ich: „Was ist passiert?“
    „Ein Wolf ist durch ein Fenster in ein Wohnhaus eingedrungen.“
    Ich runzelte die Stirn. Cooper Court lag zwar am Stadtrand, gehörte aber trotzdem immer noch zum Stadtgebiet. Es war ein neues Viertel, komplett ausgestattet mit Kleinbussen, Fahrrädern,­ Kindern. Ich stellte das Blaulicht und die Sirene an.
    „Und weiter?“
    „Der Wolf hatte sich am Glas verletzt und war mit Sicherheit orientierungslos. Er lief ziellos im Haus herum, und als der Be­sitzer versuchte, ihn nach draußen zu scheuchen, biss ihn das Tier, bevor es durch das kaputte Fenster flüchtete.“
    „Offensichtlich ist dies einer unserer speziellen Wölfe.“
    Er warf mir einen schnellen, undeutbaren Blick zu. „Warum offensichtlich?“
    „Wölfe meiden die Nähe von Menschen. Und schon gar nicht kommen sie in eine Stadt oder springen mitten in einem Wohnviertel durch irgendwelche Fenster. Die einzigen bekannten Angriffe auf Menschen gehen auf das Konto von tollwütigen Wölfen oder Wolfshybriden.“
    Ich hatte den Eindruck, als ob seine Miene ein bisschen interessierter wurde. „Sie haben Recherchen angestellt, Officer.“
    „Sie wären erstaunt, was ich alles herausgefunden habe“, murmelte ich und dachte dabei an Cadotte und seine Werwolf-Armee. Aber ich würde diese kleine Fantasterei nicht mit Mandenauer teilen. Nicht, nachdem er endlich aufgehört hatte, mich wie einen Grünschnabel zu behandeln, der nichts von seinem Job verstand.
    Ich schaltete die Sirene ein paar Blocks vor Cooper Court aus. Es bestand kein Grund, die ganze Nachbarschaft zu wecken. Unglücklicherweise war das bereits geschehen.
    Als wir in das kleine Viertel am Stadtrand einbogen, wölbte sich ein Glorienschein elektrischen Lichts darüber. Jedes einzelne Haus erstrahlte wie ein Christbaum; jede Außenbeleuchtung war eingeschaltet. In unterschiedlichen Stadien der Bekleidung liefen die Menschen in den Gärten und auf der Straße herum. Ich musste in Schrittgeschwindigkeit weiterrollen, um nicht einen von ihnen zu überfahren.
    „Verflucht.“ Ich schaltete das kreisende Blaulicht aus und ignorierte die Fragen, die die Leute uns im Vorbeifahren zuriefen. Es gab keine Möglichkeit mehr, das hier noch länger unter Verschluss zu halten.
    Brad hatte am Tatort gute Arbeit geleistet. Er hatte das ganze Grundstück mittels Absperrband gesichert und wartete nun vor der Eingangstür. Ein paar weitere Sommer-Cops formten jenseits der Absperrung einen losen Kreis. Meine Meinung von Brads Intelligenz stieg um mehrere Grad.
    Das Haus war, so wie hundert andere in Miniwa, im Blockhausstil erbaut, nur dass in diesem dort ein großes Loch ­prangte, wo das Vorderfenster hätte sein müssen. Glasscherben waren über die Büsche und den Gehsteig verteilt; sie fingen das Licht ein und funkelten wie Eiszapfen in einer mondhellen Nacht.
    Aber da war kein Mon d – oder besser gesagt, er war zwar da, wurde aber von dicken, dunstigen Wolken verdeckt. Kein einziger Stern leuchtete am Himmel.
    Ich bog in die Einfahrt, dann

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