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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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stiegen wir aus dem Wagen, ließen unsere Waffen jedoch zurück. Obwohl ich mir sicher bin, dass wir dank Mandenauer, der genügend Munition dabeihatte, um einen kleinen Krieg anzufangen, auf den Nachrichtenkamera­mann, der uns von der Straße aus filmte, trotzdem einen ziem­lichen Eindruck gemacht haben dürften.
    „Jessie, Gott sei Dank!“
    Brad war froh, mich zu sehen. Die Lage musste schlimmer sein, als ich gedacht hatte.
    Ich deutete auf Mandenauer, der murmelte: „Wir kennen uns bereits.“
    Gut, das bewahrte mich davor, höflich sein zu müssen. Meine bevorzugte Art zu arbeiten. „Was ist passiert?“
    Brad sah zur Straße. Ich folgte seinem Blick. Menschen säumten das gelbe Absperrband, beugten sich regelrecht darüber, um zu hören, was wir sagten. Die Fernsehkamera war direkt auf uns gerichtet, und die Reporterin beobachtete unsere Münder mit Argusaugen. Ich hätte meinen nächsten Donut darauf verwettet, dass sie Lippen lesen konnte.
    Wir gingen alle drei hinein. Angesichts des Fiaskos im Büro des Gerichtsmediziners überraschte es mich, dass die Presse sich nicht begieriger auf mich gestürzt hatt e – oder zumindest auf Clyde. Aber ohne die Leichen gab es keine echte Geschichte. Mit dem heutigen Abend würde sich das ändern.
    Das leise Stimmengewirr aus dem Wohnzimmer erregte meine Aufmerksamkeit. „Wer ist das?“
    „Das Opfer und seine Frau.“
    Meine Meinung von Brads Intelligenz sackte in den Keller. „Er wurde nicht ins Krankenhaus gebracht?“
    „Er hat sich geweigert.“
    Mandenauer und ich tauschten einen Blick. Dann hasteten wir ins Wohnzimmer.
    Der Mann war blass, blond und circa einen Meter neunzig groß, auch wenn sich das schwer bestimmen ließ, da er saß. Er musste um die einhundertzwanzig Kilo wiegen. Ich sah nicht ein Gramm Fett an ihm. Er hätte den Wolf mit bloßen Händen erwürgen können. Vielleicht hatte er das tatsächlich versucht, denn er war in die Hand gebissen worden.
    Genau wie Karen Larson.
    Seine Frau war ebenso klein, wie er groß war. Wie kam es nur, dass solche Hünen am Ende immer winzige Frauen heirateten? Man sollte meinen, dass sie Angst hätten, sie zu zerbrechen, aber vielleicht machte genau das einen Teil des Reizes aus.
    Ich räusperte mich, und sie sahen beide hoch. Ich unterdrückte einen Fluch. Die Ehefrau war Prescott Bozemans Sekretärin.
    Ihre Augen verengten sich. „Sie“, fauchte sie.
    „Und Sie auch. Wi e … seltsam.“
    Und das war es. Nicht dass die Größe der Stadt ausschloss, öfter, als mir lieb war, bekannten Gesichtern zu begegnen. Aber Zufälle wie dieser hier irritierten mich kolossal.
    „Ruf sofort einen Krankenwagen, Brad.“
    „Nein, mi r … mir geht’s gut“, sagte der Mann. Er war aschfahl, und er schwitzte. Wäre er nicht so gut in Form gewesen, hätte ich befürchtet, dass er gleich hier vor unseren Augen einen Herzinfarkt bekommen würde. Aber das war immer noch möglich.
    „Er mag keine Ärzte.“ Die Ehefrau verdrehte die Augen.
    „Mr . … “ Ich ließ meine Stimme hoffnungsvoll verebben. Als er nicht antwortete, sah ich die klitzekleine, überhebliche Zimtzicke an und zog eine Braue hoch.
    „Gerard“, sagte sie, obwohl sie ganz offensichtlich nicht wollte, dass ich ihren Namen erfuhr. Als ob ich dann anfangen würde, sie anzurufen, um zu fragen, ob sie zum Spielen rauskommen wollte. „Mel Gerard, und ich bin Cherry.“
    Es gelang mir, jede Art von abfälliger Bemerkung zu unterdrücken und wieder zum Thema zu kommen. „Mr. Gerard, Sie müssen ins Krankenhaus fahren und sich eine Tollwutspritze geben lassen.“
    „Spritze?“ Seine Stimme klang am Ende des Worts beinahe schrill. Ich runzelte die Stirn.
    „Unser großer Junge hier hat Angst vor Spritzen.“ Cherry tätschelte Mel die Hand, die nicht bandagiert war.
    „W-will keine Spritze.“
    Er sprach zusammenhängender als Karen Larson in der Nacht des Unfalls. Trotzdem war mir noch allzu gut im Gedächtnis, was Karen getan hatte, fünf Stunden nachdem sie gebissen worden war. Wenn man Mels Größe in Betracht zog, könnte er noch weit größeren Schaden anrichten. Wir mussten ihn impfen lassen, und das schnell.
    „Er braucht den Impfstoff, Cherry.“
    „Nein. Ihm fehlt nichts. Mel war sein ganzes Leben lang noch keinen Tag krank.“
    „Wir haben es mit etwas Schlimmerem als einer Grippe zu tun.“
    Ihr Gesicht wurde störrisch, und ich warf kapitulierend die Hände in die Luft. Sie würde nicht auf mich hören.
    „Es ist nur zu seinem

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