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Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Titel: Wolfsliebe - Tochter der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Braun
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Stück angeschimmeltes Brot vom Boden aufgelesen und es sich kurzerhand, mit einem breiten, zahnlosen Grinsen, in den Mund gesteckt hatte.
    »Wo bin ich da nur hineingeraten?«, dachte sie beklommen.
    »Großvater …«, flüsterte sie mit ersterbender Stimme und ging mit zu Boden gerichtetem Blick weiter. Sie wollte den Unrat nicht mehr sehen.
    »Großvater?«, hörte sie eine dunkle Stimme vor sich sagen.
    Erschrocken blickte sie auf, geradewegs in das vernarbte Gesicht eines alten, nach Alkohol riechenden Mannes. Entsetzt wich sie zurück und stieß mit ihrem Rücken gegen einen anderen Mann, der sich von hinten an sie herangeschlichen hatte.
    »Suchst du deinen Großvater, Kleines?«, fragte der Vernarbte säuselnd. »Ich weiß, wo er ist! Komm mit! Ich zeig ihn dir!«, lachte er mit seltsam hohler Stimme, während seine Augen sie gierig anstarrten.
    Tikias Blut gefror in ihren Adern. Unfähig, auch nur einen Schritt zu tun, sah sie den Mann an.
    »Wie heißt du, Kleines? Wo kommst du her?«, fragte sie der andere und drehte Tikia zu sich herum. »Hast du dich verlaufen?«, grinste er sie an.
    Tikia erkannte ihn. Es war derselbe ekelerregende Mann, der sich kurz zuvor das angeschimmelte Stück Brot hatte schmecken lassen. Ein fauliger Geruch entströmte seinem Mund und ließ Tikia bitter aufstoßen.
    »Was wollt ihr von mir?«, flüsterte sie heiser und versuchte sich verzweifelt aus dem festen Griff des Mannes zu befreien, doch dessen Pranke schloss sich nur noch fester um ihr zartes Handgelenk.
    »Lasst mich in Ruhe!«, schrie sie nun aus Leibeskräften.
    »Bist ja eine richtige Wildkatze!«, grölte der Vernarbte, hielt sie aber seinerseits fest.
    »Koon!«, schrie Tikia verzweifelt. »Koon!«
    »Koon?«, fragte der Zahnlose. »Ist das dein Großvater?«
    »Nun, der wird dir auch nicht helfen können!«, lachte der andere hässlich auf.
    Derweil spitzte Koon, einige Meter vor der Stadt, die Ohren.
    »Koon!«
    Da war es wieder! Er hatte sich also nicht getäuscht. Tikia rief tatsächlich nach ihm.
    »Gefahr!«, sagte ihm sein Instinkt, und er preschte in die Stadt. Seine Angst vor der Stadt war verschwunden. Seine Gefährtin steckte in Schwierigkeiten, nur das allein zählte jetzt.

KAPITEL 11
Das Blatt wendet sich!
    Nach einigen Metern erkannte er zwei Gestalten, die um seine Tikia herumstanden und an ihr zerrten und zogen.
    Wutentbrannt beschleunigte er sein Tempo und rannte laut jaulend auf die beiden Gestalten zu. Die konnten sich nur noch erstaunt umdrehen, da hatte Koon sie bereits umgerissen und blickte zähnefletschend auf sie hinab. Speichel troff von seinem Maul auf den Vernarbten, und der Zahnlose sah mit blankem Entsetzen in die blutunterlaufenen Augen des Wolfes, der sich drohend über ihnen befand.
    Tikia hatte sich von ihrem Schreck erholt und grinste nun siegesbewusst auf die beiden verkommenen Gestalten hinab.
    »Koon ist mein Wolf und mein treuester Gefährte. Eine falsche Bewegung, und er reißt euch die Kehle auf«, lächelte sie schadenfroh.
    »Bitte … ruf ihn zurück!«, wimmerte der Zahnlose kleinlaut. »Wir tun dir auch nichts.«
    »Nein!«, antwortete Tikia breit grinsend, hockte sich neben die beiden und strich Koon sanft über die gesträubten Nackenhaare. »Erst sagt ihr mir, wo ich Tukann finden kann!«
    Erwartungsvoll blickte sie in die kreidebleichen Gesichter der beiden Alten, die sie eben noch bedroht hatten, und einGefühl des Stolzes, einen Freund wie Koon an ihrer Seite zu haben, überkam sie. »Mit Koon an meiner Seite kann mir wirklich nichts passieren«, dachte sie, und ein kleines Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.
    »Tukann Zenô?«, fragte der Vernarbte zitternd.
    »Ja! Genau der!«
    »Sein Laden befindet sich zwei Blöcke weiter!« Unsicher hob der Mann seinen Arm und zeigte nach rechts.
    »Danke sehr!«, lachte Tikia und erhob sich. »Komm, Koon!«, rief sie, und Koon folgte ihr, nicht ohne ein letztes bedrohliches Knurren von sich zu geben.
    Ein metallisches Klicken erklang hinter ihrem Rücken.
    Tikia wirbelte herum, griff nach ihrem Jagdgewehr und hielt es dem Vernarbten, der sich aufgerichtet hatte und mit einer Pistole auf Koon zielte, an die Schläfe. »Du feiger Hund!«, schrie sie erzürnt und entsicherte ihr Jagdgewehr.
    Der Vernarbte, der nicht mit einer solch schnellen Reaktion Tikias gerechnet hatte, erstarrte.
    Als sich der erste Schrecken jedoch gelegt hatte, zielte er erneut auf Koon, der sich zähnefletschend an Tikias Seite gedrückt hatte und nur

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