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Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Titel: Wolfsliebe - Tochter der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Braun
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neugierig und blickte sie aufmerksam an.
    »Nein!«, lächelte Shila gezwungen. »Ich war lange Zeit wegen gewisser Umstände an mein Haus gebunden und konnte es nicht so oft verlassen!«
    Tikia hatte bereits den Mund geöffnet, um nach den näheren Umständen zu fragen, doch ein Blick in Shilas Augen genügte, um sie verstummen zu lassen. Der gläserne Ausdruck in Shilas Augen sowie die schmalen Lippen waren eindeutige Zeichen dafür, dass dieses Thema absolut tabu war. Verlegen sah Tikia zu Boden. »Ich und meine ewige Neugierde!«, schalt sie sich selbst.
    Shila räusperte sich. Unwillkürlich schnellte Tikias Blick zu ihr hoch und betrachtete sie aufmerksam. Sie hatte bereits bemerkt, dass sie ein gefährliches Thema angeschnitten hatte und wartete gebannt auf Shilas Reaktion.
    »Ich werde dich zu dem Laden begleiten. Wenn du es willst!«, sagte Shila, und der gläserne Ausdruck war aus ihren Augen verschwunden.
    Für kurze Zeit fragte Tikia sich, ob sie sich das alles vorhin nur eingebildet hatte, denn Shilas Züge hatten jegliche Anspannung verloren.
    »Ja, bitte«, antwortete Tikia zögernd.
    Voller Zuneigung schaute Shila sie an, legte ihren Arm sanft über Tikias Schultern und zog sie näher zu sich heran. »Na, hoffentlich besorgt dieser Herr Zenô dem armen Kind anständige Kleider!« , dachte sie bei sich und zupfte angewidert an Tikias ausgefranstem, aus Bärenpelz gefertigtem Umhang. »Dass Mikû ihre Tochter so herumlaufen lässt … So kenne ich sie ja gar nicht!«
    Glücklich blickte Tikia nach vorn, und in ihrem Kopf malte sie sich ihr zukünftiges Leben bereits in den schönsten Farbenund Tönen aus. Denn die größte Hürde hatte sie nun hinter sich. Jetzt brauchte sie nur noch zu Tukann zu gehen, der sie, da sie die Enkelin seines besten Freundes war, mit größter Freude in seinem Haus willkommen heißen und ihr das Leben bieten würde, das sie sich immer gewünscht hatte.
    »Ist das nicht etwas zu einfach?« , fragte sie sich dann aber zweifelnd. »Ach was!« , dachte sie und wischte diese negativen Gedanken mit einer leichten Handbewegung weg. In Shilas Gegenwart fühlte sie sich einfach wohl und geborgen, und irgendwie hatte sie das Gefühl, als könnte ihr in ihrer Gegenwart nichts Böses widerfahren.
    Lächelnd schaute sie zu Koon, der sich an Shilas Gefährtin geschmiegt hatte. Shila folgte ihrem Blick und sagte dann: »Das ist Kyra! Sie ist meine Hündin und meine treueste Gefährtin!« Voller Stolz und Zuneigung betrachtete sie ihre Kyra.
    »Eine Wölfin wie Kyra habe ich noch nie gesehen! Sie sieht ganz anders aus als die Wölfe, die ich kenne!«
    »Oh! Das ist kein Wolf! Sie ist eine Hündin!«, lachte Shila fröhlich.
    »Eine Hündin?«, fragte Tikia ratlos.
    Mit einem solchen Wort konnte sie nichts anfangen.
    »Ja … Das … ist eine Art Wolf … glaube ich …«, sagte Shila verwirrt.
    Beide schauten sich lange an, dann sahen sie wieder nach vorne und schwiegen. Keine der beiden hatte wirklich verstanden, was die andere zu sagen versuchte.
    Als sie um die Ecke in eine heller beleuchtete Straße traten, stockte Tikia der Atem. An den Straßenseiten standen große Ungetüme mit jeweils vier Rädern, die Tikia entfernt an den alten Holzkarren ihres Großvaters erinnerten.
    Als sie Shila nach dem Zweck dieser Ungetüme fragte, erklärte sie ihr, dass es sich dabei um sogenannte Autos handele, die als Fortbewegungsmittel genutzt würden.
    »Autos sind also so etwas Ähnliches wie Holzkarren, nur ohne Ziehgespann?«, hatte Tikia Shila neugierig gefragt.
    Auf diese Frage hatte Shila ihr nicht sofort geantwortet. Sie blickte Tikia bloß nachdenklich an und erklärte ihr dann zögernd: »Ja … könnte man wohl so sagen … Autos sind aber schneller und sicherer als Holzkarren …«
    »Autos sind fast wie Holzkarren? Was erzähl ich da bloß?« , schalt Shila sich selbst. »Mein technisches Wissen muss ich unbedingt noch verbessern!«
    Überall entdeckte Tikia unbekannte Dinge. Nichts in dieser Stadt war wie in ihrem alten Zuhause. Die Häuser waren nicht wie ihr ehemaliges aus massivem Holz, sondern aus Stein gebaut, und selbst die Fenster der Häuser waren mit einem durchsichtigen Gestein ausgestattet, das jedem ermöglichte, ins Innere des Hauses zu sehen.
    Was Tikia aber am meisten beeindruckte, waren die vielen silbernen Säulen, die an ihrer Spitze ein seltsames Feuer bargen, das ein noch viel seltsameres Licht ausstrahlte. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte Tikia

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