Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Titel: Wolfsliebe - Tochter der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Braun
Vom Netzwerk:
Menschenskind!«
    »Ich glaube nicht nur, sie zu lieben! Ich liebe dieses Mädchen, und ich werde alles tun, damit es ihr gut geht! Ich werde mein Leben an ihrer Seite verbringen, und ich werde sie glücklich machen!«
    Tikia starrte Kenzô verwirrt an. »Er will sein ganzes Leben mit mir verbringen?« , dachte sie verwirrt. »Aber er mag mich doch nicht einmal … oder?« Nachdenklich blickte sie in den großen Wandspiegel.
    »Liebe ist etwas Wunderschönes, ich weiß, Kenzô! Aber du kennst dieses Mädchen doch erst seit knapp einer Woche, und davon hat sie drei Tage durchgeschlafen!«
    »Ich habe drei Tage durchgeschlafen? Was redet er da?« Tikia verstand überhaupt nichts mehr.
    »Das, was du für sie empfindest, ist allerhöchstens Zuneigung und Mitleid!«
    »Das, was ich für sie empfinde, ist Liebe!«
    Der alte Mann seufzte erschöpft. »Sie weiß doch noch nicht einmal, was Liebe ist!«, herrschte er ihn an.
    »Liebe …?« , musste Tikia dem alten Mann in Gedanken zustimmen.
    »Das weiß ich selbst! Als ich sie geküsst habe, hat sie nicht einmal reagiert!«
    »Dann ist das doch nicht Brauch hier?«
    Kenzô lief rot an und blickte verlegen auf Shila. Shila nickte ihm wissend zu. Kenzô fasste sich wieder und sprach mit sicherer Stimme: »Ich werde ihr schon beibringen, was Liebe ist!«
    Tikia lief ein wohliger Schauer über den Rücken. Etwas an Kenzôs Stimme löste in ihr ein ungemein angenehmes Gefühl aus, das sich schnell in ihrem Körper ausbreitete. Und obwohl sie den Sinn der Worte nicht recht verstand, wusste sie auf einmal, dass sie Kenzô sehr gerne hatte. Mehr als sie jemals einen Menschen zuvor gemocht hatte, und dass es Kenzô nicht anders erging. »Ob das Liebe ist? Dieses Gefühl, das ich für ihn empfinde?«, fragte sie sich und wusste keine Antwort auf ihre stille Frage.
    »Liebe macht die Welt auch nicht wieder heil! Und zudem liegt Tikias Schicksal, genau wie Merumûs, in den Bergen!«, sagte der alte Mann trotzig. »Sie wird euch auf kurz oder lang verlassen!«
    »Meine Großmutter kennen sie auch?«
    »Darum geht es dir also!«, trumpfte Shila laut auf. »Mir ist schon aufgefallen, dass du Tikia während der ganzen Zeit, in der sie geschlafen hat, so komisch angesehen hast! Sie ähnelt deiner Merumû unglaublich stark, nicht wahr?«
    »Was hat das denn jetzt, bitte, damit zu tun?«, fragte der alte Mann und senkte den Blick.
    »Du siehst Merumû in ihr! Und Merumûs Schicksal lag wirklich in den Bergen! Sie hat dich damals verlassen, um bei ihrem Sohn in den Bergen zu leben!«
    »Das war eben ihr Schicksal! Meine Schwester hat immer gesagt, dass ihr Schicksal dort oben liegt!«, erwiderte Keratô. »Und Tikias Schicksal ist es auch!«
    »Merumû ging damals wegen Kerû in die Berge! Tikia aber hat niemanden, der sie dort oben erwartet!«
    »Es ist trotzdem ihr Schicksal!«, brauste der alte Mann auf.
    »Keratô! Tikia ist nicht Merumû!«
    »Das weiß ich doch auch! Aber sie sieht genau so aus wie Merumû, und als sie damals Koonanô kennenlernte, wusste sie bereits, dass ihr Schicksal in den Bergen lag«, erwiderte der alte Mann traurig. Tränen sammelten sich in seinen Augen, und verhalten wischte er sie sich mit seinem Hemdärmel weg.
    Shila umarmte den alten Mann liebevoll.
    »Es tut einfach weh, dieses junge Mädchen zu sehen, das Merumû so ähnlich sieht!«, schluchzte der Alte.
    »Ich sehe ihr ähnlich?« , fragte Tikia sich nachdenklich.
    Shila hob sanft den Kopf des alten Mannes und sah ihn eindringlich an. »Komm mal mit!«
    »Wohin?«
    »Zu Tikia!«
    Tikia erschrak und wankte so schnell es ging zu Shilas Zimmer zurück, stieg wieder ins Bett, schlüpfte unter die Bettdecke und schloss die Augen.
    »Aber warum?«, fragte der alte Mann und ließ sich von Shila die Treppe hinaufführen.
    »Damit du siehst, dass Merumû in Tikia weiterlebt, Tikia aber nicht Merumû ist!« Shila lächelte den alten Mann liebevoll an. »Ich weiß, was du fühlst! Sie ähnelt auch Kerû, und ich vermisse ihn genauso sehr wie du deine Merumû! Vielleicht hast du recht, und ihr Schicksal liegt wirklich in den Bergen! Aber bedenke: Sie ist weder Kerû noch Merumû! Vielleicht wird sie hier bei uns glücklich werden! An meiner und Kenzôs Seite!«
    Kenzô lächelte seiner Mutter zustimmend zu.
    Koon folgte dem kleinen Gespann die Treppen hoch. Seitdem Kenzô seine Tikia gerettet hatte, hatte er den jungen Mann in sein Rudel aufgenommen. Er fühlte sich ihm nun mindestens so verpflichtet wie Tikia und

Weitere Kostenlose Bücher