Wolfsliebe - Tochter der Wildnis
über, in der du bewusstlos warst, beobachtet!«
»So lange habe ich doch gar nicht geschlafen …« , überlegte Tikia verwirrt.
»Und du hast immerhin drei ganze Tage und drei Nächte durchgeschlafen!«
»Was?« , fragte sich Tikia fassungslos.
»Und weißt du, was ich während dieser Zeit festgestellt habe?«
»Wie sollte ich?« , dachte Tikia belustigt. Es gefiel ihr, mit Kenzôs Nerven zu spielen.
»Wenn du schläfst, ballst du deine Fäuste!«, eröffnete Kenzô ihr fröhlich.
»Verdammt! Stimmt ja! Das hat Großvater auch immer gesagt!« , dachte Tikia und ballte vorsichtig ihre Fäuste.
»Es nützt nichts, sie jetzt zu ballen!«, rief Kenzô gereizt. »Sprich mit mir!«, flehte er.
»Nein!« , dachte Tikia beharrlich.
»Nun gut, du lässt mir keine andere Wahl! Meine Mutter hat mir einmal erzählt, dass Kerû furchtbar kitzlig war. Ich frage mich, ob du es auch bist!«, sagte Kenzô und deckte Tikia vorsichtig auf.
»Oh! Oh!« , dachte Tikia und wollte sich aufrichten. Doch zu spät! Schon strichen Kenzôs Fingerspitzen übers Tikias Bauch und lösten einen Lachkrampf nach dem anderen bei ihr aus. Koon jaulte wild auf und sprang zu ihr hoch aufs Bett.
»Nein! Aufhören!«, rief sie und kugelte sich vor Lachen.Tikia fing an, wild um sich zu schlagen und holte Kenzô von den Beinen. Kenzô fand sich unter Tikia wieder, die ihn triumphierend ansah.
»Na also! Geht doch!«, sagte Kenzô und lächelte.
Tikia lief rot an. »Verdammt! Er sollte doch glauben, dass ich schlafe …« , dachte sie ärgerlich und wollte sich aufrichten, doch Kenzô schlang seine Arme um ihren zarten Körper und zog sie zu sich runter.
Tikia lag auf Kenzôs Brust. Sie versuchte sich aufzurichten, doch Kenzô hielt sie fest in seinen Armen.
»Kenzô … lass mich los …«, flüsterte Tikia leise.
Das Gefühl, das sie stets in Kenzôs Gegenwart gehabt hatte, hatte sich deutlich verschlimmert; sie fühlte sich so unglaublich schwach in seinen Armen. Ein klopfendes Geräusch hallte in ihrem Kopf wider und verbannte das unaufhörliche Jaulen der Wölfe. »Sein Herzschlag!« , dachte Tikia verwirrt. »Warum höre ich bloß noch seinen Herzschlag und nicht mehr dieses furchtbare Jaulen?«
Sie merkte, wie sie langsam ruhiger wurde, ihr Widerstand legte sich, sie lag in Kenzôs Armen. Verlegen ertappte sie sich bei dem Gedanken, dass sie sich nichts mehr wünschte, als dass er sie niemals wieder loslassen würde. Ihre rechte Hand tastete wie selbstverständlich nach ihrem Freund, und liebevoll strich sie dem Wolf über den Kopf. Koon legte sich zufrieden neben die beiden aufs Bett und schloss die Augen.
»Ich liebe dich, Tikia!«, flüsterte Kenzô und strich Tikia sanft über den Rücken.
Jede seiner Berührungen ließ ihren Körper erzittern. »Ich …«, begann sie zögernd.
»Nein!«, unterbrach Kenzô sie. »Sag nichts! Hör mir zu! Bitte!«
Tikia nickte und kuschelte sich fester an Kenzôs Brust.
Kenzô lächelte. »Und sie weiß doch, was Liebe ist! Sie kennt das Wort vielleicht nicht, aber sie spürt es!« , dachte er und fuhr mutig fort.
»Verzeih mir! Ich verspreche dir, dass ich dich niemals wieder verletzen werde! Von jetzt an werde ich alles tun, um dich glücklich zu machen, und wenn ich mit dir in die Berge ziehen muss! Ich werde mich schon an die Umstände dort gewöhnen!«, sagte er bestimmt.
Tikia richtete sich sanft auf und blickte Kenzô liebevoll an.
»Nein, das wirst du nicht …«, sagte sie lächelnd.
Kenzô erwiderte das Lächeln. »Dann bleib du hier!«
Tikia sah ihn einen Augenblick nachdenklich an. »Gut … ich bleibe!«, sagte sie schließlich und ließ sich an Kenzôs Brust zurücksinken.
»Jedenfalls so lange es geht …« , schloss sie in Gedanken und streichelte sanft über Koons Kopf, der sich winselnd näher an sie gekuschelt hatte.
KAPITEL 30
Aufforderung zum Tanz
Als Tikia am nächsten Morgen aufwachte, spielte Koon längst vergnügt mit Kyra. Schläfrig streckte Tikia sich und erkannte erstaunt, dass Shila ihr bereits Kleidung herausgelegt und am Fußende ihres Bettes platziert hatte. Hastig sprang sie unter die Dusche, schlüpfte mit feuchten Haaren in die Kleider und ging gut gelaunt in die Küche.
»Guten Morgen!«, begrüßte Shila sie herzlich und schloss sie in ihre Arme. Sie war überglücklich, dass es ihrem Schützling besser zu gehen schien. Sie hatte den Schock über den Verlust ihrer beiden besten Freunde noch nicht verwunden, jedoch fühlte sie sich in Tikias
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