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Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Titel: Wolfsliebe - Tochter der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Braun
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Schlafzimmer seiner Mutter und legte sie ins große weiche Bett.
    Shila kam atemlos mit weiteren Decken angerauscht und gab sie Kenzô, der Tikia liebevoll damit zudeckte. »Dr. Tzerenjô ist unterwegs …«, sagte Shila keuchend und ließ sich erschöpft neben Tikia auf dem Bett nieder.
    Kenzô drehte die Heizung voll auf und setzte sich auf die andere Seite des Bettes. Koon sprang winselnd darauf und legte sich wärmend auf die dicke Deckenschicht.
    »Keine Angst, Koon, sie wird durchkommen! Sie ist stark!«, sagte Kenzô und streichelte dem Wolf beruhigend übers zottige Fell. Das Eis zwischen den beiden war endgültig gebrochen. In ihrer Sorge um Tikia vereint, waren sie Freunde geworden.
    Dr. Tzerenjô erschien kurze Zeit später und stellte nach einer ausführlichen Untersuchung eine starke Unterkühlung bei Tikia fest, die zu Atemnot und anschließend zu Bewusstlosigkeit geführt hatte. »Sie wird durchkommen, aber sie wird wohl einige Zeit, wenn nicht gar tagelang schlafen. Sie ist sehr schwach, und die Fieberanfälle, von denen sie heimgesucht wird, verbessern ihre Lage auch nicht. Du musst ihr in den nächsten drei Tagen dieses Pulver …« Er kramte in seiner Arzttasche und zog einen kleinen Beutel heraus. »… unter das Essen mischen – am besten stärkende Suppen – und diese ihrdrei- bis viermal am Tag einflößen. Sie muss jede Stunde zwei Glas Wasser trinken.«
    Shila nickte und ließ Tikia nicht aus den Augen. Die Spritze, die Tikia vom Arzt bekommen hatte, hatte ihre Atmung deutlich verbessert, und auch das Fieber war etwas zurückgegangen.
    »Ist das nicht zu anstrengend für dich, Shila? Ich kann sie auch in das nächste Krankenhaus verlegen lassen, dort werden sich fähige Ärzte um sie kümmern!«, wandte sich der Arzt besorgt an Shila.
    »Nein, Doktor, vielen Dank, aber … Tikia würde sich zu Tode fürchten! Hier fühlt sie sich wohl! Hier wird sie genesen!«, sagte Shila bestimmt.
    »Außerdem«, wandte Kenzô ein, »bin ich auch noch da! Ich werde mich um Tikia kümmern!«
    »Na gut«, sagte der Arzt, »einverstanden! Ich werde jeden Tag ein- bis zweimal nach ihr sehen.« Er umarmte Shila herzlich. »Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich sofort an, hörst du?«, sagte er eindringlich, drehte sich zu Kenzô um und gab ihm die Hand. »Das gilt auch für dich, junger Mann«, sagte er lächelnd.
    Kenzô nickte und führte den Arzt zur Tür.

KAPITEL 28
Streit um Tikia
    »Ihr Gesundheitszustand hat sich deutlich verbessert! Sie wird schon bald wieder zu sich kommen.«
    Tikia blinzelte in das helle Licht der Mittagssonne. Schwach richtete sie sich auf und schaute sich um.
    »Ich bin in Shilas Zimmer? Aber wie …« , fragte sie sich nachdenklich. »Ich bin doch weggelaufen …« Behutsam fuhr sie sich an die Schläfe. Ihr Kopf dröhnte ungemein. »Was ist passiert?«
    »Wenn sie aufwacht, muss sie sofort feste Nahrung zu sich nehmen. Ihr Körper ist noch sehr schwach und hat Stärkung dringend nötig.«
    »Wer spricht da?« , fragte sie sich und stieg behutsam aus dem Bett.
    Leicht zitternd wankte sie zur Tür und trat auf den Flur hinaus.
    Vorsichtig, sich an der Wand abstützend, ging sie bis zum Treppenansatz hin und sah in den großen Wandspiegel, der sich gegenüber der Küche befand. Der Spiegel zeigte ihr deutlich, was sich in der Küche abspielte.
    Ein alter Mann sprach mit Shila, die ihn ernst anblickte. Kenzô stand etwas hinter ihnen und kraulte Koon am Kopf.
    »Seit wann mag er denn Koon? Vor ein paar Stunden hat er mich doch noch mit ihm hinausgeworfen«, dachte Tikia.
    Als ihr Name fiel, horchte sie aufmerksam auf. »Tikia gehört nicht hierher, Shila, und das weißt du!«, sagte der alte Mann.
    Kenzô blickte ihn finster an.
    »Tikia gehört sehr wohl hierher, Herr Tzerenjô!«, erwiderte Shila trotzig.
    »Sei doch vernünftig! Dieses Mädchen hat ihr ganzes Leben in der freien Natur zugebracht! Sie wird sich niemals an das Leben in der modernen Zivilisation gewöhnen!«, wandte der alte Mann ein.
    »Sie wird sich eingewöhnen, Keratô!« Shila sah ihn gelassen an. »Zudem kann ich sie nicht einfach vor die Tür setzen, sie ist viel zu schwach, um draußen zu überleben!«
    »Eben! Sie wird das Leben hier draußen nicht überleben! Ihr Platz ist nicht hier, Shila! Sie gehört nicht hierher!«, schrie der Alte nun fast.
    »Denk doch auch einmal an dich, Shila! Als Arzt kann ich dir nur empfehlen, sie gehen zu lassen! Sieh dich doch an! Dein Herz wird das nicht mehr allzu lange

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