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Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Titel: Wolfsliebe - Tochter der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Braun
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hatte ihn, seitdem sein Frauchen schlief, nicht aus den Augen gelassen.

KAPITEL 29
Zwei Welten treffen aufeinander!
    Shila führte den alten Mann zu Tikias Bett. »Sieh sie dir an!«, befahl Shila dem alten Mann.
    »Nicht bewegen, Tikia! Nicht bewegen!« , schärfte Tikia sich selbst ein.
    »Sie ist noch unglaublich jung! Ihr ganzes Leben liegt noch vor ihr. In ihr leben Kerû und Merumû weiter!« Shila blickte den alten Mann an.
    Warme Tränen liefen ihm über die Wangen und verfingen sich in seinem dichten weißen Kinnbart. »Merumû …«, flüsterte er.
    »Sie ist gestorben. Aber ihr Blut fließt nach wie vor durch Tikias Adern. Genauso wie Kerûs. Sie sind beide tot. Aber Tikia lebt!« Shila verstummte und sah Tikia mütterlich an. »Ich weiß, was du damals durchgemacht hast, als du Merumû hast ziehen lassen müssen! Es war derselbe Schmerz, den ich verspürte, als ich hilflos zusehen musste, wie Kerû und Mikû fortgingen. Wir mussten beide unsere liebsten Menschen gehen lassen, wir konnten sie nicht aufhalten und mussten mitansehen, wie sie ihrem unheilvollen Schicksal entgegenliefen.«
    Shila blickte traurig zum Fenster hinaus. »Sie hatten versprochen wiederzukommen, doch sie haben es nicht geschafft!«, sagte sie leise.
    Dann nickte sie zu Tikia. »Aber sie haben uns Tikia geschickt, damit wir auf sie aufpassen. Die Abreise unserer Freunde konnten wir nicht verhindern. Dieses Mädchen aber können wir beschützen und somit den letzten Spross der Mayans retten. Das hätte Merumû doch sicher auch gewollt, oder etwa nicht?« Shila wandte sich demonstrativ zu dem alten Mann um.
    Keratô legte seine große Hand auf Tikias Stirn. »Ihre Körpertemperatur ist wieder gestiegen. Ihre Genesung wird noch einige Zeit brauchen!«, sagte er mit zitternder Stimme.
    »Keratô! Antworte mir!«, befahl Shila bestimmt.
    Keratô wich ihrem Blick aus und schaute zum Fenster hinaus. »Ja …«, murmelte er, »vermutlich hätte sie es so gewollt!«
    Shila umarmte den alten Mann herzlich. Der jedoch schob sie sanft beiseite und ging zur Tür hinaus. »Du kannst sie so lange schützen, wie du willst, Shila! Aber glaub mir, der Tag wird kommen, an dem sie dieses Haus für immer verlassen wird!«, sagte er mürrisch.
    Kenzô lachte.
    »Wissen Sie was? Sie haben recht! Denn an diesem Tag wird sie mit mir in ein neues Haus ziehen und ihr Leben mit mir verbringen! In unserem gemeinsamen Zuhause!«, rief er dem alten Mann fröhlich hinterher.
    »Wer weiß, vielleicht habt ihr da schon längst geheiratet und habt Kinder!«, sagte Shila und folgte Keratô.
    Kenzô schmunzelte. »Ja, wer weiß. Vorstellen könnt ich’s mir!«
    Tikia spürte, wie sie rot wurde. »Beherrsch dich, Tikia! Er darf nicht merken, dass du nicht mehr schläfst« , schalt Tikia sich selbst.
    Koon hatte jedoch längst bemerkt, dass es seinem Frauchen besser ging. Unruhig hockte er neben ihrem Bett, legte seinen Kopf auf ihre Hand und winselte leise.
    Er wusste, dass sie wach war. Er konnte es ganz genau spüren. Ungeduldig zuckte er mit dem Schwanz und jaulte leise.
    »Ruhig, Koon!«, flehte Tikia ihren Freund in Gedanken an. »Nachher verrätst du mich noch!«
    Als Kenzô sich zu ihr umdrehte, hatte sich die Ruhe einer Schlafenden wieder über Tikias Mimik gelegt. Kenzô setzte sich neben sie aufs Bett und strich ihr liebevoll durchs lange Haar.
    »Ruhig bleiben, Tikia!« , dachte sie verzweifelt und versuchte Kenzôs Zärtlichkeiten und Koons immer drängender werdendes Winseln zu ignorieren.
    Plötzlich lachte Kenzô auf. »Du elende Simulantin, du!«, rief er scherzend.
    »Meint er etwa mich? Ach Quatsch! Er kann gar nicht merken, dass ich nicht schlafe.«
    »Glaubst du etwa, ich merke nicht, dass du überhaupt nicht mehr schläfst?«
    »Er meint doch mich. O. k.! Ruhig bleiben, Tikia! Vielleicht geht er ja dann wieder!«
    »Wie lange tust du jetzt schon, als würdest du schlafen, he?«, fragte Kenzô in gespielt empörtem Tonfall.
    »Seit ihr gekommen seid, wieso?« , antwortete Tikia in Gedanken, rührte sich aber nach wie vor nicht.
    Sie atmete schwach und blies die Luft wie eine Schlafende durch die Nase aus. »Noch ein bisschen, und er wird glauben, er hätte sich geirrt!« , sagte sich Tikia und hielt tapfer durch.
    »Ich weiß, dass du nicht schläfst!«
    »Doch! Doch, ich schlafe!« , sagte Tikia sich in Gedanken und flehte, dass Kenzô gehen würde. Jetzt mit ihm sprechen zu müssen, fiele ihr einfach zu schwer.
    »Ich habe dich die ganze Zeit

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