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Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Titel: Wolfsliebe - Tochter der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Braun
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sah sich verwirrt um und bemerkte, dass alle Augen auf sie gerichtet waren.
    »Er ist tot?«, fragte ein alter Mann und richtete sich langsam auf.
    »Nein, das kann nicht sein«, sagte ein anderer heiser. »Nicht Kerû … Das kann nicht sein …«
    »Was läuft hier ab?« , fragte Tikia sich verwirrt.
    Die Menschen näherten sich ihr jetzt allesamt, doch der feindselige Ausdruck war aus ihren Gesichtern verschwunden und hatte einem melancholischen, gar tief betrübten Ausdruck Platz gemacht.
    Die alte Frau drückte Tikias Hand jetzt fester, Tikia wandte sich ihr wieder zu. Lange blickte Tikia in die großen müden Augen der alten Frau, bevor sie ihren Kopf langsam senkte und nickte.
    »Nein …«, flüsterte die alte Frau verzweifelt und schlug die Hand vor ihren Mund.
    »Es tut mir leid«, sagte Tikia leise und blickte mitfühlend umher, denn der Tod ihres Vaters war offensichtlich ein großer Verlust für die Menschen dieses Viertels.
    »Wie …?«, fragte ein alter Mann rechts von Tikia.
    Tikia schaute betroffen zu Koon hinab, der gequält winselte. Mit einer flüchtigen Bewegung strich sie ihm über den Kopf und blickte dann tapfer in das Gesicht des alten Mannes. »Er wurde von Wölfen gerissen, als ich sieben war.«
    Eine unheimliche Stille breitete sich aus.
    Fassungslos sahen die Menschen sich an.
    »Kerû … wurde von Wölfen gerissen?«, durchbrach die alte Frau die Stille.
    Tikia nickte zögernd und legte ihre Hand schützend auf Koon. Doch niemand schien den Wolf zu bemerken. Überall stützten sich die Menschen nun an den Mauern ab oder trösteten sich gegenseitig. Nur die alte Frau stand unverwandt vor Tikia und blickte sie verständnislos an.
    Eine junge Frau trat näher zu Tikia und zupfte sie vorsichtig am Ärmel. »Und deine Mutter? Wo ist Mikû? Wo sind Merumû und Koonanô? Sind sie auch …?«
    Beim Gedanken an ihren Großvater stiegen Tikia wieder die Tränen in die Augen. Zu ihm hatte sie von klein auf die stärkste Bindung gehabt, er hatte ihr die Schmerzen genommen und hatte sie geliebt und beschützt. Merumû, ihre Großmutter, hatte nach dem Tod ihres Sohnes Kerû nicht mehr viel gesprochen. Pflichtbewusst hatte sie weiterhin für ihre Familie gesorgt, aber seit dem Tage, an dem Kerû gestorben war, hatte sie die Freude am Leben verloren. Trotzdem hatte Tikia ihr Lächeln geliebt. Sie wusste, dass es nur aufgesetzt war, doch sie liebte ihre Großmutter für die Mühe, die sie sich gab, vor ihr glücklich zu wirken.
    Als die junge Frau Tikias Reaktion auf ihre Frage sah, sank sie matt auf die Knie und fing an zu weinen. Sie spürte, dass Mikû tot war, ebenso Koonanô und Merumû.
    Hilflos blickte Tikia zu all den betroffenen Menschen um sie herum und senkte beschämt den Kopf. »Meine Familie muss einen unglaublich starken Einfluss auf diese Menschen gehabt haben, wenn die Kunde von ihrem Tod sie so betroffen macht«, dachte sie betrübt. Angespannt ballte Tikia ihre Fäuste.
    Als sich der Schock und die erste Trauer gelegt hatten, ertönte erneut lautes Gemurmel. Doch Tikia merkte alsbald, dass es dieses Mal feindselig war und sich ganz eindeutig gegen den Wolf an ihrer Seite richtete. »Sie hassen mich dafür, dass ich Koon an meiner Seite habe«, dachte sie ängstlich, als sie in die Augen der Umstehenden blickte.
    »Wie kannst du mit einem Wolf durch die Gegend ziehen, wo doch deine ganze Familie von diesen Bestien gerissen worden ist?« Wütend blickte der alte Mann, der diesen Vorwurf geäußert hatte, Tikia an.
    »Koon ist nicht wie seine Artgenossen!«, rief Tikia verzweifelt und legte ihre Hand schützend auf Koons Kopf.
    »Koon …«, murmelte ein anderer. »Sie hat ihn Koon genannt nach dem ehrenwerten Koonanô!«
    »Wie kann sie es wagen?«, kreischte eine blonde Frau auf und blickte Tikia wild an.
    »Aber …«, stammelte Tikia und wich vor der angriffslustigen Meute zurück.
    »Erschießen sollte man diese Bestie, bevor sie sich auch noch auf uns stürzt und uns tötet.«
    »Nein!«, hauchte Tikia verzweifelt. »Koon würde so etwas niemals tun!«
    Doch die Menschen hörten nicht auf Tikias verzweifelte Einwände.
    »Ich werde diese Bestie töten …«, knurrte ein alter Mann und setzte sein verrostetes Jagdgewehr an.
    Noch bevor Tikia aufschreien konnte, noch bevor der alte Mann abdrücken konnte, hatte sich die alte Frau, die Tikia zuerst angesprochen hatte, schützend vor Koon gestellt. »Lass deine Finger von dem Wolf!«, herrschte sie den Alten an.
    Der alte Mann senkte

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